Wenn Bürger fragen: Vorzeigeprojekt oder Kasperltheater?
KOTTINGBRUNN. Es sollte eine "Vorzeige-Einrichtung" werden: Im Gegensatz zu einigen anderen Gemeinden hatte Kottingbrunn gegen Ende der letzten Gemeinderatsperiode (2015) - damals noch mit dem jetzigen Bürgermeister in der Opposition - beschlossen, eine Bürgerfragestunde einzuführen. Und zwar nicht am Ende der - oft recht langen - Gemeinderatssitzungen sondern vor Beginn der offiziellen Tagesordnung. In der letzten Gemeinderatssitzung am 13. Dezember stellte jedoch ein Bürger beharrliche Fragen zum Ankauf eines E-Autos, das als Gemeindetaxi fungieren soll. Er sah Ungereimtheiten in Bezug auf den Kaufpreis, der zunächst bei 24.000 Euro lag und dann - wegen eines Irrtums des Autohändlers - auf 28.500 Euro "nachgebessert" wurde. Rund 30 Menschen verfolgten im Publikum, wie der nunmehrige Bürgermeister Christian Macho alles rechtfertigte und der kritische Bürger immer detaillierter nachfragte, die Zeit lief. Schließlich bezeichnete Vizebürgermeister Klaus Windbüchler (aktuell aus der FPÖ ausgeschlossen) die Fragestunde, die ursprünglich als "tolles Bürgerservice" gedacht war, als "Kasperltheater". Der kritische Bürger, nicht faul, wehrte sich: "Was an meinen Fragen ist ein Kasperltheater?"
Wolfgang Machain schlug vor, das Publikum zu fragen. Bgm. Macho an die 30 Zuhörer: "Wer empfindet die Fragestunde als Bereicherung?" Keine Hand ging nach oben. Die Schlussfolgerung von Macho: "Ich nehme das als Auftrag, um über diese Bürgerstunde nachzudenken." Der kritische Bürger nach der Sitzung: "Ich lasse mich nicht mundtot machen, an dieser Sache bleibe ich dran."
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