Frauenfussball
Traiskirchens Frauen wollen mit dem Ball hoch hinaus
Mit den Erfolgen der österreichische Fußballnationalmannschaft der Frauen steigt die Beliebtheit von Frauenfußball allgemein. Die Spielerinnen vom FFCM Traiskirchen spielen in der Landesliga, ihr Ziel ist es, Meister zu werden und damit der Aufstieg.
TRAISKIRCHEN. Ulrike Freiberger ist Offensivspielerin beim FFCM Traiskirchen. 2019 ist sie, nach der Geburt ihrer Tochter in den Verein gewechselt, da sie viele Spielerinnen von früher kennt.
Zur Situation der Fußballerinnen sagt sie: "Es hat sich in den letzten Jahren im Frauenfussball viel getan. Man wird aber dennoch oft noch dafür belächelt, weil der Ball einfach langsamer rollt als bei den Männern. Aber es gibt Positives zu vermerken seit der EM 2017 (erstmalige Qualifikation für eine EM), als die Österreicherinnen es dann noch ins Halbfinale geschafft haben. Es wird viel mehr Werbung gemacht. Das Problem wird aber immer der Verdienst sein! Für die Frauen ist es oft einfach nur ein Hobby und für die Männer Business."
Sandra Heiny, Sektionsleiterin beim FFCM Traiskirchen ergänzt: "Frauenfußballsport erlebt durch die EM jetzt wieder einen Aufschwung – wir hoffen natürlich, dass dieses Interesse nicht sobald wieder abflacht und der Frauenfußball auch vermehrt für Sponsoren und Medien interessant wird. Der Stellenwert ist in Österreich leider noch nicht der Gleiche wie in anderen Ländern, wie Deutschland, England, etc. Dort gibt es schon eine Profiliga. In Österreich ist die Bundesliga eine Semi-Profiliga." Sie möchte alle Mädchen und Frauen ermuntern: "Kommt Fußball spielen!"
Ulrike Freiberger: eine Sportlerin von klein auf
Ulrike Freiberger erzählt: "Ich bin mit 4 Brüdern aufgewachsen, es war vorprogrammiert dass ich Fußball spiele." Sie liebt daran, dass es ein Mannschaftssport ist, die Bewegung mit dem Ball und der Ehrgeiz Tore zu schießen.
Für die Sportlerin ist der Verein wie eine große Familie: "Man trifft sich auch außerhalb des Platzes. Der Spaß darf auch nie zu kurz kommen."
"Man hat einen Vereinsphysio, Masseur, Vereinsbusse. Man hat die Möglichkeit bei Schlechtwetter auf den Kunstrasenplatz auszuweichen," schätzt die Fussballerin den Verein, und an Traiskirchen: "Es ist generell eine große Sportstätte in Traiskirchen vorhanden (Tennis, Kegelbahn, Eislaufplatz, Leichtathletik, Baseball, Basketball). Sport wird in Traiskirchen groß geschrieben."
Die sportlichen Aktivitäten Freibergers gehen über Fußball hinaus: Mit sechs Jahren hat sie mit Leichtathletik begonnen (Jugendstaatsmeister in Diskuswurf und Vize in Speerwurf), mit 14 hat sie sich dann auf Fußball konzentriert und später in der Bundesliga für den Verein Altenmarkt /Triesting gespielt. Sie hat schon viele Sportarten ausprobiert, aber: "Kickboxen steht noch auf meiner Liste".
"Ich muss danke an meinem Mann sagen, der immer Rücksicht nimmt auf meine Trainings und Match und sich danach richtet um sich um unsere Kinder zu kümmern. Danke an meine Familie, die Verständnis zeigten für viele verpasste Familienfeiern", sagt die 34-Jährige zweifache Mutter zum Thema Vereinbarkeit von Sport, Familie und Beruf als Polizistin.
Frauenfußball in Traiskirchen
Den Damenverein in Traiskirchen gibt es seit 2012, unter Obfrau Gabriele Gass gegründet, der größte Erfolg war der Aufstieg in die Landesliga 2015-2016.
Sandra Heiny, Jugendleiterin FCM Profibox Traiskirchen und Sektionsleiterin FFCM Traiskirchen (Frauen) berichtet: "Bis zum Sommer 2016 spielten wir in der Frauengebietsliga Industrieviertel des NÖFV. 2016 wurden wir GL-Meister und stiegen in die AK Niederösterreich Frauenlandesliga auf. Seit der Saison 2021/2022 haben wir eine Spielgemeinschaft mit dem FCM Flyeralarm Traiskirchen und gehen als SPG FSG Traiskirchen in die Meisterschaft. Mittelfristig wäre unser Ziel der Aufstieg in die 2. Bundesliga."
Eine Gleichberechtigung gibt es in Traiskirchen mittlerweile schon länger, der FCM Flyeralarm Traiskirchen unterstützt die Frauen enorm (gleiche Trainingsmöglichkeiten, gleichwertige Betreuung durch Funktionäre, Ausstattung, Physio,…).
Heiny sagt: "Alles in allem können wir aus unserer Sicht eigentlich nur eine positive Entwicklung feststellen. An der einen oder anderen Schraube werden wir noch drehen müssen, gehen aber optimistisch in die neue Saison!"
Vereine im Bezirk Baden: 5 : 36
Im Bezirk Baden kommen aktuell fünf Frauenvereine auf 36 Männervereine beim Fußball.
Der Frauen-Fußball in Österreich ist vorwiegend Nachwuchsfußball. Rund 70 Prozent aller Fußballerinnen sind Mädchen, zeigt eine Statistik des Österreichischen Fußball-Bundes. Der ÖFB zählte in der abgelaufenen Saison 11.251 Fußballerinnen, davon rund 7.900 Mädchen. Leben kann in Österreich kaum eine Spielerin vom Fußball. Nur 30 Fußballerinnen – großteils bei Meister St. Pölten, ein paar bei Vizemeister Sturm Graz, vereinzelt bei anderen Vereinen – gelten nicht als Amateure.
In den rund 2.200 ÖFB-Vereinen gibt es nur 114 reine Mädchenmannschaften, weil Mädchen meist bei den Burschen integriert sind. Reine Frauenteams sind 245 gemeldet.
Nachwuchs in Traiskirchen
Das Thema Nachwuchs ist bei Frauenfussballvereinen ein wichtiges Thema: Mädchen trainieren oft bei den Burschen mit. Vielen Vereinen fehlt der verlässliche Nachschub an Spielerinnen und somit die Beständigkeit.
Heiny erklärt: "Punkto Nachwuchs sind wir erst im Aufbau. Eine reine Nachwuchsmannschaft für Mädchen können wir nicht stellen. Im Nachwuchs des FCM/FFCM Traiskirchen spielen momentan 7 Mädchen im Alter von 8-14 Jahren in unterschiedlichen, gemischten Mannschaften." Und weiter: "Seit der neuen Saison haben wir Nachwuchsspielgemeinschaften mit den Mädchenmannschaften des ASV Vösendorf. Somit können unsere Mädchen ab der U12 nicht nur in ihrer Stammmannschaft bei den Burschen, sondern auch in einer reinen Mädchenmannschaft spielen. Eine noch engere Zusammenarbeit mit den Mädchen von Vösendorf ist in Planung, um dann auch in weiterer Folge junge Spielerinnen für unsere Frauenkampfmannschaft auszubilden. Unsere zwei 14-jährigen Mädchen trainieren schon fleißig bei den Großen mit und kommen auch schon zu Einsatzminuten in der Meisterschaft."
Neuen Spielerinnen kommen hauptsächlich durch Mundpropaganda und Scouting zum FFCM Traiskirchen.
Abschließend ruft sie zum Fußballspielen auf: "Wir sind sehr motiviert, hier in Traiskirchen etwas Tolles für Frauen und Mädchen zu entwickeln!"
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