Bezirk Amstetten
Türke bestreitet Gewaltvorwürfe in Amstetten
![Richterin Doris Wais-Pfeffer | Foto: Probst](https://media04.meinbezirk.at/article/2022/09/14/6/30869896_L.jpg?1663152095)
- Richterin Doris Wais-Pfeffer
- Foto: Probst
- hochgeladen von Eva Dietl-Schuller
Gänzlich verschiedene Versionen im Zusammenhang mit ihrer Beziehung lieferte ein Noch-Ehepaar aus dem Bezirk Amstetten am Landesgericht St. Pölten,
BEZIRK AMSTETTEN. Dort hatte sich der 20-jährige Ehemann wegen fortgesetzter Gewaltausübung gegen seine Frau und fahrlässiger Körperverletzung an seinem sieben Monate alten Sohn zu verantworten hatte.
Frau mehrfach geohrfeigt
Staatsanwalt Bernd Schneider warf dem, in Österreich geborenen Türken vor, die Frau mehrfach geohrfeigt, auch mit der Faust auf den Kopf geschlagen, sie hochgehoben und zu Boden geworfen und ihr die Hand verdreht zu haben. Im Zuge einer Auseinandersetzung im Pkw habe der Mann versucht, auf seine, auf der Rückbank sitzende Frau einzuschlagen, dabei jedoch das Baby am Kopf erwischt. Darüber hinaus habe er gedroht, sie, ihre Familie und seinen Sohn umzubringen, wenn sie nicht mache, was er sage.
Der eher schmächtig gebaute Angeklagte wies alle Vorwürfe zurück, die Beziehung zu seiner Frau bezeichnete er als „super“, bis ihre Familie begann, sich in alles einzumischen. Heiraten musste man, als die Familie der Frau den heimlichen Kontakten hauptsächlich via Chats auf die Schliche kam. „Heiraten oder Kontakt abbrechen“, lautete das Ultimatum. Als seine Frau bald nach der Hochzeit den Kontakt zu ihrer streng gläubigen Familie stark einschränkte, habe diese versucht, wieder Kontrolle über ihre Tochter zu bekommen.
"Sicher eine andere Kultur"
„Es ist sicher eine andere Kultur, die ich auch nicht verstehe“, meinte Verteidiger Andreas Gartner in seinem Eingangsplädoyer. Man habe seinen Mandanten mit den Gewaltvorwürfen in ein Eck gedrängt und die junge Frau einer „Gehirnwäsche“ unterzogen, um eine Scheidung in die Wege zu leiten und die Tochter wieder wie bereits vor der Ehe unter Verschluss zu halten, so Gartner, der darauf verweist, dass es keinerlei Verletzungsanzeichen gegeben habe und die Frau bis zur ihrer Anzeige vor der Polizei im April dieses Jahres auch immer wieder liebevolle Nachrichten an ihren Ehemann geschickt habe. Mehrfach sei es auch zu Polizeieinsätzen gekommen, wenn Familienangehörige sich von Kontaktaufnahmen zu der jungen Mutter nicht abbringen lassen wollten.
Prozess vertagt
Sowohl die Tante der jungen Frau, der sie sich bei einem zufälligen Treffen im Supermarkt in einer dunklen Ecke anvertraut haben soll, als auch sie selbst beharrten gegenüber Richterin Doris Wais-Pfeffer auf den Inhalten ihrer Aussagen in den Polizeiprotokollen. Opfervertreterin Elisabeth Januschkowetz forderte Schmerzensgeld in Höhe von 4.500 Euro, zumal die Frau vor allem psychisch stark belastet worden sei.
Laut Wais-Pfeffer bedarf es noch der Einvernahme weiterer Zeugen, weshalb sie den Prozess auf Anfang Oktober vertagte.
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