ÖBB-Warnstreik
Warnstreik am Montag: Stimmungsbericht vom Badener Bahnhof
BADEN (gast). Es ist nicht gerade ein kuscheliger Montag - neblig, feucht, kühl. Eine Herausforderung für die Bahnkunden. Denn von 12 bis 14 Uhr hielt die Gewerkschaft Vida einen Warnstreik ab, in dieser Zeit fielen die Züge aus. Viele SchülerInnen waren vom Streik betroffen. "Unnötig", sagt ein Bursch, der sich übers lange Warten ärgert. "Sinnlos", ruft ein anderer, der im Warteraum ins Handy tippt. Ein älterer Mann ruft kämpferisch aus dem Hintergrund: "Der Streik ist gerecht!" - und beißt schnell ins Jausenbrot.
Am Ticketautomaten komme ich mit einem ehemaligen Fernfahrer ins Gespräch. Was sagt er zum Streik? "Völlig okay. Nicht okay finde ich, dass so viele Automaten abgebaut wurden. Streiken hätten wir schon viel früher müssen. Ich war Fernfahrer, mir wurden 20 Überstunden pauschal bezahlt, geleistet habe ich aber bei oft sehr großer Hitze und ohne Klimaanlagen 300 im Monat."
Oliver Gross stellt beim Blick auf die Anzeigentafel fest, dass sein Zug ebenfalls ausfällt. Er weiß nichts vom Streik, nimmt es aber gelassen. "Es wurde offenbar schlecht kommuniziert, zum Glück habe ich keinen dringenden Termin." Er ist Streiks gegenüber positiv eingestellt. "Es gibt bei uns zum Glück ein Recht auf Streik. In anderen Ländern werden Gewerkschafter, die sich für gerechtere Löhne oder bessere Arbeitsbedingungen einsetzen, mit dem Leben bedroht. Wohl gemerkt stellen die ArbeiterInnen Produkte für unseren Wohlstand her.“
Der Warnstreik soll Forderungen der Gewerkschaft Vida (gegen Absenkung des Triebfahrzeugführer-Mindestalters, für Vier-Tage-Woche in bestimmten Bereichen oder Konsumationsmöglichkeiten von Zeitausgleich sowie Gehaltsforderungen) untermauern.
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