Wellness bis Sport
Experten-Studie zur Römertherme wurde präsentiert
Stefan Studer vom Beratungsunternehmen Kannewischer stellte die Ergebnisse seiner Analyse des Bestands, des Profils der Römertherme und des Marktumfeldes vor. Darauf aufbauend wurden mögliche Zukunftsperspektiven für die Bäderlandschaft, aber auch den Saunabereich und die Wellness-Landschaft analysiert und eine Prognoserechnung angestellt.
BADEN. Nach der Präsentation der Studie zur Stärkung des Gesundheitsstandortes Baden durch Weiterentwicklung des Kurbezirks durch Ferdinand Oberer wurden die Mandatarinnen und Mandatare des Badener Gemeinderates sowie Vertreterinnen und Vertreter Badener Gesundheitseinrichtungen zur Präsentation einer Studie über die Römertherme geladen, die vom Gemeinderat in Auftrag gegeben wurde.
Stefan Studer vom Beratungsunternehmen Kannewischer aus der Schweiz stellte die Ergebnisse der Untersuchung vor. Diese beginnt mit der Analyse des Bestands, des Profils der Römertherme und des Marktumfeldes. Darauf aufbauend werden mögliche Zukunftsperspektiven für die Bäderlandschaft, aber auch den Saunabereich und die Wellness-Landschaft analysiert und eine Prognoserechnung angestellt. Die Empfehlung des Experten lautet, die Zeit bis zu notwendigen größeren Investitionen für Entscheidungen über die künftige Ausrichtung der Therme zu nutzen.
Römertherme Baden
Die 1999 eröffnete Römertherme wird im Jahr von rund 250.000 Besucherinnen und Besucher besucht. Die Anforderungen an die Thermenlandschaft hat sich seit der Eröffnung weiterentwickelt. Bürgermeister Stefan Szirucsek dazu:
„Die Studie der Firma Kannewischer analysiert nüchtern den Bestand und verweist auf Zukunftsperspektiven und Chancen bei der Weiterentwicklung der Römertherme. Wir denken aktiv über die Zukunft und Attraktivierung der Römertherme nach.“
Stefan Studer bewertet die Römertheme mit historischen Gebäudeteilen und der Glashalle als attraktiv, aber die Konstruktion optisch als veraltet, vieles entspreche nicht mehr der Besuchererwartung. Der Bereich für die Sauna sei zu klein und der Verbindungsgang vor der Schwimmhalle nehme Badegästen die Sicht. Er empfiehlt, die Angebote nachzuschärfen und sich für einen Hauptbereich zu entscheiden. Da ansonsten Interessenskonflikte der Gäste auftreten können. Die Kurgäste suchen Ruhe, die sportlichen Schwimmkurse brauchen große Sportbecken und die Jugend sucht Spaß. Er empfiehlt eine Fokussierung auf Erholung. Sport und Spaß Angebote würde er dafür reduzieren, da für beides nicht genügend Platz vorhanden ist.
Der Betrieb sei zwar defizitär, mit etwa 500.000 Euro pro Jahr, allerdings werde der Kostendeckungsgrad zu 90 bis 96% erreicht. Der Durchschnittserlös pro Badegast sei für eine Therme relativ niedrig. Da der Großteil der Technik bereits aus dem Jahr 1999 stammt, werden diese irgendwann erneuert werden müssen, Stück für Stück oder im Zuge einer Generalsanierung. Für die Therme gibt es zwar mit Wien und der Linsberg Asia einige Konkurrenz, aber Baden hat ein starkes Einzugsgebiet mit Besucherpotential.
Stefan Studer würde empfehlen, das Warmwasserbecken etwas wärmer zu machen und das Thermalwasser besser inszenieren, zum Beispiel mit unterschiedlichen Quellen aus denen jeweils ein Becken gefüllt und benannt ist. Auch würde er den Saunabereich vergrößern und einen Wellnessbereich schaffen. Bei der Fokussierung auf Erholung würde er die Beckenvielfalt erhöhen, die Servicequalität absichern, die Nebenangebote wie Wellness und Gastro ausbauen. Auch mehr Freifläche wäre wünschenswert.
Um mehr Platz für Sauna und Wellness zu schaffen, stellt er den Platz vom Badener Kurzentrum als Option heraus. Dieses könnte auf dem Grundstück der Mittelschule oder dem Parkplatz Marchetstraße Platz finden. Oberhalb der neuen Wellnessbereiche könnte auch ein Hotel gebaut werden. Ob Bedarf für dieses besteht, müsste allerdings erst geklärt werden. Dadurch würde die Refinanzierung der Kosten höher ausfallen. Seine grobe Schätzung der Investitionskosten beträgt etwa 42 Millionen Euro. Diese beinhalten allerdings weder ein neues Schwimmbad, noch ein neues Kurmittelhaus, noch das eventuell zu bauende Hotel.
Für eine Umsetzung der Projekte veranschlagt er 6 bis 10 Jahre. Als erste Phase davon ist eine politische Willensbildung angesetzt, die der Badener Gemeinderat nun nutzen kann, um zu entscheiden, wie es mit der Römertherme weitergehen kann.
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