Afro-Institut in der Türkenstraße: Noch keine fixen Pläne
Das Afro-Asiatische-Institut stellt mit Ende Juni die Bildungsarbeit ein. Die Erzdiözese Wien arbeitet bereits an einem Nachfolgekonzept.
ALSERGRUND. Die Einstellung der Bildungsarbeit des AAI kam unverhofft und war für alle Mitarbeiter des Instituts sehr bedauerlich. "Wir wollten mit unserer Bildungseinrichtung immer zeigen, dass unterschiedliche Menschen und Religionen nebeneinander gut existieren können. Bei uns hat man erlebt, wie das Miteinander wirklich funktioniert. Zum Glück bleiben Mensa, Studentenheim und Café erhalten", so Geschäftsführer Nikolaus Heger.
Nun soll die Sozialanthropologin Barbara Andrä gemeinsam mit dem Theologen Elmar Kuhn im Auftrag der Erzdiözese Wien ein Konzept für die Nachfolgeeinrichtung des Afro-Asiatischen Instituts entwickeln. Seit Anfang Juni wird bereits überlegt, wie eine neue Stelle für den interreligiösen und interkulturellen Dialog aussehen könnte.
An Gesellschaft anpassen
Der Transfer des Know-Hows und die Vernetzung mit dem AAI sollen zukünftig besser optimiert werden, denn immerhin hat das Institut den bleibenden Grundstein für den interreligiösen Dialog und die entwicklungspolitische Arbeit der Kirche in Wien gelegt, so Generalvikar Nikolaus Krasa. Ziel ist es, eine neue Einrichtung zu schaffen, die sich mit den raschen gesellschaftlichen Veränderungen befasst. Zugleich sollen die interreligiösen und interkulturellen Aktivitäten und Kompetenzen der Kirche besser vernetzt werden. Dafür soll eine Stabstelle oder ein Kompetenzzentrum geschaffen werden, das hierarchisch gleich unter dem Bischof eingerichtet sein wird.
Erste Ergebnisse Mitte 2017
Am Konzept soll nun ein Jahr gearbeit werden, ehe die ersten Ergebnisse präsentiert werden können. Die Erzdiözese sieht diese Tätigkeit bei Andrä und Kuhn in sehr fähigen Händen. Die Sozialanthropologin Andrä war zuletzt in der Jugendseelsorge der Erzdiözese Wien tätig. Dort hat sie auch das Weltjugendtagsprojekt "road to mercy" für rund 9.000 Jugendliche geleitet.
Theologe Kuhn ist neben seiner Tätigkeit als Generalsekretär des Österreich-Zweigs von "Christian Solidarity International" (CSI) auch Dozent für interreligiöse Fragen an der Kirchlich Pädagogischen Hochschule Wien-Krems sowie ein theologischer Berater im Erzbischöflichen Schulamt. Der Dienstort der beiden Konzeptentwickler ist das AAI. Ob dort auch künftig das Zentrum angesiedelt ist, steht noch nicht fest. Es könnte durchaus sein, dass die neue Stabstelle „im näheren Umfeld des Stephansdoms“ angesiedelt sein wird, so Diözesansprecher Michael Prüller im Interview mit der Tageszeitung diepresse. Das Studentenheim, die Sprachkurse, das "Afro-Cafe" und auch die Mensa im AAI-Haus in der Türenstraße werden künftig von Partnern oder Pächtern weitergeführt.
AAI-Closing
Am 24. Juni ab 17.30 Uhr laden die Mitarbeiter des Instituts zu einem "AAI-Closing" ein. Bei dem Abschiedsfest mit Livemusik für Freunde, Unterstützer und Partner der bisherigen Einrichtung wird es auch eine Fotoausstellung unter dem Motto "57 Jahre AAI-Wien" geben. Daneben werden auch Filme und Kunstwerke gezeigt, die eng mit der Vergangenheit des Instituts verbunden waren. Auch die Kapelle, der muslimische Gebetsraum und der Hindutempel im AAI können dann besichtigt werden, die zur Zeit ihrer Errichtung einst die ersten in Wien waren.
Mehr Informationen zum AAI auf www.aai-wien.at
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