Sexismus-Vorwurf: Badenerin bekommt Antwort vom ÖSV-Präsident. Und jetzt ist auch die Antwort eines Karikaturisten da...

Ein Werbeplakat für den FIS Riesentorlauf am Semmering empört viele Frauen, auch so manche in unserem Bezirk.

BEZIRK BADEN. Das Plakat ist von Christian Ludwig Attersee, einem bekannten Künstler, und zeigt eine nackte Frau auf zwei Schiern, umgeben von allerlei Getier - manche wollen auch einen Osterhasen darunter gesehen haben. "So stellen sich alternde Maler schifahrende Frauen vor: nackt, orgasmischer Gesichtsausdruck, überkreuzte Schi, Häschen und Käuzchen und mit tumorartigem Bizeps. Die feuchte Altherrenfantasie sei ihm gegönnt, aber als Werbesujet ?“ schreibt die Badener Schriftstellerin Gertraud Klemm.

Auch Beate Jorda, Obfrau des Vereins Frauenzimmer, kann das Plakat nur ablehnend beurteilen, sie schreibt:  "Oberstes Motto ist immer wieder "sex sells", Nacktheit sogar beim Schifahren, weibliche Nacktheit wohlgemerkt. Selbstverständlich ist das sexistisch. Attersee ist ein berühmter Maler, im Museum würde mich das Bild wohl nicht stören, aber als Plakat leistet es vorherrschenden Geschlechterzuschreibungen Vorschub und ist somit abzulehnen. 

Eine weitere Badenerin empörte sich - gerade in Zeiten, in denen die Missbrauchsfälle im Schizirkus aufgearbeitet werden - gleich bei ÖSV-Präsident Dr. Peter Schröcksnadel selbst: "Das Plakat ist eine Zumutung. Belästigen Sie uns Frauen nicht mit derart sexistischen Darstellungen!"
Die Badenerin erhielt prompt Antwort von Peter Schröcksnadel, die lautet so:
"Ich teile Ihre Meinung durchaus, auch wenn es sich hier um die künstlerische Interpretation des sehr bekannten Malers Attersee handelt. Der Entwurf des Plakats wurde uns leider nicht vorgelegt, dieses wurde vom örtlichen Organisationskomitee in Auftrag gegeben ohne bei uns rückzufragen. Wir werden hier in Zukunft auf jeden Fall entsprechende Vorkehrungen treffen."
Der Maler selbst sieht in seinem Werk nichts Sexistisches. Er rechtfertigt sich so: "Das Brüste-Weisen" gilt seit dem Mittelalter als Ausdruck der Stärke der Frauen gegenüber der kriegerischen Männerwelt....Das Bild zeigt die Sportlerin in voller Aktion, die Nacktheit schenkt ihr Vertrauen in die Umwelt. Sie erreicht dadurch eine märchenhafte Pose, die bereits von vielen Betrachtern des Plakates als positiv bewertet wurde." (veröffentlicht im Standard)

Zur Beurteilung des Plakates wurde auch der Werberat angerufen. Attersee hat in den letzten Jahren alle Werbesujets des Fis-Laufes am Semmering gestaltet. Seine Motive sind dabei nicht besonders abwechslungsreich, im Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen haben seine Entwürfe aber heuer tatsächlich einen neuen - bedenklichen - "Touch" bekommen und man darf nur hoffen, dass der ÖSV (zusammen mit der NÖ Landesregierung) in Zukunft neue Werbewege für den Lauf am Semmering findet. Der gute Wille dazu wäre ja aus der Antwort von Peter Schröcksnadel an die Badenerin herauszulesen.
Mittlerweile kursiert auf Facebook das männliche Pendant zum Schizirkus-Plakat.