Hospiz: Ehrenamt sucht Hilfe

Bezirksblätter: Die Hospizbewegung Baden ist im 21. Jahr. Wie geht es weiter, wo doch jetzt ein neues Quartier bezogen werden muss?
Andrea Hohl: Wir müssen bis Ende Juni das Büro in der Wienerstraße räumen, weil dort das Landespflegeheim seine Pforten schließt. So ein Ortswechsel bedeutet in jedem Fall einen Einschnitt und wirft Fragen auf. Die Gemeinde hat uns ein Quartier zur Miete in der Mühlgasse in Aussicht gestellt, zu einem fairen Preis. Dennoch ist es für einen gemeinnützigen Verein immer schwierig, Fixkosten zu bezahlen. Wir brauchen Hilfe in jeder Form.
Was am dringendsten?
Wir suchen Menschen und Unternehmen, die uns ehrenamtlich beim Übersiedeln helfen, Möbelspenden, IT-Spezialisten. Wir sind auch auf Geldspenden angewiesen und suchen Sponsoren.
Gibt es nicht genug Geld von öffentlicher Hand?
Unser Team ist zweigeteilt. Das mobile Palliativteam besteht aus angestelltem ausgebildetem Personal, das Pflegeleistungen erbringt, und wird vom Land finanziert. Das mobile Hospizteam – 40 Leute stark – besteht aus Ehrenamtlichen, die Besuchsdienste, Sterbe- und Trauerbegleitung machen. Wir brauchen viel Platz für unsere medizinischen Geräte - Rollstühle, Patientenlifter, Sauerstoffgeräte, die ständig wachsende Trauergruppe und den monatlichen Flohmarkt - 150 Quadratmeter. Das macht dann halt auch die Betriebskosten teuer. Ich kämpfe darum, den ehrenamtlichen Bereich erhalten zu können. Es ist eine große Herausforderung, die nicht ohne fremde Hilfe zu schaffen ist.
Was motiviert Sie, schon seit vier Jahren in der Hospizbewegung tätig zu sein?
Es ist für mich eine Bereicherung, und ich finde, dass dieses Behüten und Beschützen, das in der letzten Lebensphase so wichtig ist, ein wichtiger Teil des ganzen Lebens sein sollte.
Was würden Sie gerne noch für die Hospizbewegung erreichen?
Erst mal habe ich mich für ein einheitliches Hospizlogo eingesetzt. Dank des Dachverbandes Hospiz wurde dies möglich - ein zukunftsweisender Schritt. Jetzt gilt mein Traum und persönlicher großer Einsatz dem Ausbau einer Hospizstation in Baden.
Ich dachte, das gibt’s?
Bis 2017 wird im Thermenklinikum zwar die Zahl der Palliativbetten ausgebaut. Eigene Hospizstationen sind aber geschützte Räume. Patienten und Patientinnen, die unheilbar krank sind, werden ganzheitlich betreut und begleitet. Ein multiprofessionelles Team bietet Schmerzbehandlung und Symptomlinderung bis hin zu psychosozialer Betreuung und Trauerbegleitung der Angehörigen. Leider war ich noch nicht Obfrau, als das Konzept für das neue Thermenklinikum in Baden entwickelt wurde. Da hätte ich mich schon dafür eingesetzt, sicher mit guten Argumenten.

(Das Gespräch führte Gabriela Stockmann.)