Gutachten steht unter Kritik
„Wir Badener“: Beim Neubau der Wirtschaftskammer zeichnet sich Unrecht ab! FPÖ und Bürgerliste sehen Ensemble der Kurstadt gefährdert.
BADEN (zedl). Das Projekt der Wirtschaftskammer, der Neubau in der Bahngasse, hatte es von Beginn an schwer. Im Jänner wurde von den Verantwortlichen mit Stolz das Modell des geplanten Neubaus präsentiert und steht seitdem unter heftiger Kritik. Schon im Frühjahr ortete Badens FPÖ Gefahr: Beim Neubau werde keinerlei Rücksicht auf den Ensembleschutz genommen.
„Ganz im Gegenteil, schon bei der Architektenauswahl ist ein Mitglied der Ensembleschutzkommission eingebunden gewesen“, konterte Wirtschaftskammer-Obmann Andreas Kolm.
„Beim geplanten Neubau beginnt sich ein Unrecht abzuzeichnen“, kritisiert jetzt Gemeinderat Wolfgang Pristou („Wir Badener“). Für den Fachmann sei schon bei der Projektvorstellung ersichtlich gewesen, dass dieser Neubau keinesfalls mit der am Standort geltenden Schutzzone Z03/BA zu vereinbaren sei.
Eine Frage der Schutzzone
Alle Zuständigen hätten damals zugestimmt, dass dieses Bauvorhaben nicht genehmigungsfähig wäre, führt Pristou aus. Im Juli kam die Nachricht, dass das neue Modell nichts mit dem alten zu tun und man auf das Ortsbild Rücksicht genommen habe. Dem hält Pristou entgegen: Beim Vergleich der beiden Modelle sei erkennbar, dass es sich um ein und dasselbe Projekt handle. „Bei der Bauverhandlung am 27.7. wurde sogar ein positives Schutzzonengutachten vorgelegt!“. In dem Gutachten sei aber eine falsche Schutzzonenbezeichnung verwendet worden: Nämlich „V03/BA“ statt „Z03/BA“. Zufall? „Das ist insofern schlimm, weil bei der Schutzzone Z03/BA die Kommission auch zusätzliche Bestimmungen beachten hätte müssen“, bekräftigt Pristou.
Baudirektor Georg Kaiser stellt klar: „Ja, es ist ein Schreibfehler passiert, das hat aber keine Auswirkung auf das Vorhaben. Es gibt ein positives Gutachten der Schutzzonenkommission. Bei der Bezeichnung handelt es sich nur um eine Bereichsabgrenzung, generell gibt es in Teilbereichen immer Abweichungen. Man muss immer auf den Individualfall eingehen.“
Prinzipiell müsse in einer Stadt wie Baden ein Zusammenspiel von Alt und Neu möglich sein – architektonisch ausgeklügelt natürlich. Und er erklärt: „Es gab schon damals einen Bericht vom Bundesdenkmalamt, dass das WK-Gebäude nicht als schützenswert eingestuft wird.“
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