Allergiker werden bald besser geschützt

- hochgeladen von Gabriela Stockmann
Kopfschütteln bei vielen Wirten: Ab 13. Dezember 2014 müssen sie laut einer neuen EU-Verordnung auf ihren Speisekarten Allergene anführen. Ernährungswissenschafter und Allergiker sind mit der neuen Verordnung aber zufrieden.
„Immer mehr Bürokratie! Die Speisekarten lesen sich vielleicht bald wie Medikamentenzettel“, ärgern sich die Gastronomen.
Auch Michael Grossauer vom "El Gaucho" findet alles ein bisschen "umständlich und aufwendig". Hilfe bekommt er nun von seinem neuen Haubenkoch Jürgen Kleinhappl. Mit ihm gemeinsam will er ein Allergen-Handbuch ausarbeiten, das in den "El Gaucho"-Filialen (Baden, Wien und Graz) den Kunden auf Wunsch alle Infos zu den Speisen bietet. "Das wird unsere Speisekarten überschaubar halten."
Ernährungswissenschaftlerin Nicole Sailer aus Baden findet die neue Verordnung gut. „Für den Handel gilt ja die Deklarationspflicht schon länger. Ich hoffe, dass aus den Küchen die Fertigprodukte immer mehr verschwinden, denn gerade sie enthalten Allergene. Und Allergene verursachen bei Betroffenen oft nicht nur Ausschläge, sondern sie können lebensbedrohend sein.“
Nicole Sailer versteht zwar, dass der "Aufwand" die Wirte ärgert, meint aber auch: „Naturschnitzel mit Petersilkartoffeln und gemischtem Salat würde keine Allergene enthalten, wenn zum Beispiel kein Senf als Würze und kein Mehl zum Binden verwendet wird.“ Insgesamt würden ohnehin nur 14 verschiedene Allergene angeführt sein müssen, die Gefahr „elendslanger Speisekarten“ sieht Sailer nicht. Ihr Vorschlag für die Gastronomie: „Man könnte mit Symbolen arbeiten, damit keine langen Texte die Speisekarte verunzieren.“
Andrea M. aus Traiskirchen leidet unter Kernobst- und Sellerie-Allergie. „Ich erspare mir künftig das umständliche Nachfragen beim Kellner, ob in der Speise eh keine Selleriespuren enthalten sind“, sagt sie. „Wer weiß, dass er gegen Obst allergisch ist, wird eh keines essen“, sagt Nicole Sailer, "und das steht auch nicht auf der Liste. Aber gerade Sellerie ist oft Bestandteil von Suppenwürfeln etc., und diese Info ist für Sellerie-Allergiker schon hilfreich.“
Zur Sache
Die 14 ausweispflichtigen Allergene werden sein: Glutenhaltige Getreide (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel, Kamut oder Hybridstämme davon), Krebstiere, Eier, Fisch, Erdnüsse, Soja, Milch, Schalenfrüchte (Mandel, Haselnuss, Walnuss, Cashews, Pecannuss, Paranuss, Pistazie, Macadamianuss), Sellerie, Senf, Sesamsamen, Schwefeldioxid und Sulfite von mehr als 10 mg/kg, Lupine, Weichtiere (Muscheln, Schnecken) und alle aus den angeführten Allergenen hergestellten Erzeugnisse.



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