Aussterben der Postämter
Die Postdienststellen Alland und Enzesfeld-Lindabrunn sollen geschlossen werden
Eine neue Schließungswelle der Österreichischen Post AG ist im Anrollen. Diesmal auch davon betroffen: Die Postämter Alland und Enzesfeld-Lindabrunn.
ALLAND/ENZESFELD-LINDABRUNN (zedl). Gestern hatte das Allander Postamt seinen letzten Tag geöffnet. Die Firma Elektro Rapold am Hauptplatz Alland hat sich als Postpartner zur Verfügung gestellt. Die Firma Rapold wird alle Funktionen der Post übernehmen. „Da neben dem Brief- und Paketdienst auch der Zahlungsverkehr möglich sein wird, sollten sich für die Kunden eigentlich keine Änderungen ergeben“, versichert man seitens der Gemeinde.
„Der ÖVP ist absolute Untätigkeit in dieser Sache vorzuwerfen“, so die Kritik von GR Dr. Klaus Perl der Fraktion SPÖUBA. Im neuesten Gemeindeblatt spreche der Bürgermeister von zähen Verhandlungen mit der Post AG rund um die Poststelle Alland, welche auch für Klausen-Leopoldsdorf zuständig war, davon habe er selbst in seinen rund 50 Telefonaten mit Post und Regulierungsbehörde jedenfalls nichts mitbekommen, erklärt Perl. Der Gemeinderat der SPÖUBA legte außerdem der Gemeindeführung nahe, doch noch alles zu versuchen, um eine Schließung zu verhindern.
Bürgermeister Hans Grundner (ÖVP) entgegnet: „Wir sind froh, einen Postpartner gefunden zu haben. Heiligenkreuz hat schon einen und in Klausen-Leopoldsdorf ist man angeblich in Verhandlung, wir hätten sonst gar keine Poststelle mehr gehabt.“ Gemeinsam mit Klausen-Leopoldsdorf hätte man schon in der Vergangenheit Einspruch gegen eine Schließung erhoben – ohne Erfolg, so der Bürgermeister. Und laut aktuellster Auskunft der Regulierungsbehörde am Montag sei eine Schließung definitiv nicht zu verhindern, informiert Grundner auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER. Und der Vorwurf der SPÖUBA, dass der neue Postpartner zugleich der ÖVP-Fraktion angehöre, sei „reiner Populismus“: „Schließlich wird der Postpartner ja nicht von uns, sondern von der Post gesucht“, betont Grundner.
Nicht weiter als 10 Kilometer
In Enzesfeld-Lindabrunn ist die Schließung des Postamtes unabwendbar, da das nächstgelegene nicht weiter als 10 km entfernt ist (Leobersdorf). Trotzdem machte sich die SPÖ gegen die Schließung stark: „Ich glaube, die Post handelt hier sehr kurzsichtig und verschenkt das einzige Ass, das sie im Kampf auf dem Postmarkt gegen die privaten Anbieter am liberalisierten Markt haben wird: Das dichte Vertriebsnetz mit Filialen in jeder Gemeinde. Doch anstatt zu überlegen, wie man die einzelnen Filialen durch verbessertes Service und umfangreicheres Angebot in die Gewinnzone bringen kann, geht die Post den einfachen Weg des Zusperrens“, betont Vbgm. DI Helmut Gaubmann und startete eine Unterschriftenaktion gegen die Schließung. In der kommenden Gemeinderatssitzung soll eine Resolution gegen die Postamtsschließung beantragt werden. Bgm. Franz Schneider dazu: „Da das nächste Postamt nicht weiter als 10 km entfernt ist, wird man hier keine Chance haben. Wir können froh sein, dass wir einen Postpartner gefunden haben.“
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