AKH
Denkmalschützer fürchten um ehemalige Kliniken
Das AKH plant den Abriss zweier ehemaliger Kliniken und ruft damit Denkmalschützer auf den Plan. Diese fordern den Erhalt und dem Umbau der alten Gebäude.
ALSERGRUND. Betritt man das Gelände des AKH über die Lazarettgasse, sticht einem sofort ein altes Gebäude ins Auge. Inmitten von Bettentürmen und Neubauten hebt sich der Altbau schnell ab. Genau dieses Haus – die ehemalige I. Medizinische Universitätsklinik – ebenso wie die ehemalige Kinderklinik sollen bald einem Forschungszentrum weichen. Die Initiative Denkmalschutz sieht das Vorhaben aber als problematisch an und hat eine Petition ins Leben gerufen, die die Kliniken retten soll.
"Gebäude dieser Art sind einzigartig in Wien", betont Georg Scherer, Initiator der Petition. Geplant wurden die Jugendstilbauten von Emil von Förster, der vor allem als Ringstraßenarchitekt bekannt ist. Denkmalgeschützt sind die Kliniken allerdings nicht, weil sie durch Zubauten bereits zu stark verändert wurden – für die Initiative ein Vorteil: "Da sie nicht unter Schutz stehen, könnte man die alte Bausubstanz erhalten, die Gebäude sanieren und das neue Forschungszentrum in diesen Räumen einrichten", sagt Scherer.
Vereinbarung mit der Stadt
Für das AKH ist eine Sanierung samt neuer Ausstattung aber keine Option, denn mit der Stadt wurde bereits die Neuerrichtung von Forschungsgebäuden vereinbart. "Beide Klinikstandorte sind verfügbar. Die Gebäude entsprechen jedoch weder den klinischen Anforderungen eines Krankenhausbetriebs noch den künftigen Ansprüchen einer Forschungsinfrastruktur", argumentiert das AKH die Entscheidung, die Altbauten abzureißen.
Außerdem gebe es nicht genug Freiflächen auf dem Gelände des Spitals, um ein Forschungszentrum an einem anderen Ort zu errichten. "Ein Abriss wird bei vorliegendem Bescheid erfolgen", heißt es von der technischen Leitung. Wann dieser Bescheid kommt, hängt aber von anderen, noch offenen Verfahren ab.
Besteht öffentliches Interesse?
Der Abriss war jedoch nicht von Beginn an vorgesehen gewesen. Noch bei der Planung der Zukunft des AKH wurde geprüft, ob man die alten Kliniken nicht doch entsprechend umgestalten könnte. Ein Argument dafür, die Kliniken doch zu retten, wäre das öffentliche Interesse. Hier spielt vor allem das Bundesdenkmalamt eine große Rolle. Dieses hat aber bereits 1987 festgestellt, dass durch die Eingriffe kein öffentliches Interesse mehr bestehe.
Ganz im Gegenteil dazu argumentiert die Magistratsabteilung 19 (Architektur und Stadtgestaltung), dass sehr wohl Interesse bestehe. Für Scherer wird der Kampf für den Erhalt auf jeden Fall weitergehen: "Wir haben schon die Hälfte der benötigten Unterschriften für unsere Petition." Für ihn ist die Debatte unverständlich, zerstöre man doch ein großes Stück Wiener Forschungsgeschichte.
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