Philipp Hochmair und der Schwimmende Salon:
Eine Langzeitbeziehung...
Philipp Hochmair setzte das Publikum am Freitagabend des Schwimmenden Salons unter Strom und Goethes tragischen Helden in den wilden Westen
BAD VÖSLAU. „Seine längste Beziehung hat Philipp mit dem Schwimmenden Salon”, erklärte Intendantin Angelika Hager in der Begrüßung, „wir sind jetzt schon seit zehn Jahren fix zusammen.” Bei seinen ersten Performances gab es noch vereinzelt Kopfschütteln und Irritationen unter den Zuschauern, inzwischen liebt das Publikum Hochmairs exzentrische Ein-Mann-Shows, die diesmal von Tobias Herzz Hallbauer, der „Keimzelle” der Elektrohand Gottes mit „crazy sounds” an der Gitarre und aus der Maschine begleitet wurden.
„Für mich sind das Bad und das Festival ein Platz, wo ich experimentieren kann, eine geschützte Werkstätte für Neues, wo ich maximale Freiheit erleben kann”, erklärt Hochmair, der nach dem Corona-bedingten Stillstand „eine wahnsinnige Lust zu spielen” hat. Goethes tragischen Helden Werther, der Hochmair seit über 20 Jahren begleitet, bekam diesmal ein neues Setting: „Liebeskummer und Blues ergänzen sich kongenial, deswegen hab ich Werther in den wild-romantischen Westen versetzt, mit Lagerfeuerkitsch, Tobias an der Gitarre und Whiskey, also verdünnten Espresso in meinem Fall.”
Das Publikum reagierte so enthusiastisch, dass Hager die Künstler im tosenden Schlussapplaus um eine Zugabe bat. Passend zum Ambiente rezitierte Hochmair in bewährter Intensität noch Schillers „Taucher”, um dann im Kostüm ins benachbarte Quellbecken zu springen. „Philipp ohne Wassersprung”, so Hager, „ginge gar nicht. Das ist inzwischen ein Fixpunkt des Festivals.”
Um seine dichten Termine zu bewältigen, lebt Hochmair extrem gesund: „Ich drehe im Herbst wieder „Blind ermittelt” und toure mit „Jedermann Reloaded” und dem „Schiller Rave”, bin also ständig auf Achse.” Auch Hochmairs Eltern kamen angereist. „Er war schon als Kind sehr anstrengend,” erklärt Silvia Hochmair, eine pensionierte Ärztin, „und hat einen so lange mit Fragen bombardiert, bis man nicht mehr konnte.”
Gefeiert wurde in der „Kabane 21” mit ORF-Serienlady Andrea Bogad-Radatz, „Liebesg’schichten”-Macherin Nina Horowitz und der Crew des Festivals – allerdings musste der Star des Abends wie Aschenputtel vor Mitternacht abreisen: Hochmair hatte noch einen Überraschungs-Geburtstagsauftritt im Weinviertel zu absolvieren.
Was kommt noch im Schwimmenden Salon?
30. Juli 2021:
Martina Ebm & Manuel Rubey &Ian Fisher (Musik): „Rose Royal” – Nicolas Mathieu
6. August 2021:
Petra Morzé & Florian Teichtmeister:“Ausgerechnet der Mensch ist unmenschlich” – Texte von Thomas Bernhard
20. August 2021:
Senta Berger: „Sie und Er oder die Himmelsmacht” - Texte von Alfred Polgar
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.