Vor Gericht
Nach Streit Feuer in Amstetten gelegt
„Ich hab nicht gerechnet, dass sich das Feuer ausbreitet“, so der 36-jährige Angeklagte.
BEZIRK AMSTETTEN. (ip) Wegen schwerer Sachbeschädigung musste sich ein 36-Jähriger am Landesgericht St. Pölten verantworten. Laut Staatsanwältin Barbara Kirchner zündete der Beschuldigte im Beschäftigungsraum einer Betreuungseinrichtung im Bezirk Amstetten Papier an, das er zuvor mit einem Brandbeschleuniger tränkte.
"Unzurechnungsfähig"
„Ich bin unzurechnungsfähig“, erklärte der besachwaltete Mann, der sich seit seinem sechsten Lebensjahr in psychiatrischer Behandlung befindet. Ein Gutachten von Richard Billeth, das im Frühjahr 2019 für ein Parallelverfahren benötigt wurde, attestiert dem 36-Jährigen einerseits verminderte Intelligenz, eine Persönlichkeitsstörung sowie akustische Halluzinationen. Der Psychiater hielt ihn jedoch für zurechnungsfähig. Dieser Zustand habe sich bis zum Herbst 2019 auch nicht verschlechtert.
"Stimmen gehört"
Der Richter zweifelte im Prozess an der Behauptung des Angeklagten, der erklärte, dass er Stimmen gehört habe, die ihn zum Anzünden gedrängt hätten, zumal sowohl sein Verhalten beim Brandgeschehen als auch seine Schilderung vor Gericht seiner Behauptung, unzurechnungsfähig zu sein, entgegenstünden.
Darüber hinaus stellte er auch das Delikt der Gemeingefährdung in den Raum, da zum Zeitpunkt des Brandes noch elf weitere Erwachsene im ersten Stock der Betreuungseinrichtung schliefen.
Nach Streit Feuer gelegt
Der Aussage des 36-Jährigen zufolge, habe er Streit mit einem Mitbewohner gehabt, dem er den Brand danach „in die Schuhe schieben“ wollte. Dazu holte er Spiritus, leerte ihn auf einen Stapel Papier, der sich auf einem Tisch befand, und griff zum Feuerzeug.
„Ich hab nicht gerechnet, dass sich das Feuer ausbreitet“, gab er an und ergänzte: „Ich wollte nicht, dass jemand zu Schaden kommt.“ Er selbst habe schließlich die Mitbewohner aus dem Haus geschickt und die Feuerwehr verständigt.
Wie ein Betreuer der Einrichtung erklärte, entstand in dem Raum im Erdgeschoß doch ein beträchtlicher Sachschaden. Tische, Sitzmöbel, Wände und Decke wurden stark in Mitleidenschaft gezogen.
Ein weiteres Gutachten wurde in Auftrag gegeben, der Prozess daher auf unbestimmte Zeit vertagt.
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