Streit um Neos-Inserat im Neunten
Saya Ahmad (SPÖ) soll sich distanzieren
In einem Inserat in der BezirksZeitung Alsergrund fordern die Neos Bezirksvorsteherin Saya Ahmad (SPÖ) auf, die Hamas zu verurteilen und sich mit Israel solidarisch zu zeigen. Ahmad, die muslimischer und kurdisch-irakischer Herkunft ist, ist scheinbar die einzige Bezirkschefin in Wien, an die der offene Brief gerichtet wurde.
WIEN/ALSERGRUND. Heute, am 8. November, kam es zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen NEOS und SPÖ Alsergrund. Der Grund ist ein offener Brief, den die pinke Bezirkspartei in der aktuellen Ausgabe der BezirksZeitung Alsergrund veröffentlichte und in der sie die Bezirksvorsteherin Saya Ahmad (SPÖ) dazu auffordern "die Solidarität mit Israel und die Verurteilung des Terrorangriffs durch die Hamas endlich in Worte zu fassen."
"Ihr Schweigen - insbesondere unmittelbar vor den Gedenkveranstaltungen anlässlich der grauenhaften Pogrome von 1938 - ist nicht weiter hinzunehmen", kann man hier weiter lesen. Die SPÖ reagierte am gleichen Tag mit einer Presseaussendung auf die Vorwürfe der NEOS, bei der es sich um ein bezahltes Inserat handelt. “Es ist unerträglich, dass unsere Bezirksvorsteherin Saya Ahmad als einzige Bezirkspolitikerin in Wien so ein Schreiben von den NEOS erhalten hat", so die Klubvorsitzende der SPÖ Alsergrund Brigitte Niederseer.
Entschuldigung von NEOS gefordert
Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass sich Ahmad bereits am 19. Oktober auf Social Media umfassend zu dem Terrorangriff durch die Hamas geäußert hätte. „Hätten die NEOS auch nur einmal bei uns nachgefragt oder vernünftig recherchiert, würden sie wissen, wie haltlos ihre Vorwürfe sind”, betont Bezirksparteivorsitzende der SPÖ Alsergrund und Bezirksrat Martin Rendl.
Er führt fort: “Die populistischen Unterstellungen der NEOS müssen umgehend zurückgenommen werden und wir erwarten uns eine glaubwürdige und öffentliche Entschuldigung. Ich bin mir sicher, dass NEOS Wien als unser Partner in der Fortschrittskoalition in Wien so ein Verhalten ihrer Bezirksgruppe auch nicht duldet."
Rassismusvorwürfe gegen NEOS
Auch Nikolaus Kowall, Stellvertretender Bezirksparteivorsitzender, meldete sich auf X (vormals Twitter) zu den Vorwürfen: "Ist eure Bezirksgruppe in 1090 noch bei Sinnen? Die einzige Bezirksvorsteherin muslimischer Herkunft, nämlich Saya Ahmad, via Zeitungsinserat zu einer Distanzierung von der Hamas aufzurufen ist schon steil." Ahmad, die kurdisch-irakischer Herkunft ist, machte bereits vor einigen Jahren Schlagzeilen, da sie die erste Bezirksvorsteherin mit Migrationshintergrund in Wien ist.
Liebe @neos_eu und @BMeinl, ist eure Bezirksgruppe in 1090 noch bei Sinnen? Die einzige Bezirksvorsteherin muslimischer Herkunft, nämlich @saya_ah, via Zeitungsinserat zu einer Distanzierung von der Hamas aufzurufen (was sie ohnedies am 19. Oktober tat), ist schon steil. pic.twitter.com/E7Gswz8tc9
— Nikolaus Kowall (@nikowall_) November 8, 2023
Dass Ahmads Herkunft beziehungsweise ihr religiöses Bekenntnis etwas mit den Vorwürfen zu tun hätten, wiesen die NEOS in ihrer Antwort zurück. "Wir möchten ausdrücklich festhalten, dass unsere Forderungen keinerlei Bezug zur Herkunft der Bezirksvorsteherin hat, und wir bedauern es aufrichtig, wenn dies so aufgenommen wurde. Für uns spielt die Herkunft nie eine Rolle in politischen Stellungnahmen oder Forderungen", so die NEOS.
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