Nur ein bisschen Zucker
Diabetes mellitus kann gut behandelt werden
Der letzte MeinMed-Abend im Sparkassensaal Baden stand ganz im Zeichen von Diabetes mellitus. „Nur ein bisschen Zucker?“, so das Thema, zu dem Internist Harald Stingl ausführliche Informationen zu Risiken und Vorbeugung von Diabetes gab. Kooperationspartner war die Österreichische Gesundheitskasse.
BADEN. Ein hoch motiviertes, gesundheitsbewusstes Publikum ist am vergangenen Donnerstag in den Sparkassensaal Baden gekommen, um über die neuesten Entwicklungen zu Diabetes mellitus aus erster Hand zu erfahren. Harald Stingl, Vorstand der Abteilung Innere Medizin Baden beeindruckte mit einem anschaulichen, verständlichen, ehrenamtlichen Vortrag und brachte den Besuchern eine enorme Menge an fachlicher Expertise mit.
Wenn der Blutzucker zu hoch ist, reicht es nicht nur, diesen zu senken, das Ziel ist vielmehr, Komplikationen zu vermeiden. Dazu ist es wichtig, beeinflussbare Risikofaktoren in den Griff zu bekommen.
„Männer haben ein höheres Risiko für Herzinfarkt, das kann man nicht ändern, wir haben aber Einfluss auf unsere Zuckerwerte, wir können Bluthochdruck bei weit über 90 Prozent der Patienten gut einstellen und somit einem Schlaganfall vorbeugen. Auch Blutfette, wie ein erhöhter LDL-Wert stehen eng in Zusammenhang mit Diabetes mellitus“,
so Primarius Dozent Harald Stingl.
Diabetes entsteht nicht von heute auf morgen. Im üblichen Verlauf steigt zunächst der Blutzuckerspiegel nach dem Essen, wenige Jahre später steigt auch der Nüchternblutzucker an, meist liegt eine Diagnose erst vor, wenn die Insulinwirkung (Insulinresistenz) nachgelassen hat, der Zuckerwert steigt im Verlauf von zehn bis 20 Jahren.
Diabetes spürt man nicht
Für Diabetiker zählt eine koronare Herzerkrankung mit einem 40 Prozent erhöhtem Risiko zu den häufigsten Todesursachen. Um Diabetes vorzubeugen ist es wichtig, seine Blutzuckerwerte im Auge zu behalten. Werte zwischen 70 bis 90 mg/dl sind normal, Betroffene die einen Wert unter 86 mg/dl aufweisen, haben das geringste Risiko, Diabetes zu entwickeln. Menschen mit Werten, die im hochnormalen Bereich liegen, haben bereits ein höheres Risiko, dies hängt auch von anderen Werten ab, wie etwa vom Triglyceridwert, der unter anderem bei regelmäßigem fetten Essen erhöht ist.
Harald Stingl:
„Strikte Diäten sind keine Option. Wesentlich ist, wie wir uns bewegen, ob wir rauchen und insgesamt gesund leben. Eine Änderung des Lebensstils ist entscheidend, so zeigt eine große Studie, dass bei einer nachhaltigen Lebensstiländerung das Risiko, an Diabetes zu erkranken, um 20 Prozent sinkt.“
Eine Lebensstiländerung zahlt sich übrigens in jedem Alter aus, so die Studie.
Für Menschen mit Diabetes reicht es nicht, im Zuge des Krankheitsverlaufs allein den Lebensstil zu ändern, mit zunehmendem Alter ist auch eine medikamentöse Therapie sinnvoll.
Primarius Harald Stingl meint: „Es ist nicht sinnvoll, die Laborwerte, sondern den Lebensstil zu verbessern“. Weitere Infos: MeinMed.at
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