Gibt es den gerechten Mord?

- Foto: Roland Weber
- hochgeladen von Gabriela Stockmann
Welche Mittel darf man anwenden, um einen menschenverachtenden Polizeistaat, brutale Unterdrückung, künstlich erzeugte Hungersnöte zu bekämpfen? Revolte? Mord? Gibt es also gerechte Mörder?
Mit diesen Fragen befasst sich Albert Camus' „Die Gerechten“. Der französische Existentialist verlegt sein Stück ins zaristische Russland des Jahres 1905, um die Gewissensnöte einer Gruppe von Revolutionären zu schildern, die „Russland wird schön!“ auf ihre Fahnen geheftet haben.
Rüdiger Hentzschel inszeniert im Stadttheater Mödling ein durchaus „kopflastiges“ Bühnenstück, das aber mit seinen Fragestellungen und Dialogen dennoch stets spannend bleibt.
Die schauspielerische Leistung von Ignaz Pluhar (Erika Pluhars Adoptiv-Enkel) als Hauptfigur Iwan ist besonders hervorzuheben. Er spielt die Rolle des zum Galgen bereiten Kämpfers für die gerechte Sache mit Schwermut – Folge eines Dilemmas: Wie leben mit der Tatsache, dass er mit der Bombe den Großfürsten tötete, aber dessen Frau, die ihren Mann so sehr liebte, das Leben schenkte?
Natalie Ananda Assmann, Johanna Withalm, Randolf Destaller und Florian Graf zeichnen die Revolutionäre ganz individuell - bangend zwischen Hoffnung und Zweifel. Einen düsteren Poliizeiobersten gibt Peter Gruber, und Peter Gulan als Gefangener konfrontierte den Mörder mit einer weiteren Frage: Will das Volk von euch befreit werden?
Monica Anna Cammerlander gab die verzeihende Großfürstin vielleicht allzu mild.
Die Knalleffekte außerhalb der Dialoge setzte auf der Bühne Marcus Ganser – und vermittelte damit eine Idee von der Brutalität der realen Vorgänge.
Im ausverkauften Stadttheater Mödling applaudierte auch Erika Pluhar nicht nur ihrem Enkelsohn.
Fazit: Ein empfehlenswerter eineinhalbstündiger Theaterabend für alle mit Hang zu Philosophie und Politik.
Weitere Termine: 21.-23., 26., 28. Februar bis 2. März 2013 jeweils 19.30 Uhr
sowie am 24. Februar um 17 Uhr
www.theaterzumfuerchten.at
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