Demo gegen Parkraumkonzept (mit Video)
Schöne Zukunft oder Parkplatzkrieg? Gegner fordern: "Alle Änderungen zurücknehmen!"
Autos und Parkplätze sind ein hoch emotionales Thema, dem sich auch kürzlich Jan Böhmermann in einer Folge Magazin Royale "Mensch vs. Auto" gewidmet hat.
BADEN. Die Oppositionsparteien SPÖ, NEOS, Wir Badener und FPÖ sind geschlossen gegen das neue Parkraumkonzept. Die Stadträte Markus Riedmayer (SPÖ) und Jowi Trenner (Wir Badener) unterstützen daher eine Demo auf dem Rathausplatz. "Zurück zum alten Parkraumkonzept: weg mit der Grünen Zone, Parkgebühren für die blaue Zone auf den alten Stand bringen - eine halbe Stunde um 50 Cent muss reichen", meinte die Organisatorin Simone Komoli.
Stimmungsbarometer
Rene Hansy betonte (nicht als einziger), dass es sich um keine politische Veranstaltung handeln würde. Es ginge hier um die Bedürfnisse der Bürger Badens. Als Unternehmer und jemand, der viel in Baden unterwegs ist, hätte er eine katastrophale Stimmung wahrgenommen, so Hansy. Laut Markus Riedmayer ist diese Stimmung auch in den Sozialen Medien sehr schlecht. Das Konzept von Schwarz-Grün nennt er "unüberlegt".
"Dürfen nicht egoistisch sein"
Besorgte oder wütende Bürgerinnen und Bürger wurden eingeladen, ihre Ansichten per Mikrofon und Lautsprecher mit den (laut Schätzung der Stadtpolizei) 150 Anwesenden zu teilen. Stadtrat Jowi Trenner ließ seiner Empörung lautstark freien Lauf und erntete dafür lautstarke Zustimmung. Simone Komoli setzte hingegen eher auf versöhnliche Töne und freundliches Bitten um Unterschriften. "Auch die unter euch, die das vielleicht jetzt ganz gut finden, weil sie jetzt leichter einen Parkplatz finden. Da dürfen wir jetzt nicht egoistisch sein", so Komoli, die in einer der neuen Zonen wohnt. Vor einem Niedergang des Handels wurde mehrmals gewarnt und Preisvergleiche mit anderen Städten gezogen. "Ein Euro für die halbe Stunde. Wir sind hier nicht in Monaco!", meinte Rene Hansy. Komoli zog dafür das nähere Wien heran: "Wien ist nebeneinender, Baden ist miteinander", weshalb man eben zusammenhalten müsse.
Zukunft oder gratis Parken
Vor der Veranstaltung hatte es Gerüchte über eine Gegendemo gegeben. Die gab es nicht, aber eine Mutter wagte sich aufs Podest und erklärte, dass die neue Situation auch für sie unbequem sei, sie ihr Auto liebe, aber letztlich froh sei. Schließlich ginge es zugunsten besseren Lebensraums und mehr Sicherheit sowie des Ausbaus alternativer Verkehrsmittel. Von einer schöneren Zukunft oder warum diese nicht den Autos gehören darf, wollten manche nichts hören. Als die Buh-Rufe und Pfiffe aus dem Publikum lauter wurden, nahm ihr die Veranstalterin das Mikrofon weg um zu erklären: "Die Dame hat mir vorher nicht die Wahrheit gesagt. Das finde ich nicht korrekt. Das ist ein anderes Thema" und kehrte zum Kernthema "Parkplätze" zurück. Eine 16-jährige Schülerin und Fridays For Future-Aktivistein will trotzdem ihre Meinung sagen, obwohl sie sichtlich Angst davor hat, aber sie ist auch wütend. Eine Frau hält sie auf: "Das hat keinen Sinn, die werden dich nur ausbuhen und auspfeifen."
Albtraum-Szenario
Nachdem die Stadtregierung die tatsächlichen Auswirkungen der neuen Kurzparkzonenregelung evaluieren wird, kann man bei der Kurzparkzonenregelung hoffentlich etwas nachbessern - etwa weil es zu wenige Behindertenparkplätze gibt. Eine Lösung für die, die in Baden arbeiten wäre vielleicht auch im Sinne sozialen Gerechtigkeit. Am 6. November wird weiter protestiert, falls es bis dann keine Einigung gibt, kündigt Simone Komoli an, den Kampf weiter zu führen, wobei sie ja das Wort "Kampf" vermeiden will. "Das klingt zu sehr nach Krieg." Die Demo erinnerte trotzdem an den FPÖ-Wahlkampf am Reumannplatz.
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