Gehen und Denken mit Thomas Bernhard
Bernhard-Haus, Bernhard-Weg, Bernhard-Archiv
"Ich weiß nicht, was sich die Leute unter einem Schriftsteller vorstellen, aber jede Vorstellung in der Beziehung ist sicher falsch... Was mich betrifft, bin ich kein Schriftsteller, ich bin jemand, der schreibt... Andererseits bekommt man Briefe aus Deutschland oder irgendwoher, aus Provinzstädten, aus größeren oder von Sendern oder von gewissen Veranstaltungsunternehmungen ... Man tritt dort auf, man wird vorgestellt als ein tragischer, düsterer Dichter, und das geht so weit, dass man in Laudationen auch als solcher vorgestellt wird, in so pseudowissenschaftlichen Arbeiten. Es heißt dann, das ist ein Autor, ein Schriftsteller, der so und so einzuordnen ist, und die Bücher sind düster, die Figuren sind düster und die Landschaft ist düster, also - der Mensch ist auch düster, der jetzt vor uns sitzt. ...
...aus: Drei Tage
Thomas Bernhard - einer der bedeutendsten deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts, wäre heuer 80 Jahre alt geworden; daher laden wir zu einer Literaturreise nach Ohlsdorf und Gmunden ein.
Über fünfzehn Jahre hinweg hat Thomas Bernhard den 1965 übernommenen Vierkanthof in Ohlsdorf/Obernathal mit großer Sorgfalt restauriert und zu einem Anwesen gemacht, das heute Zeugnis ablegt vom Leben und von der Entwicklung seines damaligen Bewohners. Thomas Bernhards literarisches Schaffen war und ist eng an diesen Wohnsitz gebunden. Vor allem in die frühe Prosa haben Bernhards Bau- und Renovierungstätigkeit, die Traunviertler Landschaft und ihre Menschen Eingang gefunden. Das Bernhard-Haus mit seiner unverändert erhaltenen, charakteristischen Einrichtung ist die zentrale Thomas-Bernhard-Gedenkstätte und der Öffentlichkeit seit 1990 zugängig.
Auf dem Bernhard-Weg wiederum kann man sich Bernhards Erzählung "Gehen" annähern, spielt doch das Gehen in seinem Leben und Werk eine eminente Rolle: Zahlreiche Interviews zeigen Bernhard gehend. Es ist auch dokumentiert, dass er - gerade in den Jahren nach seiner Ansiedelung - die Gegend erschlossen, erwandert hat.
Wir besuchen auch das Thomas-Bernhard-Archiv in der Villa Stonborough in Gmunden mit den gesamten literarischen Nachlässen Bernhards sowie seines Großvaters Johannes Freumbichler; das Archiv verfügt über eine Bibliothek, Pressedokumentationen, Sammlung von Fotos und audiovisueller Dokumente u. a. m.
Termin:
Di, 2. August, 2011, 8.00 Uhr, Abfahrt Gemeindeparkplatz Seitenstetten, Zustiegsmöglichkeiten entlang der Anreisestrecke
Begleiter:
Till Mairhofer, Schriftsteller, Lehrer und Kulturvermittler, Steyr
Josef Penzendorfer, Lehrer, Kulturvermittler
Beitrag:
Euro 25,- (inkl. Eintritte in Bernhard-Haus und Archiv, exkl. Fahrtkosten)
Anmeldung:
erforderlich bis 25. Juli
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