Bis 2023: Der Julius Tandler-Platz wird aufgewertet
Die bz war mit den Bezirksvizes Liebich (SPÖ) und Kreutz (Grüne) zum Lokalaugenschein vor Ort.
ALSERGRUND. Mit Ende 2018 wird die Unicredit Bank Austria AG aus dem Areal am Franz-Josefs-Bahnhofs ausgezogen sein. Um einen längeren Leerstand des Gebäudes möglichst zu vermeiden, beginnt man, sich schon jetzt im Bezirk über die Nachnutzung der Flächen am Julius-Tandler-Platz klar zu werden.
"Fest steht, dass der Personenbahnhof auf jeden Fall bleiben wird. Das Areal rund um den Franz-Josefs-Bahnhof ist als Mobilitätspunkt sehr wichtig und soll in Zukunft noch deutliche Verbesserungen erfahren", erklärt Liebich. Bei den Plänen für den Umbau des Gebäudes wünscht man sich im Bezirk, dass es zukünftig einen öffentlichen Hochpark für die Bewohner des Alsergrunds geben wird. Dadurch soll der gesamte Platz aufgewertet werden.
Der Julius-Tandler-Platz wurde zuletzt Ende der 1990er-Jahre umgestaltet. Das soll nun mit dem Bauvorhaben gleich miterledigt werden. Die Einbeziehung der Bürger stehe natürlich außer Frage, schon jetzt habe es dazu im Leitbildverfahren einige Anregungen seitens der Anrainer gegeben, so Liebich. "Es ist unser Ziel, die Attraktivität des ganzen Platzes auf jeden Fall zu steigern. Die Belastungen für die Bewohner in der Nähe durch Bauzäune oder größere Absperrungen sollen dabei aber gering gehalten werden."
Viel geplant
Auch beim Verkehrskonzept rund um den Franz-Josefs-Bahnhof gebe es eindeutige Verbesserungsmöglichkeiten, wie Kreutz erklärt: "Es sollen Radfahrer, E-Cars und natürlich auch die Fußgänger bessere Möglichkeiten zur Mobilität vorfinden. Auch beim Straßenbahnverkehr kann man noch etwas machen. Für neuere, leisere Garnituren sind aber natürlich die Wiener Linien zuständig."
Universität bleibt
Auch nachdem die WU Wien im Herbst 2013 in den Prater abgewandert ist, verwendet die Universität das Gebäude am Franz-Josefs-Bahnhof weiterhin für die Unterbringung von Studenten. Bis 2020 hat die Technische Universität eine fixe Weiternutzung vorgesehen. Dann wird sich auch die Akademie der bildenden Künste teilweise dort ansiedeln. "Die Uni Wien versucht generell, mehr universitäre Einrichtungen in die Innenstadt zurückzuholen. Davon profitiert der 9. Bezirk natürlich sehr", so Kreutz.
Nahversorgung verbessert
"Der Billa will auf jeden Fall als Mieter im Gebäude bleiben – es besteht sogar das Interesse, die Verkaufsfläche noch zu vergrößern", sagt Liebich. Für beide Politiker ist klar, dass die Geschäfte im Grätzel generell belebt werden müssen. Man möchte rund um das Neubauprojekt wieder mehr kleine Läden ansiedeln. Es soll aber auch das neue Gebäude zusätzliche Geschäftsflächen bieten, egal ob im Erdgeschoß oder im obersten Stock.
Ein besonderes Anliegen sei es für den Bezirk, das Magistratische Bezirksamt an den Julius-Tandler-Platz zu verlegen, sagt Kreutz und ergänzt: "Die Bürgernähe wäre viel einfacher zu erreichen, da die zentrale Lage und die gute öffentliche Erreichbarkeit für diese Adresse sprechen. Die Behördenwege würden dann für die Bewohner im 9. Bezirk viel kürzer werden."
Derzeit soll mit Ende 2018 feststehen, in welche Richtung sich der Franz-Josefs-Bahnhof entwickeln wird. "Da es mittlerweile mit der 6B47 Real Estate nur noch einen Eigentümer gibt, ist es einfacher geworden, sich auf ein neues Projekt zu verständigen", erklärt Liebich. Er selbst rechnet nicht mit einer Fertigstellung vor 2023. Am Gebäude selbst soll vor allem die Fassade ein ganz neues Gesicht bekommen. Die Verkleidung könne dabei einfach abgebaut werden, wie derzeit auch in der Althanstraße gut zu sehen sei, erklärt Liebich weiter: "Dem Gebäude liegt eine massive Stahlkon-struktion zugrunde, auf die man wieder neu aufbauen kann. Der Inhaber setzt dabei auch auf Urban Mining – also die Verwertung von Baustoffen, die schon jetzt vor Ort vorhanden sind. Beton und anderes Material können so wiederverwendet werden. Dafür wird ein ganz eigenes Konzept erstellt."
Wenn das Bauvorhaben in Angriff genommen wird, soll es zu keinen großen Beeinträchtigungen für den Bezirk kommen, da man auch die Infrastruktur der Bahn miteinbeziehen möchte, sei es beim Abtransport von Bauschutt oder bei der Lieferung der neuen Baustoffe. Man ist also zuversichtlich, dass die Umbaumaßnahmen am Franz-Josefs-Bahnhof ähnlich reibungslos verlaufen werden wie derzeit die Neubauarbeiten beim alten Finanzamt in der Nussdorfer Straße.
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