So barrierefrei ist unser Tulln
Bis 2016 müssen öffentliche Gebäude hindernisfrei sein – wir machten jetzt schon den Kinderwagen-Check.
TULLN. Ab Anfang 2016 darf es laut Behindertengleichstellungsgesetz bei öffentlich zugänglichen Gebäuden keine Diskriminierung von körperlich beeinträchtigten Personen mehr geben. Das bedeutet zum Teil umfangreiche Umbauten, denn im schlimmsten Fall können von den Betroffenen Schadenersatzforderungen gestellt werden. Wir haben uns deshalb umgesehen, wie es in öffentlichen Gebäuden in unserer Bezirkshauptstadt derzeit um die Barrierefreiheit steht.
Stephanie Galler und ihre kleine Tochter Sophia haben die Einrichtungen für uns getestet. Zuerst ging es zum wöchentlichen Ritual: Mama und Kind holen die "Linzer-Oma" vom Bahnhof ab. Bis auf den Bahnsteig schaffen sie es ohne fremde Hilfe aber nicht. "Alleine hätte ich keine Chance, den Kinderwagen die Stiegen runter und hinauf zu bekommen", meint die junge Mutter. Hierfür gibt es aber eine einfache Lösung. "Der Bahnhof ist rund um die Uhr besetzt, man muss einfach klopfen und dann helfen wir", erklärt der Fahrdienstleiter Sebastian Reiß. Für Rollstuhlfahrer gibt es einen Lift und Menschen mit Handicap oder Kinderwagerl können nach dem Öffnen einer Tür auch direkt über die Gleise auf den Bahnsteig gelangen, um die Unterführung samt Stiegen zu umgehen.
Auf zum Rathaus
Völlig frei von Hindernissen präsentiert sich das Rathaus, wo Stephanie Galler ihren Kinderwagen ohne Probleme in das Gebäude rollen kann. Marion Holzschuh vom Bürgerservice bestätigt: "Bei uns muss man keine Stiegen steigen." Auch das Standesamt kann nach Absprache problemlos durch das Rathaus betreten werden.
Automatische Türen
Auch die Wirtschaftskammer und die Bezirkshauptmannschaft schneiden in unserem Test positiv ab. Monika Uhl von der WKO bestätigt: "Zu den Sitzungsräumen im ersten Stock gelangt man mit einem Aufzug." Bei der BH finden wir auch automatische Türöffner, angebracht in passender Höhe für Rollstuhlfahrer. Eben solche Türen, die sich durch Knopfdruck öffnen lassen, fehlen der Arbeiterkammer noch. "Wir passen unser Gebäude schon seit Jahren an und werden die Arbeiten bis zum Jahresbeginn mit automatischen Türen fertigstellen", ist sich Petra Parzer, Vertretung der Bezirksstellenleitung, sicher. Alles in allem kam Mama Stephanie samt der sechs Monate alten Sophia und Kinderwagen gut voran. Abgesehen von ein paar kleinen Mängeln kann sich Tulln in Sachen Barrierefreiheit also durchaus blicken lassen.
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