Ein tolles Lauferlebnis
Laufbericht Velo-Run Helenental Halbmarathon 2022

Im Startgetümmel | Foto: Alex Felten
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Liebe LauffreundInnen,

mein Bericht zum Velo-Run Helenental-Halbmarathon ist ein kleiner Roman geworden. Wer den nicht lesen will hier in Kürze: Der Velo-Run HM ist keine "schnelle" Strecke für persönliche Rekorde. Ziemlich wellig, mit Schotterpassagen und diesmal viel Gegenwind. Aber er ist landschaftlich sehr schön und abwechslungsreich und - wenn man seinen Laufrhythmus an die Gegebenheiten anpasst - wunderbar zu laufen. Mir ist das diesmal gut gelungen, ich habe den Lauf genossen und die Klasse M60 in 1:33:33 gewonnen. Daß ich auch im Team mit Franz Kluwik und Markus Müller den Sieg eingeheimst habe - was will ich mehr?
Ergebnisse, Fotos und Info's auf https://www.velorun.at/

Und für die die mehr Zeit haben hier die Langversion:

Liebe LauffreundInnen, so wie der Badener Stadtlauf ist auch der Velo-Run mein "Heimlauf". Beim einen laufe ich direkt an meiner Haustüre vorbei, beim anderen auf meiner Lieblings-Trainingsstrecke, dem Helenental-Radweg. Letztes Jahr bin ich bei beiden die 10Km-Strecke gelaufen. Ich hatte Knieprobleme, hatte mein Training ausgesetzt und wollte keine längeren Asphalt-Läufe machen. Trotzdem hat es gereicht, bei beiden Läufen die 10k-Distanz in meiner Altersklasse zu gewinnen. Meine Knieprobleme haben sich im Laufe der Zeit u.A. durch die geringere Laufintensität deutlich gebessert, meine Zeiten besonders auf Asphalt aber verschlechtert. Und so war heuer beim Badener Stadtlauf "nur" noch der 2. Platz AK in 44:52 drin - ein "Luxusproblem" ;-) Aber der Ehrgeiz ist ein Hund. Und da ich inzwischen schmerzfrei war habe ich beschlossen, wieder in's Lauftraining einzusteigen und mir von meinem Trainer Gerhard Schiemer einen "sanften" Trainingsplan für mehr Tempo auf der Straße ausarbeiten zu lassen. Ziel: Beim Velo-Run Halbmarathon auf eine Zeit möglichst nahe 1:30 zu kommen ...

Nun, das Training verlief ganz gut auch wenn mir die schnellen langen Intervalle nicht ganz so leicht fielen wie ich es mir vorgestellt hatte. Daran war aber mitschuld, daß ich in der Zwischenzeit meine zahlreichen Berg- und Trailrennen nicht lassen konnte was dem Gerhard gelegentlich ein resigniertes Seufzen entlockte: "Jaja, ich hab' schon befürchtet daß du da auch mitlaufen willst ...". Egal, trotz der Doppelbelastung Straßentraining/Berg- und Trailläufe haben meine Knie gehalten, ich hatte unglaublich viel Laufspaß und z.B. mit dem Altersklassen-Gesamtsieg und zahlreichen Podestplätzen bei der Buckltour auch sportliche Erfolge.

Aber mein läuferisches "Hauptziel" für den Herbst war: Entweder beim Velo-Run Halbmarathon oder dann beim Piestingtallauf möglichst knapp an die 1:30h zu kommen, als auf einen Schnitt von 4:17min/Km, vielleicht sogar darunter. Und so geht es am 18.9. bei ziemlich kühlem und windigem Herbstwetter zum Start in der Helenenstraße. Ich fühle mich topfit und voll motiviert, habe nur ein wenig Bedenken wegen der nicht ganz einfachen Strecke - etwas wellig, ein paar Abschnitte mit Schotter, das kostet Zeit auch wenn ich sie in- und auswendig kenne.

Aufwärmen, Freunde begrüßen und 3 - 2 - 1 - Start! Hundertmal erlebt, trotzdem immer wieder ein Moment bei dem es "kribbelt", jetzt geht's los!
Wie üblich versuche ich, nach dem ersten Startgetümmel rasch in einen guten Laufrhythmus zu kommen. Klappt auch ganz gut, nach ein paar hundert Metern trabe ich schon locker-zügig dahin, das fühlt sich gut an! Hallo, da ist ja der Ralf, ein alter Laufkumpel von mir - wie geht's? Welche Strecke läufst du? Welche Zeit hast denn vor ... wir plaudern kurz bis mir ein Teil meines Hirns sagt "He, das ist kein Plauderlauf, tratsch mit Ralf im Ziel weiter! Schau auf die Uhr!". Ups, da steht 4:50 unter "Tempo", deutlich zu langsam! "Tschüß Ralf, bis später!" und weiter geht's, durch den Urtelstein hinein in's Helenental.

Daß der Velo-Run "hügelig" ist habe ich schon erwähnt. Daß es zur Siegenfelder Kreuzung deutlich bergauf geht merkt man im Auto kaum, als Läufer drückt es sofort auf den Kilometerschnitt. Bei einem Traillauf wäre mir das egal, da nehme ich so ein "Hupferl" kaum wahr. Aber hier, wo ich auf eine gute Gesamtzeit aus bin ... naja. Nach der Kreuzung geht es eigentlich schön flach Richtung Cholerakapelle dahin, wunderbar zu laufen. Aber jetzt macht sich Gegenwind bemerkbar - mal stärker, mal schwächer und genauso wirkt er sich auf mein Tempo aus. Nach 3Km habe ich 13:30 auf der Uhr, gut 30 Sekunden zu langsam und Besserung ist nicht in Sicht. Dabei ist alles ok, der Motor schnurrt, das Laufgefühl ist gut. Das einzige Problem ist, daß ich im 4. statt im 5. Gang unterwegs bin und das Tempo nicht passt - aber gegen den Wind kann ich nichts machen. Würde ich schneller laufen wäre ich bei Halbzeit des Rennens ziemlich k.o. Also plane ich um: Ich akzeptiere die Verhältnisse so wie sie sind und genieße den Lauf, pfeif auf die Zeit und schaue einfach was herauskommt.

Ha, eine gute Entscheidung! Die Landschaft ist wirklich wunderschön, die Hänge des Lindkogels leuchten in der Sonne immer wieder in Grün- und ersten Braunschattierungen auf und es riecht frisch, nach Feuchtigkeit und Herbst. Bei der Cholerakapelle wird eifrig getrommelt, an der Labestelle brauche ich nichts und "schnurre" weiter - ja, so macht das Spaß! Nach dem Schwechat-Knie ist die Wendestelle für die 10Km-Läufer. Anscheinend bin ich ganz gut unterwegs denn ich habe zu meinem Lauffreund Karl Broschek aufgeschlossen. Heuer beim Badener Stadtlauf war er vor mir 1. in der AK60 aber jetzt läuft er "nur" die 10Km, ich die 21Km und wir sind gleichschnell - das ist ein gutes Zeichen! Wir wünschen uns Glück für die weitere Strecke, er dreht um und ich laufe weiter zur Krainerhütte.

An die Windböen hab ich mich inzwischen gewöhnt aber auf die Krainerhütte folgt der nächste "Anstieg" - 3. Gang und das Tempo sinkt nochmals. Was soll's, mir geht es trotzdem ausgezeichnet, eigentlich mag ich ja "Bergläufe" ;-) Bald wird es wieder flacher, auf und ab durch die Kurven geht es hinein nach Sattelbach mit der nächsten Labestelle. Ich genehmige mir einen kurzen "Tankstop", nehme ein Gel um für den Rückweg genug Energie zu haben und laufe weiter zum Wendepunkt nach Schwechatbach. Auf den langen Geraden dorthin pfeift der Wind noch stärker als bisher - das gibt es ja nicht, ich muß mich richtig dagegenstemmen, 4:50 zeigt meine Uhr für den 10. Kilometer! Dafür scheinen die Läufer, die mir inzwischen entgegenkommen richtig "beflügelt" zu sein. Auch Sohn Patrick und Martin, die den Radausflug machen, kommen mir am Radweg entgegen, winken, feuern an ...

Dann endlich die Wende in Schwechatbach. Ab nun habe ich Rückenwind und das spüre ich sofort. Unglaublich, wie leicht das Laufen auf einmal geht und gut, daß ich mir noch Kraft für den Rückweg aufbehalten habe. Die nächsten 3.5Km gehen mit einem Schnitt von 4:05-4:10 und das ohne an's Limit zu gehen, der reine Genuß! Ich winke und grinse den entgegenkommenden LäuferInnen und Freunden zu, zweige in Sattelbach von der Straße auf den Radweg ab und weiter geht's. Den Anstieg vor der Krainerhütte bin ich schon zigmal gelaufen, da weiß ich genau wie ich rauf und runter dosieren muß, das trübt den Laufspaß kein bißchen. Auch die folgenden leicht welligen Schotterpassagen, vorbei am Schulzheim, kenne ich im Schlaf und der Motor schnurrt, auch wenn das Tempo wieder etwas sinkt. Aber immer wieder überhole ich Läufer - ein gutes Zeichen!

Ab der Brücke beim Schwechatknie, nach 16.5Km, beginnt wieder der Asphalt, vorbei geht es an der Cholerakapelle und der Siegenfelder Kreuzung. Zwischen den beiden Brücken beim Urtelstein ist noch einmal eine Schotterpassage - kein Problem, jetzt kann mir nichts mehr passieren! Zähne ein bissl zusammenbeißen, ein wenig schneller geht noch! Hotel Sacher, Holzrechenplatz - wieder hole ich einen Läufer ein, Jorge-Eduardo. "Sprinten wir gemeinsam in's Ziel?" frage ich ihn doch er winkt ab - "Kann nicht!". Gut dann, nicht. Zwar fehlt mir die Motivation für einen Sprint alleine, aber Tempo zulegen geht schon noch, ich will ja standesgemäß in's Ziel kommen. Doch 100m vor dem Ziel höre ich Schritte näherkommen - hoppla, Jorge-Eduardo hat sich's überlegt, saust heran - na bitte, geht doch! Also VOLLGAAAAS und nebeneinander zischen wir durch's Ziel, dem Publikum gefällt's und Spaß macht es auch!

Keuchend gratuliere ich Jorge, hole mir ein Getränk und trabe ein wenig aus. 1:33:33 ist zwar nicht ganz meine "Wunschzeit", aber wenn ich bedenke daß ich das Rennen im "Genuß- und Spaßmodus" gelaufen bin und die Verhältnisse nicht einfach waren kann ich damit absolut zufrieden sein :-)

In der Gesamtwertung reicht meine Zeit für den 14. Platz und den Sieg in der Klasse M60 vor Luben Kiselosky und Franz Gschiegl, einem alten Lauffreund. Und gemeinsam mit meinen Freunden Franz Kluwik und Markus Müller holen wir als Team "Boring Old Fart" (für die die sich wundern: eine alte Nummer von "Drahdiwaberl" ;-) auch den 1. Platz in der Teamwertung. Und daß mein Neffe Leon, mit dem ich im Vorfeld ein wenig trainiert habe, in seiner Schülerklasse den 2. Platz und damit seinen ersten Pokal holt freut mich auch riesig - bravo, Leon!

Soweit mein Bericht vom Velo-Run Halbmarathon 2022,

bis zum nächsten Rennen

Hans

P.S.: Gratulation and die Veranstalter für eine aus meiner Sicht gelungene Veranstaltung, ich bin nächstes Jahr gerne wieder mit dabei! Den Gesamtsieg im Halbmarathon holt sich übrigens Marc Dorfmeister überlegen in 1:16:25, bei den Damen siegt ebenso überlegen Irina Hagedorn in 1:33:11. Weitere Ergebnisse, Fotos und Info's gibt es auf https://www.velorun.at/

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