Dialekt: Jung-Tuina vastehn nua „Oida"

Der Staasdorfer Friedrich Renner steht auf Dialekt und verfasst das NÖ Mundartlexikon.
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BEZIRK TULLN. "Kotzngschra", "bei mia stehst auf da Saf" oder gar: "du kaunsd mi buglfümfaln" – versteht unsere Jugend diese regionstypischen Ausdrücke überhaupt noch? Werden die Texte von Fendrich, Jazz Gitti & Co. bald nicht mehr verstanden? Die Bezirksblätter befragten Lehrer, Eltern, Sprachwissenschafter, Mundartdichter und vor allem die jungen Menschen, ob "geilo meilo" statt "leiwaund" oder "Standby-Blick" statt "Noankastl" die oft sehr regionale Wortwahl ablösen.

In da Kuchl und im Kölla

"Alle, die jünger als 40 sind, kennen die Mundartwörter nicht mehr", sagt Fritz Renner, Autor "Das große niederösterreichische Mundartlexikon". Richtige, bäuerliche Mundart wird nur mehr ganz wenig verstanden: "In tief bäuerlichen Familieneinheiten. Im urbanen Bereich von Tulln versteht man das nicht mehr", fügt er hinzu. Ob der 44er-Jahrgang auch ein Lieblingswort hat? "Ja, 21.000!", sagt er und lacht. Entscheiden kann er sich jedoch nicht: In da Kuchl, Im Kölla, überoi gibt's so vü Begriffe. Na, vielleicht doch – die Gloas, die er auch gleich erklärt: Die Furchen wo die Radln vom Leitawogn imma im Dreck gfoarn san.

Host an Stern g'rissen

In der Tullner Kirchengasse treffen sich mittlerweile Jugendliche mit den Gemma-Streetworkern und lassen Einblicke in die Jugendsprache zu: "Chill dein Leben", sagt Steffi, "Wms?", will Conny wissen. Wie, bitte? "Na, das ist die Abkürzung für 'Was machst Du so?' ". Und wie steht's mit Dialekt? "Ja, verstehen wir schon", so die beiden Mädels.
Sozialberater Dominik Krutz erinnert sich an seine Studienzeit, die der Sieghartskrichener in Wien verbracht hat: "Als ich am Wochenende am Fußballplatz gefragt wurde: "Geht da leicht da Reis?" hab' ich nicht gewusst, was damit gemeint ist". Der Sozialarbeiter weiß aus eigener Erfahrung, dass man sich auf sein Gegenüber einstellt und dementsprechend auch seinen Wortschatz anpassen muss. "Host an Stern g'rissn?", will er von Sozialarbeiterin Yvonne wissen, die ihn nur mit großen Augen ansieht. "Bist niedergefallen", übersetzt Krutz und lacht. Welche Mundartwörter Sebi kennt, der gerade ins Gemma reingeschneit kommt? "Oida, des geht imma und vasteht a jeda", schmunzelt er.

Zur Person: Fritz Renner
Der Staasdorfer hat das Mundartlexikon verfasst, weil sich immer mehr Menschen nicht mehr an Begrifflichkeiten von anno dazumal erinnern können. Immer wieder bietet Fritz Renner Lesungen an – so auch kürzlich, wo er in der Tullner Kunstwerkstatt einen grandiosen Auftritt hinlegte.

Ein paar Wörter gefällig?
Sudaluka: eine stets jämmernde Persien, siehe auch sudan - sudeln
Zimpali: zimperlich
Ooawizl: Ohrwurm
Mäuwee: Maul- und Klauenseuche, Maulweh
In Zusammenarbeit mit Friedrich Renner, Bachgasse 26, 3430 Staasdorf, www.noe-mundart.at

Der Staasdorfer Friedrich Renner steht auf Dialekt und verfasst das NÖ Mundartlexikon.
Domink Krutz: In der Jugendsprache werden viele Anglizismen verwendet.

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