Umwelt in Baden
Bürger kämpft um Solar-Dach
BADEN. Dr. Reinhard Bröker hat einen Sinn fürs Schöne - und für Nachhaltigkeit. Sein Stadthaus in der Helferstorfergasse in Baden hat er liebevoll und kostspielig hergerichtet und nun wollte er auch sein Dach neu decken - nicht in der Art 0-8-15, sondern mit einem Photovoltaik-Dach.
Er kontaktierte diesbezüglich die Firma EDS (mit Sitz in Kottingbrunn), die dieses einzigartige System entwickelt hat. Sie vertreibt Dachziegel, in die bereits kleine Photovoltaik-Module integriert sind. Man deckt sein Dach also mit Photovoltaik-Ziegeln: Das sieht dann im wesentlichen wie ein ganz normales Dach aus. "Wir haben diese Technik - gemeinsam mit Partnern in der Schweiz - speziell für Bauwerke und Zonen entwickelt, deren Ortsbild geschützt werden soll", erklärt Christian Bauer, Inhaber der EDS Energie Dach System GmbH in Kottingbrunn. In der Schweiz stehen schon 400 derartig eingedeckte Objekte, und auch in unserer Region - etwa in heiklen Zonen von Mödling oder Wien - findet man diese innovative Art der Dachdeckung.
Baubehörde war streng
Nur in Baden nicht. Dr. Reinhard Brökers Haus steht in der Schutzzone 3 (Schutzzone 0 ist die strengste mit Denkmalschutz, Schutzzone 4 die lockerste). Die Baubehörde genehmigte seine geplante Dachrevitalisierung nicht. Begründung: Das Dach weist derzeit an der Ecke Helferstorfergasse/Strasserngasse einen leichten Knick auf, der mit dem Photovoltaikdach eine andere Betonung erhalten würde.
Gegen den Bescheid will Hauseigentümer Bröker nun gerichtlich berufen. Die Firma EDS unterstützt ihn ebenso dabei wie Vizebürgermeisterin Helga Krismer (Grüne), die erst vor kurzem ein Klimavolksbegehren gestartet hat. "Baden als Stadt der Sonnenkraft, wo schon sehr viele herkömmliche Photovoltaikanlagen bestehen, muss sich entscheiden, wie weit man innovativer und ortsbildverträglicher Technik eine Chance geben will. Es geht hier um Schutzzone 3, nicht um Denkmalschutz wohlgemerkt! Und sogar auf der Burg Neulengbach, einem durchaus bedeutsamen historischen Bauwerk, darf das Dach mit EDS-Ziegeln gedeckt werden."
Sie hofft, die Stadtpolitik schon demnächst doch zum Umdenken bewegen zu können.
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