Die Geschichte des Kunstjuwel Artagrum
So wurden die Kirchen in Ardagger errichtet

Karl Hauer, Pfarrer Gerhard Gruber, Judith Kreuzer, Franz Wurzer, Rudolf Enengel | Foto: Kulturverein KIMSTA
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  • Karl Hauer, Pfarrer Gerhard Gruber, Judith Kreuzer, Franz Wurzer, Rudolf Enengel
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Vorstellung von Bildband „Kunstjuwel Artagrum“ läutet 1200 Jahre Ardagger ein!
Ardagger wurde in einer Urkunde aus dem Jahre 823 erstmals erwähnt.

ARDAGGER. Anlässlich des diesjährigen 1200 – Jahre - Jubiläums entstand der Bildband „Kunstjuwel Artagrum“, welcher zum Beginn des Jubiläumsjahres vorgestellt wurde.
Die namentliche Nennung von Ardagger und noch weiteren Gemeinden hat ihren Ursprung im Jahre 823. Kaiser Ludwig der Fromme aus dem Hochstift Passau (Bayern) bestätigt die Schenkung mit einer Urkunde und legt somit den Grundstein. Das besondere für Ardagger ist nicht nur die erste namentliche Nennung „Artagrum“, sondern auch die Erwähnung zweiter Kirchen (lat: Basilicas duas), welche im Gemeindegebiet von Ardagger gestanden sind.

Die Errichtung vier Kirchen in Artagrum

„Die Örtlichkeit der Gebetsstätten kann nur vermutet werden, da die damaligen ländlichen Kirchen meist aus Holz erbaut waren und oft einem Brand zum Opfer fielen“, so Geschichtskreisleiter Rudolf Enengel.
In den letzten Jahrhunderten wurden in Ardagger vier Kirchen errichtet, die nun im Bildband „Kunstjuwel Artagrum“ mit ihrer Geschichte dargestellt sind.
Die Idee kam von Karl Hauer, der sich mit der Geschichte rund um die Kirchen und Ardagger schon seit vielen Jahren auseinandersetzt. In Zusammenarbeit mit dem Geschichtskreis Ardagger und Pfarrer Gerhard Gruber wurde die Geschichte zu den eigentlich fünf Kirchen erarbeitet. Denn neben den vier Kirchen von Ardagger war auch die Kirche von Zeillern lange im Pfarrverband dabei. Die ausdrucksvollen Fotos im Bildband wurden von Franz Wurzer, Judith und Thomas Kreuzer erstellt. Die Aufnahmen und die geschichtliche Aufbereitung sind in den siebzig Seiten starken Bildband geflossen, welcher anlässlich dem 1200 Jahre Jubiläums eine wesentliche Dokumentation darstellt.

Große Danksagung an Beteiligte

Im Anschluss an die Altjahresandacht wurde der Bildband „Kunstjuwel Artagrum“ vorgestellt und den beteiligten Personen, Pfarrer Gerhard Gruber, Karl Hauer, Rudolf Enengel, Franz Wurzer, Judith Kreuzer, Thomas Kreuzer, Angela Jäger und dem Team des Kulturvereins ein großes Dankeschön ausgesprochen.
Der Geschichtskreis Ardagger wird im Frühjahr 2023 auch einen Vortrag rund um die 1200 Jahre Artagrum abhalten und den Bildband nochmals vorstellen.
Der Bildband ist am Gemeindeamt Ardagger erhältlich.


Das sagt Rudi Enengel vom Geschichtskreis Ardagger:


Im Mittelalter gab es keine zentrale Aufzeichnungsstelle, wie heute das Grundbuch, über Besitzverhältnisse von Ländereien. Diese wurden damals zumeist mit Freiheiten und Rechten in Urkunden niedergeschrieben und mussten, vor allem bei Unklarheiten oder Streitigkeiten, immer wieder aufs Neue geregelt und bestätigt werden, damit man die Rechtsansprüche bezeugen konnte.
In der Urkunde vom 28. Juni 823 bestätigte Kaiser Ludwig der Fromme dem Hochstift Passau im heutigen Bayern erneut die Schenkungen seines Vaters, Karls des Großen, an das Bistum Passau. Dieser hatte nach seinem siegreichen Feldzug gegen die Awaren (788 Schlacht am Ybbsfeld), auch das Bistum Passau mit einem Teil der eroberten Gebiete im heutigen Ober- und Niederösterreich zur Besiedlung und Christianisierung bedacht, welche aber seitdem widerrechtlich vom Grafen Godofred entzogen wurden. Damit sah sich Bischof Reginhar von Passau gezwungen, diese Ansprüche wieder beim Kaiser, Ludwig dem Frommen, einzufordern. Dem Bischof wurden alsdann in der besagten Urkunde folgende Besitzungen bestätigt, welche nicht nur für Ardagger, sondern für einige andere ebenfalls die erstmalige Erwähnung des Ortsnamens darstellt:
„Treismam, Wachowam, Pelagum, Nardinum, Reoda, Aspach, Wolffeswanch, Erlawam et in Artagrum Basilicas duas et in Saxinum Basilicas duas.“
Bei den ins Lateinische übertragenen Ortsbezeichnungen handelt es sich heute um Traismauer, Wachau, Pielach, Naarn im Machlande, Ried in der Riedmark, Aschbach, Wolfsbach, Erlauf, Ardagger und Saxen, wobei bei Ardagger und Saxen auch noch von jeweils zwei Kirchen (lat.: „Basilicas duas“) die Rede ist.
Damit ist bestätigt, dass vor 1200 Jahren unsere Gemeinde bereits die heutige Namensbezeichnung hatte.
Natürlich drängt sich hier die Frage auf, wo diese 2 Kirchen gestanden sind. Ein Ortsnachweis ist kaum zu begründen, da die damaligen ländlichen Kirchen meist aus Holz erbaut waren und oft einem Brand zum Opfer fielen.
Aber – aus späteren Aufzeichnungen und Forschungen möchte ich Überlegungen in den Raum stellen.
Die Kirche Kollmitzberg hat einen achteckigen Turm, welcher wahrscheinlich zumindest in den Grundmauern von einer römischen Wehrburg übernommen wurde. Könnte da nicht auch in Jahre 823 auch eine Kirche gestanden sein? Der Turm ist möglicherweise das älteste Gebäude in unserer Gemeinde.
Markt Ardagger war, bedingt durch den gefährlichen Strudengau, ein wichtiger Donau-Handelsplatz. Wo gehandelt wird sind viele Leute, viele Gasthäuser und wahrscheinlich stand da auch eine Kirche. Eine der beiden erwähnten Kirchen?
In der Höhe von Stephanshart gab es eine Furt durch die Donau nach Saxen, dort werden in der genannten Urkunde ebenfalls 2 Kirchen erwähnt, da ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch am rechten Donauufer eine Kirche gestanden ist.
Und in Stift Ardagger ist zwar die Stiftsgründung erst 1049 erfolgt, aber warum wurde gerade da das Stift erbaut? Es ist anzunehmen, dass auch vorher hier eine Kirche vorhanden war. Überlieferte Rottennamen sind hier Pfaffenberg und Kirchfeld und begründen damit eine alte Kirchengemeinde.

Daraus resultiert mit großer Wahrscheinlichkeit: Unsere vier Pfarren, unser Gemeindegebiet Ardagger, war wie heute, schon im Altertum eine Einheit und wurde zumindest ab dem 11 Jahrhundert vom Stift Ardagger aus kirchlich betreut.
Eine kürzliche Entdeckung von 2 gleichen granitenen Grabsteinen aus der Karolinger Zeit im Kreuzgang der Stiftskirche Ardagger und von der alten Kirche Stephanshart bezeugen ebenfalls den Zusammenhang unseres Gebietes.
Wo die 2 Kirchen vor 1200 Jahren wirklich gestanden sind? Es bleibt wahrscheinlich ein Geheimnis – oder kann es doch noch jemand aufdecken? Neue Geschichtsforscher sind da gefragt!

Karl Hauer, Pfarrer Gerhard Gruber, Judith Kreuzer, Franz Wurzer, Rudolf Enengel | Foto: Kulturverein KIMSTA
Birgit Weichinger, Karl Hauer, Pfarrer Gerhard Gruber, Judith Kreuzer, Franz Wurzer, Rudolf Enengel | Foto: Kulturverein KIMSTA

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