Jugendarbeit in Ebreichsdorf
Ein Gespräch mit dem diplomierten Sozialarbeiter Mario David
EBREICHSDORF. Seit September 2008 gibt es im alten Ebreichsdorfer Rathaus einen Jugendtreff der jugendarbeit.07. Leiter Mario David erzählt im Interview.
BEZIRKSBLÄTTER: Die jugendarbeit.07 gibt es in insgesamt sieben Gemeinden. Was ist das Besondere in Ebreichsdorf?
Mario David: Hier hatten wir die bisher einzige Gruppe von Jugendlichen, die den Jugendtreff selbst organisierte. Die haben zweimal in der Woche selbst aufgemacht, auch immer wieder tolle Parties organisiert und sogar einen Stand beim Weihnachtsmarkt gehabt. Dafür gab's eine Ehrung von der Gemeinde.
BEZIRKSBLÄTTER: Die Jugendarbeit wird also von der Gemeinde geschätzt?
Mario David: Auf jeden Fall. Wir hatten hier ein Vandalismusprojekt. Die Jugendlichen haben von uns Kameras bekommen und fotografiert, was ihnen im Gemeindegebiet an Vandalenakten aufgefallen ist. Das wurde dann ausgestellt. Der Slogan war "Randalieren oder kassieren".
BEZIRKSBLÄTTER: Das heißt?
Mario David: Wir haben mit den Jugendlichen überlegt, was die Reparatur der beschädigten Sachen kostet und was man um das Geld hätte kaufen können. Statt eine zerstörte Parkbank zu erneuern, hätte man zum Beispiel einen gebrauchten Billardtisch kaufen können. Die Gemeinde war so begeistert, dass sie tatsächlich einen Billardtisch spenden wird. Den stellen wir im Keller auf.
BEZIRKSBLÄTTER: Derweil sieht der Keller im Gegensatz zu den anderen Räumen ja noch ein bisschen kahl aus.
Mario David: Die Räume im Obergeschoß haben die Jugendlichen selbst mitgestaltet und zum Teil ganz toll ausgemalt.
BEZIRKSBLÄTTER: Was haben die Matten auf dem Boden zu bedeuten?
Mario David: Die wurden vom Don Bosco-Gymnasium Unterwaltersdorf gespendet und sind für unsere Catch-Zone. Einmal pro Woche dürfen die Jugendlichen hier unter Aufsicht catchen. Das ist ganz gut fürs eigene Körpergefühl und auch für den Beziehungsaufbau zu anderen.
BEZIRKSBLÄTTER: Und das funktioniert?
Mario David: Hervorragend sogar. Natürlich gibt es gewisse Regeln, die eingehalten werden müssen, aber die gibt's hier sowieso. Eine Regel ist zum Beispiel auch, dass wir einander mit Handschlag begrüßen, "Hallo" sagen und dem anderen dabei in die Augen schauen. Das ist quasi die Kultur hier.
BEZIRKSBLÄTTER: Eine letzte Frage noch: Wer kommt hierher?
Mario David: Das ist ganz gemischt. Die Hauptgruppe ist zwischen 14, 15 und 18, 19 Jahren alt. Anders als in der Stadt Baden umfasst das Publikum im ländlichen Raum, wo das Angebot nicht so groß ist, alle Bevölkerungsschichten.
BEZIRKSBLÄTTER: Danke für das Interview.
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