Neue WC-Automaten: Zündstoff im öffentlichen Raum
Große Veränderungen für kleine Bedürfnisse
"Modern Times" eines kleinen Bedürfnisses oder öffentliches WC-Ärgernis in Baden.
BADEN. Nein, hier werden keine Geheimnisse ausgeplaudert. Denn es ist schließlich kein Geheimnis, dass man, wenn man als älterer Mann oder ältere Frau viel in Bewegung ist, etwa im Badener Doblhoffpark, öfter mal "muss" als ein jüngerer Mensch. Das schreibt uns Johann Mück, auch schon ein etwas älteres aber sehr bewegliches Semester.
Dass die WC-Anlagen im Doblhoffpark heuer erstmals unter Wintersperre (die vielleicht chronisch wird?) leiden, machte Johann Mück deshalb betroffen. "Nur ein einziges öffentliches WC, für Männer und für Frauen gemeinsam nutzbar, hat offen. Man kann es mit 1 Euro betreten, es ist selbstreinigend. Die alten - kostenlos benutzbaren - Urinale im Häuschen daneben sind zwar immer noch vorhanden aber verschlossen - wozu?", schreibt er uns. "Wenn man dringend muss, ist das einzige öffentliche WC oft besetzt - und es bleibt dir nur der Weg zum nächsten Baum oder hinter den Busch." Auch am Hauptplatz gibt es solche Probleme, nur ohne Busch. Dort wurden alte WCs (Durchgang neben Amterl), obwohl mehrfach vorhanden, einfach verschlossen, nur eine Kombi-Kabine für alle User steht in diesen modernen Zeiten zur Verfügung, natürlich um bare Münze, sofern man eine eing'steckt hat. Unter Bürgernähe versteht Johann Mück etwas anderes. Und so beschwerte er sich beim Bürgerservice und beim Bürgermeister direkt.
Antwort des Bürgermeisters
Dieser antwortete ihm prompt: "Der Gemeinderat hat im November in der Gemeinderatssitzung die Gebühr pro Benützung einer öffentlichen WC-Anlage in der Höhe von € 1,- einschl. Umsatzsteuer beschlossen. Bei Veranstaltungen mit größerem Besucheraufkommen ist vorgesehen, zusätzliche Toiletten aufzusperren. Die selbstreinigenden Toiletten haben den Vorteil, dass jeder Benützer eine absolut hygienische, saubere und geruchsfreie Toilette vorfindet. Diese modernen und selbstreinigenden Toiletten kommen bereits in zahlreichen anderen Städten zum Einsatz."
Man müsse nicht jede Dummheit kopieren, findet allerdings Johann Mück. Solche "kleinen Geschäfte" sind ihm einfach zu teuer. "Eine Politik, die die kleinen Bedürfnisse der Bevölkerung nicht ernst nimmt, schreckt mich ab", sagt er dezidiert.
Aber zumindest ist es jetzt kein Geheimnis mehr, dass man eine Münze einstecken muss, wenn man sich durch Baden bewegt. Für den Fall des Falles. Einzige Ausnahme: Die öffentliche WC-Anlage am Brusattiplatz. Großzügig. Kostenlos. Zielgruppe: Bustouristen.
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