Nach Entgleisung
ÖVP und FPÖ fordern Kollross-Rücktritt
Was als "Witz aus Langeweile" gedacht war, ging für den Trumauer SPÖ-Bürgermeister und Nationalratsabgeordneten Andreas Kollross gewaltig nach hinten los. Mittlerweile fordern Vertreter von ÖVP und FPÖ seinen Rücktritt.
BEZIRK BADEN | TRUMAU. "Braveheart" ist ein Filmklassiker. Den dürfte sich auch der Trumauer SPÖ-Bürgermeister und Nationalratsabgeordnete Andreas Kollross wieder einmal zu Gemüte geführt haben. Doch im Anschluss daran über das "lus primae noctis für den Bürgermeister zu sinnieren – noch dazu öffentlich in den Sozialen Medien – war dann doch zuviel. Denn dieses Recht sprach einst dem Herrscher die erste Nacht mit der Braut seiner Untertanen zu.
Die Entrüstung über das Posting war groß. Seine Löschung samt Entschuldigung von Kollross folgte prompt.
Doch der Witz, der mittlerweile wohl nicht einmal mehr am männerlastigen Wirtshaus-Stammtisch "politisch korrekt wäre", hat ein Nachspiel. Nun fordern sowohl ÖVP als auch FPÖ den Rücktritt von Kollross.
"Wer schweigt, stimmt zu"
„Die SPÖ NÖ darf die Vergewaltigungs-Fantasien ihres Nationalratsabgeordneten Kollross nicht unter den Tisch kehren. Eine halbherzige Entschuldigung wird in dieser Sache nicht ausreichen. Sexuelle Gewalt ist kein Kavaliersdelikt. Erst recht nicht, wenn sie von einem Spitzenpolitiker geäußert wird“,
reagieren VPNÖ-Landesgeschäftsführer Matthias Zauner und Frauensprecherin sowie Landtagsabgeordnete Silke Dammerer auf die Rechtfertigungsversuche der SPÖ nach der „widerwärtigen Entgleisung“ von Nationalrat Andreas Kollross auf Social Media. So bekleide Kollross seit Jahrzehnten wichtige Funktionen, ist als GVV-Bundesobmann oberster SPÖ-Gemeindevertreter, SPÖ-Bezirksparteiobmann im Heimatbezirk von Andreas Babler und Vorsitzender der Kinderfreunde NÖ.
"Wenn er glaubt, dass mit einer halbherzigen Entschuldigung solch frauenverachtendes Gedankengut vom Tisch gewischt werden kann, hat er noch immer nicht die Tragweite seiner eigenen Äußerungen verstanden. Das war kein Lausbubenstreich – und er ist Politprofi genug, um genau zu wissen, was er tut. Es braucht Konsequenzen für Kollross und endlich klare Worte des SPÖ-Landesvorsitzenden Hergovich",
fordern Dammerer und Zauner.
"In der Politik untragbar"
Die versuchte Entschuldigung mache es nicht besser, das Frauenbild von Kollross sei verheerend. Zu diesem Fazit kommt FPÖ-Nationalratsabgeordnete Dagmar Belakowitsch. Gerade in Zeiten wie diesen mit dem Thema Vergewaltigung zu scherzen, sei weit entfernt jeglicher Moral.
"Kollross sollte nun selbst den Hut nehmen und seine Ämter zur Verfügung stellen",
fordert Belakowitsch mit klaren Worten. Zudem vermisse sie den "Aufschrei" der SPÖ-Frauen, wie Eva-Maria Holzleitner oder Ex-Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek.
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