Leobersdorfer Bluttat: Ein Nachbar erzählt

- hochgeladen von Gabriela Stockmann
LEOBERSDORF/KOTTINGBRUNN (gast). Vanessa C. (31), Chefin einer Reinigungsfirma in Baden, war seit einem Jahr Neo-Leobersdorferin. "Immer topmodisch, ihr Gesicht stets hinter einer riesigen Sonnenbrille, ihre dunklen Haare hochgesteckt". So schildert sie ihr Nachbar Ernst Pock. Vor ihrem Terrassenfenster in der Spitalgasse 5 in Leobersdorf ließ sie eine Thujenhecke hochwachsen, und sie tauschte sogar das niedrige Gartentürl gegen ein hohes. Das Reihenhaus sei um 300.000 Euro zu haben gewesen, weiß der Nachbar. Verschiedentlichen Männerbesuch habe es bei Vanessa C. gegeben, aber außer ihrem kleinen weißen Hund, der oft nachts bellte, habe ihn weiter nichts "genervt". "Sie wollte keinen Kontakt. Als Unternehmerin hätte sie doch etwas leutseliger sein können. Nur in der Sky-Bar soll sie öfter zu Gast gewesn sein, hab ich gehört." Unter ihren Männerbesuchen sei mit einiger Regelmäßigkeit ein "Glatzkopf, Muskelpaket und Mann im weißen Jacket - ein Mann zum Fürchten" gewesen.
Die 31-jährige Frau habe ein schickes Mercedes-Cabrio gefahren, der "Glatzkopf" hingegen musste sich bei seinen Besuchen von einem Chauffeur bringen lassen. Es war Markus G. (29), ortsbekannter Kottingbrunner mit turbulentem Stammbaum, wegen Raub- und Drogendelikten verurteilt, zuletzt auf Bewährung frei.
Am Sonntag, dem 16. November, sind die Jalousien des Wohnzimmers in der Spitalgasse 5 heruntergelassen. Einen Tag zuvor wurde von hier die Leiche von Vanessa C. abtransportiert. Mit einigen Messerstichen ums Leben gebracht von Markus G., der inzwischen schon gestanden hat. Ernst Pock macht das Zeichen "Kehle durch".
Markus G. wird von Insidern in Kottingbrunn auch als „Goldketterltyp“ beschrieben, der so manche Party mit mehreren Mädchen „besucht“ habe. "Er hat uns zwar immer freundlich gegrüßt, aber ein paar Pferdchen hatte er wohl auch im Stall". Wie weit die Bluttat in Leobersdorf also ins Rotlichtmilieu hineinspielt, wird sich vor Gericht klären. "Mir tun die Beschäftigten in ihrer Firma leid", sagt Nachbar Ernst Pock. "Denn wie wird es mit dem Reinigungsbetrieb nun weitergehen?"





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