Sanierung im AKH
Ein Wohnturm wird abgerissen, zwei werden erneuert
Am Umbau des AKH wird mit Hochdruck und an vielen Stellen gleichzeitig gearbeitet. Von den drei Türmen an der Lazarettgasse werden zwei saniert, einer wird abgerissen: Ein Überblick über die nächsten Jahre.
ALSERGRUND. "Das kann man eigentlich nicht erfassen", sagt der Technische Direktor des AKH Wien, Siegfried Gierlinger, und meint die Dimensionen der Gebäude, die seiner Aufsicht unterstehen: 1 Million Bestandsquadratmeter und 27.000 Räume gibt es im AKH, und in den nächsten Jahren werden noch einige dazukommen. Dementsprechend komplex ist das Neubau- und Sanierungsprojekt des AKH, das derzeit bis 2030 angesetzt ist.
Neues Eltern-Kinder-Zentrum
Einiges ist schon geschafft: So gibt es im AKH Wien ein neues Zentrum für Kinder- und Jugendpsychiatrie, und auch die Produktionsküche wurde bereits auf den neuesten Stand gebracht. Dort, wo die Kinderpsychiatrie früher war (im westlichen Teil des AKH-Geländes, den sogenannten "Südkliniken" bei der Borschkegasse) befindet sich nun die zentrale Corona-Teststelle des AKH Wien. Geplant ist aber, das Gebäude abzureißen und dort ein modernes Eltern-Kind-Zentrum zu errichten.
Dieses wird dann die Kinderklinik ersetzen und daneben auch noch Neonatologie, Kinderchirurgie und Geburtshilfe beheimaten. Durch kurze Wege und neue Infrastruktur soll die Behandlung verbessert werden. Integriert wird auch das Kinder-OP-Zentrum, das vor etwa acht Jahren eröffnet wurde und derzeit im laufenden Betrieb ausgebaut wird. Anfang nächsten Jahres soll es, inklusive Kinderintensivbereich, ganz fertig sein.
Neues Zentrum für Präzisionsmedizin
Sicherlich das größte Projekt am Areal ist der Bau eines dreiteiligen Forschungszentrums für die MedUni, das die Bereiche Translationale Medizin, Präzisionsmedizin und Technologietransfer umfassen soll. Hier ist die Auftragsvergabe für die Planungen nun abgeschlossen. Der Baubeginn ist für 2022 geplant, eine optimistische Schätzung für die Fertigstellung sei 2025, so Gierlinger.
Für den Neubau musste eine der letzten Gebäudeteile des ursprünglichen, um 1904 errichteten, Krankenhauses weichen, die Erste Medizinische Klinik. Dem Abriss war eine heftige Diskussion vorangegangen, Denkmalschützer hatten für den Erhalt der Klinik plädiert und dem AKH Wien vorgeworfen, das Gebäude absichtlich verfallen zu lassen. "Dass die Gebäude aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts großteils abgerissen werden, war schon mit dem Baubescheid für das neue AKH in den 1960ern klar", sagt Gierlinger dazu. Mit der Novelle der Bauordnung der Stadt Wien von 2018 dürfen aber Gebäude, die vor 1945 gebaut wurden, nur noch abgerissen werden wenn der Bauzustand so schlecht ist, dass eine Sanierung wirtschaftlich nicht zumutbar ist. Die eine Klinik ist nun jedenfalls Geschichte, und auch die ehemalige Kinderklinik aus dem Altbestand, die derzeit noch als Büro verwendet wird, soll abgerissen werden, wenn es nach den Plänen des AKH Wien geht. "In den nächsten drei, vier Jahren wird das aber noch nicht passieren", so Gierlinger.
Neues Leben für die Wohntürme
Früher geht es da wohl einem der drei Wohntürme aus den 1960ern an den Kragen: Der westlichste Turm, in dem früher die Schule für Gesundheits- und Krankenpflege untergebracht war, wird abgerissen, weil sich das oben erwähnte Forschungszentrum bis hierhin erstrecken wird. Die beiden anderen Türme werden umfassend saniert. Die Gebäude werden entkernt und auch die Außenfassade wird komplett erneuert; sie werden zu Büros umfunktioniert. Mit der Sanierung des ersten Turms wurde bereits begonnen, die zweite folgt erst 2027.
Das sind aber nur einige der derzeit laufenden Sanierungsprojekte: "Wir haben 150 Projekte gleichzeitig in Bearbeitung", sagt Gierlinger, "und da ist die reguläre Instandhaltung noch gar nicht dabei." Von außen nicht sichtbar ist etwa der Neubau einer Produktionsapotheke im Hauptgebäude, die bis Oktober nächsten Jahres fertig sein soll. Bis die gesamte Sanierung abgeschlossen ist, wird es noch dauern: Im nächsten Jahrzehnt stehen unter anderem noch die Modernisierung des OP-Bereichs und die Sanierung des Bettenhauses Ost auf dem Plan.
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