Friedrich Hahn
„Der meistpublizierte unbekannte Künstler“
Mit vier Büchern und seinem siebzigsten Geburtstag zieht der Schriftsteller Friedrich Hahn eine erfolgreiche Bilanz für das heurige Jahr.
WIEN/ALSERGRUND. „Der größte Erfolg meiner Bücher ist, dass sie Bücher geworden sind,“ sagt der am Alsergrund lebende Schriftsteller. 50 Bücher, davon 15 Romane, kann Hahn sein Eigen nennen. Der selbsternannte „meistpublizierte unbekannte Künstler“ ist seit Jahrzehnten eine literarische Bereicherung im Bezirk.
Seine literarische Karriere begann in den 1970er-Jahren, in einer für Österreich spannenden literarischen Zeit. Er ist Gründungsmitglied der Grazer Autorenvereinigung und experimentierte viel mit Sprache und medialer Technik. Den ersten von 15 Romanen veröffentlichte der Schriftsteller erst im Jahr 2007. Seitdem veröffentlichte er Romane zeitweise im Halbjahrestakt.
Vier Bücher und ein Siebziger
Zu seinem siebzigsten Geburtstag machte sich Hahn mehrere Geschenke in Form von vier veröffentlichten Büchern. Mit „welke knospen“ schließt Hahn an seine Anfangszeit als Lyriker an. Das Werk „Peter & Peter, Namen tun nichts zur Sache“ beschäftigt sich mit den Fragen von Identitäten und der Frage nach den Grenzen des Ichs. In „die späte Frau“ adoptiert eine 67-jährige Tante ihre Nichte, weil die Mutter der Nichte einen Krebstod erlitt.
Das aktuelle Werk „Jegliche Personen, jegliche Ähnlichkeiten und jegliche Handlung“ nistet sich in das Leben eines Bruders ein, der ein Spenderherz bekommt. Ein Journalist scheitert an der Aufgabe, die Geschichte des Bruders festzuhalten, weswegen die Schwester dem Journalisten Abhilfe verschafft.
Alle Werke erscheinen bei unterschiedlichen Verlagen. „Ich bin froh darüber, dass die Kleinverlage mich unterstützen,“ meint Hahn. Die unzähligen Kleinverlage betrachtet der Schriftsteller als Basis für die kulturelle Entwicklung einer Gesellschaft. Hahn erwähnt wieder den Satz „der größte Erfolg meiner Bücher ist, dass sie Bücher geworden sind“ und spielt auf die gegenwärtige Ressourcenknappheit und der aktuellen Schieflage des Kulturbetriebs an, von der die hart arbeitenden kleinen Verlage ebenfalls betroffen sind.
Kein unbekannter Künstler
Hahn ist am Alsergrund als Förderer der Kultur bereits bestens bekannt. Er hielt Workshops an Schulen ab und schuf in seiner politischen Tätigkeit - er war Bezirksrat - am Alsergrund das einzige Bezirksschreiberstipendium der Stadt. Bekannt ist der Autor vor allem als Veranstalter der „Dichtermeile“, die heuer nach 27 Jahren ein Ende fand.
Im Jahr seines Siebzigers gibt sich der Autor zufrieden. Ans Aufhören denkt Hahn noch lange nicht. Zwar fanden Workshops und die „Dichtermeile“ heuer zum letzten Mal statt, doch die literarischen Fragen der autobiografischen Elemente seiner Geschichten oder die Fragen der Identitäten seiner Figuren sind noch lange nicht beantwortet.
Zur Sache
Friedrich Hahn und sein beim Roesner Verlag erschienenes Werk „jegliche Personen, jegliche Ähnlichkeiten und jegliche Handlung“ kann man bei der Buchpremiere am 17.11.2022 im Schauspielhaus in der Porzellangasse 19 kennenlernen. Mehr Infos dazu gibt es auf www.literaturhahn.at.
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