Zaunervasen kaputt
Leserbrief der Initiative Florastraße
Zu Bericht und Interview mit Bgm. Prinz im Bezirksblatt vom 27. Juli 2011 bezüglich des desaströsen Zustands der wertvollen Zauner-Vasen muß klargestellt werden,
• dass bereits im September des Vorjahres durch 4 Fraktionen im Gemeinderat der Antrag gestellt wurde, den Zustand der „Zaunervasen“ (wie auch der anderen Kulturgüter) zu erheben und Sanierungsmaßnahmen einzuleiten. Zu diesem Zeitpunkt existierte weder ein Verzeichnis der Kulturgüter noch ein Sanierungsprogramm.
• Diese Liste ist offenkundig (s. Interview) ein dreiviertel Jahr später noch immer nicht fertiggestellt.
• Im Frühjahr wurde dem Stadtrat vom Bürgermeister mitgeteilt, dass keine „Gefahr im Verzug“ bestehe.
• Das Bundesdenkmalamt – das auf Intervention der 4 Fraktionen eingeschaltet wurde - stellte vor vielen Wochen mit Fachleuten fest, dass 2 von 4 Zauner-Vasen akut einsturzgefährdet sind. Daß damit sehr wohl „Gefahr im Verzug“ für Personen und nicht nur für die Zauner-Vasen besteht, ergibt sich durch die intensive Nutzung des Schloßparks durch viele Vöslauer Familien.
• Wieso nur dilettantische, leicht umgehbare / übersteigbare Absperrungen
- zunächst ohne jeden Hinweis auf das Gefährdungspotential - angebracht wurden, ist unverständlich. Daß „man auch noch überlegen könnte, ein Warnschild anzubringen“ (Bgm. Prinz) legt den Schluß nahe, dass die Rechtsfolgen nicht erkannt wurden: Denn im Falle eines Personen- oder Sachschadens würde die volle Verantwortung für die unterlassenen bzw. ungenügenden Sicherungsmaßnahmen den Bürgermeister treffen. Letztlich wurden nach monatelanger potentieller Gefährdung der Benutzer des Schlossparks die beiden einsturzgefährdeten „Zaunervasen“ am 4. August endlich abtransportiert. Sanierungsdauer: unbekannt . . .
Die Erklärung für diese mehr als seltsamen Reaktionen im Interview ergibt sich
wohl daraus, dass die unter der Wahrnehmungsschwelle liegende Kulturpolitik der Verantwortlichen auch zu einer Vernachlässigung der Kulturgüter geführt hat. Die zitierte angebliche „Renovierung“ des „Freiheitsbrunnens“ am Badplatz ist ein weiteres Beispiel: Jede Stadt in Österreich wäre zweifellos stolz darauf, ein Denkmal zu besitzen, das auf die Landung der österreichischen Staatsvertragsdelegation in dieser Stadt Bezug nimmt. In Vöslau präsentiert sich der Freiheitsbrunnen in einem allgemein absolut unwürdigen Zustand und die eingravierten Namen der damaligen Delegationsmitglieder Raab, Figl, Schärf, Kreisky sind durch Schmutz fast unlesbar geworden. Daß im Frühjahr die Innenseite des Brunnens mit weißer Farbe bepinselt wurde, wird hingegen offenbar als erfolgreiche „Renovierung“ angesehen. Diese Fehleinschätzung lässt allerdings auch um die anderen Kulturschätze der Stadt, von denen nicht wenige akute Sanierungsfälle sind, fürchten.
„Initiative Florastraße“
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