wir badener: Kritik an Denkmalschutz für "Löwenbrückchen"
BADEN. Mit einer bemerkenswerten Rede zerpflückte wir badener-Stadträtin Christine Witty in der Gemeinderatssitzung am 29. März die Unter Denkmalschutz-Stellung der "Löwenbrücke" an der Ortseinfahrt zu Baden.
Die Kernfrage: "Wer im Rathaus hatte daran Interesse, die Löwenbrücke unter Denkmalschutz zu stellen und so einen Neubau zu verhindern? Und warum?"
Im Bescheid des Bundesdenkmalamtes der Kaiser Franz Joseph-Brücke (im Volksmund auch „Löwenbrücke“ genannt) heißt es:
"Die Kaiser Franz Joseph-Brücke über die Schwechat in Baden wurde 1898 von der Brückenbauanstalt Ignaz Gridl (wurde später an die Waagner-Biro AG verkauft) errichtet. Die genietete Eisenfachwerkkonstruktion besteht aus den beiden parallelgurtigen Hauptfachwerkträgern und den Querträgern zur Aufnahme des Fahrbahnbelags.
Das Objekt dokumentiert die Konstruktionsweise von Brücken um 1900 aus genieteten Eisenprofilen als technische Neuerung des 19. Jahrhunderts. Mit der Verwendung vorgefertigter Teile konnten solche Brücken in kurzer Zeit errichtet werden.
Die gegenständliche Brücke stellt die Brückenarchitektur dieser Zeit in anschaulicher Art und Weise dar. Die Brücke ist daher ein Dokument der Technik- und Wirtschaftsgeschichte Österreichs.
Die Anschaulichkeit, Seltenheit und der innovative Charakter der Brücke begründen somit die besondere geschichtliche und kulturelle Bedeutung."
Witty begab sich auf die Suche nach vergleichbaren Beispielen und wurde in Linz fündig. Bei einer 375 Meter langen Eisenbahnbrücke aus der selben Zeit - eine Stahlkonstruktion von 1899 und eine der letzten Fachwerkbrücken an der Donau, die das Stadtbild von Linz prägte - wurde tatsächlich erst 2013 der Denkmalschutz aufgehoben, um einen Neubau zu ermöglichen.
Witty: "Zwei Fachwerkbrücken – genietete Eisenkonstruktion aus derselben Zeit! Jedoch: Die Linzer Eisenbahnbrücke soll nun kein Dokument der Technik- und Wirtschaftsgeschichte Österreichs mehr sein, das Löwenbrückchen aber schon?
Wer also im Rathaus hatte daran Interesse, die Löwenbrücke unter Denkmalschutz zu stellen und so einen Neubau zu verhindern? Und warum? Die Badener bekommen jetzt statt eines fast kostengleichen Neubaus mit weitaus höherer Tragkraft und geringen Wartungskosten – der Neubau hätte übrigens ganz gleich ausgesehen wie die alte Brücke, weil die historischen Verschönerungselemente wiederangebracht worden wären – eine um teures Geld sanierte alte Brücke mit lediglich gleicher Tragkraft und entsprechend hohen Wartungskosten! – Ein Fall für einen Untersuchungsausschuss, den es aber auf Gemeindeebene leider nicht gibt“, resümiert Klubobfrau Christine Witty von der Bürgerliste „wir badener“.
In einem Antrag im Badener Gemeinderat hatten die "wir badener" einen Neubau der Löwenbrücke verlangt. Allerdings vergeblich. Der 4. April war der Tag, an dem die Wiederaufnahme der Renovierungsarbeiten geplant war, ob sich die Fertigstellung bis Juni 2016 ausgeht, ist nicht absehbar. Die Kosten belaufen sich laut Witty inzwischen bereits auf eine Million Euro.
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