Tod eines Schülers
BADEN (mar). Am Donnerstag kurz vor Mittag die Nachricht: Ein 13-jähriger ist aus einem Dachbodenfenster des Gymnasiums Baden Biondekgasse gestürzt. Eine Stunde später die Gewissheit: Der Junge ist seinen schweren Verletzungen erlegen.
Der Vorfall ereignete sich am Ende der großen Pause. Der Junge ist aus einem Toilettenfenster auf den darunter liegenden Sportplatz gefallen. Ein Turnlehrer, der dort gerade mit dem Unterricht beginnen wollte, alarmierte die Rettung, eine der beiden Schulärztinnen übernahm die Erstversorgung. Ein Rettungsauto des Samariterbundes kam, ebenso ein Notarztwagen des Roten Kreuzes Baden. Der schwer verletzte Jugendliche wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er jedoch verstarb.
Er soll in mindestens einem Fach „gefährdet“ gewesen sein. Ende November an und für sich keine große Sache. Dennoch soll der Junge die Unterschrift der Eltern auf dem „blauen Brief“ gefälscht haben. Kurz vor der großen Pause dürfte er darüber informiert worden sein, dass der Schwindel aufgeflogen und die Mutter informiert worden war. Was folgte, war anscheinend eine Tat der Verzweiflung.
Die Jugendlichen der Oberstufe wurden nach dem tragischen Vorfall nachhause geschickt, die Schüler der Unterstufe von den Eltern abgeholt oder von den Lehrern betreut. Das Krisenmanagement lag in den Händen der stellvertretenden Direktorin Petra Keiler, da sich Direktorin Birgitta Stieglitz-Hofer an diesem Tag auf einer Direktorenkonferenz und somit nicht an der Schule befand.
Der für den nächsten Tag geplante Elternsprechtag wurde auf einen noch nicht fixierten Termin verschoben. Ein Lehrer des Gymnasiums Baden Biondekgasse hält das für eine gute Entscheidung: „So ein Vorfall relativiert alles andere. Soll ich da wirklich einer Mutter sagen, ihr Sohn stehe zum Beispiel in Mathematik auf Nicht genügend? Das spielt im Vergleich doch eigentlich kaum eine Rolle.“ Dazu kommen die seelischen Konflikte, wenn man sieht, was so eine Benachrichtigung im schlimmsten Fall auszulösen vermag, selbst wenn sie im ersten Drittel des Schuljahres bestenfalls die Vorwarnung einer Vorwarnung ist und die Lehrer dazu verpflichtet sind, sie auszusprechen. In der Haut der Lehrer mag zur Zeit wahrscheinlich niemand stecken. Und auch für die Schüler wird in der nächsten Zeit noch Psychologen und ein Kriseninterventionsteam zur Verfügung stehen.
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