"Partizipation ist ausdrücklich erwünscht"

Ingeborg Glanzer von den Grünen (Mitte) ist für die Wahlfreiheit | Foto: KK
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SPITTAL (ven). WOCHE:Wie sind Sie zur Politik gekommen? Hatten Sie bereits politischen Funktionen inne?
GLANZER: Als alleinerziehende Mutter mit einer Vollzeitanstellung haben mir bisher die zeitlichen Ressourcen für eine politische Funktion gefehlt. Ich bin mit einem ganz besonderen Wunsch in die Politik gekommen: Veränderung. Zu lange herrschte Stillstand. Spittal ist meine Heimatstadt, ich möchte etwas zu ihrer positiven Entwicklung beitragen.

Warum die Grünen?
Die Grünen sind die einzige Partei, die Transparenz und politische Verantwortung lebt und sich für ein qualitätsvolles Leben in einer sauberen Umwelt einsetzt. Außerdem ist uns besonders die Zeit nach der Legislaturperiode wichtig, da wir keine etablierte Großpartei sind und uns unsere Stimmen daher durch Leistung verdienen müssen und wollen. Nachhaltigkeit, Menschlichkeit, soziale Gerechtigkeit und Ehrlichkeit sind Werte, die ich auch in der Politik verkörpern möchte.

Die Grünen Spittal möchten die Innenstadt beleben. Mit welchen Schritten wollen Sie dies erreichen?
Wir wollen das ganz anders angehen als bisher: Die Innenstadt ist ein Ort, wo sich die Bürgerinnen und Bürger wohlfühlen sollen, deshalb ist eine Einbeziehung der Bevölkerung in ihre Gestaltung unverzichtbar. Wir wollen alle mit einbeziehen: Stadtplanungsexperten, Kaufleute und die Bevölkerung.

Thema Verkehr: Wie soll der Durchzugsverkehr in der Innenstadt reduziert werden?
Kraftfahrzeuge dürfen nicht, nur um Gebühren zu sparen, durch unsere Stadt fahren. Das ist eine Lärm- und Abgasbelästigung für unsere Stadt und macht sie für Touristen unattraktiv. Die Innenstadt soll zum Lebensraum werden, ein Punkt des Zusammentreffens.

Welche Dinge in punkto öffentlicher Verkehr schweben Ihnen vor?
Wichtig wäre es, den Kleinbusverkehr in die Randgebiete des Gemeindegebietes und nahe gelegener Nachbargemeinden zu fördern. Oft findet man am späteren Abend keine geeigneten Anbindungen mehr und muss daher auf das Auto umsteigen.

Wie soll die von Ihnen geforderte Bürgerbeteiligung aussehen?
Wir sind der Meinung, dass die Bevölkerung oft gute Ansätze hat, die leider unbeachtet bleiben. Deshalb wollen wir hier konkrete Anlaufstellen für die Spittalerinnen und Spittaler schaffen. Wir wollen zeigen, dass Partizipation ausdrücklich erwünscht ist. Für Großprojekte, wie neue Verkehrskonzepte und die Innenstadtbelebung, ist die Einbindung der Bevölkerung über sogenannte Bürgerforen wichtig. Jeder sollte die Chance haben, gute Ideen mit einzubringen und Kritik an Vorschlägen zu äußern. Wir werden mit gutem Beispiel voran gehen: In regelmäßigen Abständen will die Grüne Gemeindegruppe über aktuelle Themen im Gemeinderat bei einem "Grünen Frühstück" den Spittalern berichten.

Jugendkultur: Welche Maßnahmen wollen Sie hier umsetzen?
Wichtig ist, dass wir der Jugend die Möglichkeit bieten, sich frei zu entfalten. Konzerte und andere Events finden leider kaum statt und wenn, sind diese sehr einseitig und nur für einen bestimmten Kreis an Jugendlichen interessant. Wir müssen generell dringend an der Lebensqualität und den Rahmenbedingungen für junge Menschen in Spittal arbeiten, damit wir die weitere Abwanderung unserer Jugend verhindern können.

Jugend und Drogen: Wie stehen Sie zur Legalisierung von Cannabis?
Hier gibt es auch bei den Grünen unterschiedliche Standpunkte, hier wird noch rege debattiert. Dieses Thema hat für unsere Gemeinderatswahlen nicht oberste Priorität . Persönlich empfinde ich jedoch eine Drogenpolitik, die Alkohol- und Tabakkonsum erlaubt und Cannabis verbietet, als verlogen. Bevor über eine Legalisierung diskutiert wird, müssen bessere Alternativen für die Jugend geschaffen werden. Zuallererst ist einmal ist die Entkriminalisierung der Jugendlichen, die zu Cannabis greifen vonnöten. Generell bin ich daher für mehr Aufklärung, anfangen würde ich hier allerdings bei den weit größeren Suchtproblematiken Alkohol und Tabak.

Wie sollen Künstler unterstützt werden?
Den Nachwuchskünstlerinnen und Künstlern in Spittal mangelt es vor allem an einem: Auftritts- bzw. Ausstellungsmöglichkeiten. Wir fordern daher, dass die Stadt Ausstellungs- bzw. Auftrittsmöglichkeiten zur Verfügung stellt. Das kostet die Stadt kaum etwas, bringt den jungen Künstlern aber viel.

Warum kandidieren Sie eigentlich nicht für das Bürgermeisteramt? Damit wären Sie die einzige Frau…
Ich bin der Überzeugung, dass wir zuerst für die Gemeinde arbeiten und Leistung erbringen sollten, bevor wir für das höchste Amt in der Gemeinde kandidieren. Formell macht es aber keinen Unterschied, ob ich als „Spitzenkandidatin“ oder „Bürgermeisterkandidatin“ antrete.

Die Grünen wurden 2009 mit einem Mandat in denGemeinderat gewählt, der Mandatar Roland Mathiesl ist nun bei der SPÖ. WelcheChancen sehen Sie diesmal bezüglich Einzug in den Gemeinderat?
n der Vergangenheit haben viele Mandatare im Spittaler Gemeinderat ihre Partei gewechselt, viele davon kandieren für nun andere Parteien für den Gemeinderat. Ich finde das nicht gut und ich kenne Roland Mathiesls Beweggründe nicht, ich versichere aber, dass dies mit mir als Spitzenkandidatin nicht passieren wird. Wir sehen gute Chancen wieder in den Gemeinderat einzuziehen, wir hatten die erforderlichen Unterstützungserklärungen in kürzester Zeit gesammelt. Hierbei auch ein großes Dankeschön an alle die uns unterstützt haben und es immer noch tun!

Welche Fraktion würden Sie sich auf dem Bürgermeistersessel wünschen - nachdem Sie selbst nicht antreten?
Letztendlich hoffe ich, dass sich der Kandidat mit dem besten Programm durchsetzen wird.

Zur Person:

Name: Ingeborg Glanzer
Geburtstag: 28. April 1967
Familie: Mutter eines 19-jährigen Sohnes
Beruf: Angstellte im Rechnungswesen der FH Kärnten
Hobbies: Garten, Radfahren, Schi- und Eislaufen, Laufen, Lesen
Vorbilder: Mahatma Gandhi „Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt.“

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