Gemeinderat tagte am 19.3.24 & neue Widmungspläne:
Weiter Rätselraten um Zukunft des Kasernenareals

Seit mehr als zehn Jahren eine Rätsel-Box: die verwaiste Martinek-Kaserne in Baden. | Foto: RMA Archiv
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  • Seit mehr als zehn Jahren eine Rätsel-Box: die verwaiste Martinek-Kaserne in Baden.
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Vor über zehn Jahren wurde die Badener Martinekkaserne stillgelegt und um 33 Millionen zum Verkauf ausgeschrieben. Käufer fand sich keiner, obwohl angeblich der „bekannteste René Österreichs angeklopft“ hatte, wie Vizebürgermeisterin Helga Krismer (Grüne) im Gemeinderat berichtete.

BADEN. Bis heute hat sich somit nicht viel getan am Kasernen-Areal, obwohl viele Ideen durch den Raum schwirrten und es auch schon einmal einen Arbeitskreis dazu gab. „Wir haben damals von heißen Eislutschern geträumt“ sagt dazu SPÖ-Stadtrat Markus Riedmayer.

Neues Konzept

Die neueste Version, um doch wieder Schwung in die Sache zu bringen, sieht so aus: Im Gemeinderat wurde um knapp 15.000 Euro die Beauftragung einer vertieften Grundlagenerhebung und eines Verkehrskonzeptes (zum Beispiel für die große Kreuzung B212/B210) beschlossen. Man wolle das Areal nach bestem Wissen und Gewissen in die Zukunft führen, betonte Bürgermeister Stefan Szirucsek (ÖVP).

Gehrer: Verkehrskonzept ohne Projekt?

Skepsis äußerte sein Parteikollege Rudolf Gehrer. „Warum brauchen wir dort ausgerechnet einen Sportstättenberater? Was soll ein Verkehrskonzept liefern, wenn wir noch gar nicht wissen, was dort überhaupt jemals hinkommt?“

NEOS: Verborgener Plan?

Skepsis auch von Neos-Gemeinderätin Gertraud Auinger-Oberzaucher: „Ein bißchen riecht das alles nach ‚hidden agenda‘, nach einem verborgenen Plan.“ Sie forderte eine offene Debatte, schließlich handle es sich um eines der größten Zukunftsprojekte der Stadt.

SPÖ: Arbeitskreis wiederbeleben

SPÖ-Stadtrat Markus Riedmayer regte an, den ehemaligen Arbeitskreis wiederzubeleben. Er wies darauf hin, dass die Stadt schon einen Masterplan ausgearbeitet habe, jedoch ohne zugehörigen Beschluss im Gemeinderat.

Die Stadt redet prinzipiell mit

Die Stadt hat über dem Areal (derzeit Sonderbauland Kaserne) die Widmungshoheit, kann also theoretisch mitbestimmen, was auf dem Areal entsteht – vom neuen Stadtviertel bis zum Uni-Campus oder zum großen Hallenbad wurden schon viele Möglichkeiten genannt. Jetzt geht es laut Aussagen von Bürgermeister und Vizebürgermeisterin darum, mit vorbereitenden Arbeiten den Standort so attraktiv zu machen, dass vielleicht doch irgendwann ein seriöser Investor für die gesamten 42 Hektar oder einen Großteil davon gefunden werden kann.

Auch Engelsbad-Absiedlung noch nicht fix

Übrigens: Noch nicht so fix wie noch vor wenigen Monaten präsentiert ist offenbar die Übersiedlung der BVAEB-Versicherung mit ihrer Kuranstalt Engelsbad in eine eigens zu Sondergebiet-Krankenanstalt umgewidmete Teilfläche des Kasernenareals. Die Fläche wurde zum Verkauf ausgeschrieben, der Prozess läuft noch.

Update vom 19. April: Neue Umwidmungen geplant

Die NEOS fühlen sich in ihren Vermutungen eines "Geheimplanes" (Hidden Agenda) nun bestätigt. In einer Aussendung vom 19. April berichten sie von einer weiteren geplanten Umwidmung am Kasernenareal. Im Rahmen des örtlichen Raumordnungsplans sollen  rund 2 Hektar so gewidmet werden, dass eine weitere Kuranstalt auf das Areal absiedeln kann. Bereits im Vorjahr wurden 3 Hektar im Bereich der Albrechtsgasse in „Bauland Sondergebiet – Sonderkrankenanstalt“ umgewidmet, um eine Übersiedlung des Engelsbades zu ermöglichen – die übrigens bis heute noch nicht fix ist.

Gemeinderat Helmut Hofer-Gruber. „Es passiert genau das, wovor wir gewarnt haben: Obwohl die Stadt Baden die Widmungshoheit in der Hand hat, bestimmen letztlich andere, was am Kasernenareal passiert. Die Stadt schaut zu und widmet um – ohne jeden Vorteil für Baden. Die Stadtregierung hat in den letzten fünf Jahren keinen einzigen Vorschlag für ein eigenes Konzept gemacht, sodass uns nun die normative Kraft des Faktischen überholt und ein Fleckerlteppich entsteht.“

Seine Kollegin Gertraud Auinger-Oberzaucher sieht die Situation ebenso kritisch:

„Abgesehen davon, dass das Areal als Campus bzw. in seiner Gesamtheit geplant und entwickelt werden sollte, ist es äußerst bedenklich, dass offenbar eine Kuranstalt nach der anderen die Stadt verlassen wird – das hat enorme Nachteile für die Wertschöpfung und die Wirtschaft in der Stadt. Wir müssen Baden aber lebendig erhalten. Die Absiedelung der Kuranstalten – nach dem Schließen der Hotels - ist auf jeden Fall kein Zukunftskonzept. Damit schlittert Baden noch weiter in die Tourismusmisere“.

Die pinke Gemeinderätin verweist auf ihre zahlreichen Anträge zur Erarbeitung eines Stadtentwicklungskonzeptes, die immer mit den Stimmen der schwarz-grünen "Regierung" abgelehnt wurden.
Die Umwidmungspläne liegen bis 27. Mai am Gemeindeamt oder online unter https://www.baden.at/Bauen zur Einsicht auf.

Update vom 22. April:
Auch von "Wir Badenern" erreichte uns eine Stellungnahme zur Kasernenthematik:
Am 12.4.2025 wurde der gesamte Gemeinderat per Mail von Stadtrat Hans Hornyk informiert, dass eine weitere Krankenanstalt Interesse bekundet hat, ihren Standort auf das ehemalige Kasernengelände zu verlegen . Im Sinne der Nutzung von Synergien und vor allem im Sinne der Nutzung der brachliegenden Fläche können wir uns diesem Projekt nicht verschließen.
Stadtrat Jowi Trenner:

„Wie ich schon bei der ersten informellen Sitzung im Jänner 2023 bezüglich BVA feststellte, kann ich nun meine Forderung nur wiederholen, dringend ein Vorverkaufsrecht für die Liegenschaft der Kuranstalten auszuhandeln, welches mir auch vom Bürgermeister zugesagt wurde.
Um ein fehlendes Gesamtkonzept perfekt nach Wünschen der Stadt Baden umsetzen zu können, wäre der Ankauf des Riesenareals durch die Gemeinde Baden vernünftig und machbar, so Jowi Trenner abschließend.

Stadtrat Peter Koczan erinnert, dass er erst im Jänner 2024 zum wiederholten Mal ein Gesamtkonzept für die Martinekkaserne gefordert hat. Der Gemeinderat hat sich auch committet, diesen Entwicklungsprozess behutsam und unter Einbindung aller Entscheidungsträger durchzuführen.

"Wenn hier Synergien gebildet werden, was bei zwei Krankenanstalten auf der Hand liegt, kann ich nicht dagegen sein - im Sinne der Patienten und der Steuerzahler.“

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