BAC Tischtennis
So international ist "Ping Pong" in Baden

- Trude Pritzi, Weltmeisterin 1937 bei der Heim-WM in Baden
- Foto: BAC
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Der BAC Tischtennisverein blickt nicht nur auf eine lange und glorreiche Vergangenheit zurück. Der seit 100 Jahren bestehende Verein hat auch weltweite Dimensionen.
BADEN. Die kürzlich zu Ende gegangene Tischtennis-Europameisterschaft in Linz (mit tollen österreichischen Erfolgen) zeigt: Tischtennis ist wieder sehr, sehr "in". Vielleicht wissen nicht alle, dass die Kurstadt Baden einen weltweit ganz besonderen Tischtennisverein hat.
Denn BAC Tischtennis wurde vor 100 Jahren in einer Backstube der ehemaligen Badener Konditorei Mach gegründet, wo auch die ersten Matches gespielt wurden - um Schaumrollen und Cremeschnitten. Mit dem Gründungsdatum 9. Oktober 1924 ist der BAC Tischtennis somit der älteste durchgehend aktive Tischtennisverein weltweit.
Werner Schlager zu Gast in Baden
Er wurde somit lange vor dem Tischtennisboom in China gegründet, der dort seit den 1950er-Jahren bis heute anhält. Seit 1954 kommen fast alle Weltmeister in dieser Sportart aus Asien. Eine der wenigen Ausnahmen, Werner Schlager, konnte den Titel 2003 erringen - und war bei der 100er-Gala des BAC Tischtennis zu Gast. Schlager plauderte mit Moderator Toni Oberndorfer über vergangene Zeiten, als die Sätze bis 21 Punkte gespielt wurden (seit 2001 bis 11) und manche Ballwechsel bis zu zwei Stunden dauerten. So etwa bei der Weltmeisterschaft 1936 in Wien. Als 1937 die WM in Baden (in der Trinkkurhalle, heute Spielcasino) ausgetragen wurde (zum 2. Mal nach 1933), galt dann schon das "Zeitspiel" - eine Beschränkung der maximalen Spielzeit pro Satz auf 20 Minuten, später dann auf 10 Minuten.
Zwei BAC-Weltmeister aus den Jahren 1936 und 1937
Der Verein blickt heute noch mit Stolz auf seine zwei Weltmeister: BAC-Ass Erwin Kohn "erarbeitete" sich den Titel 1936 in Wien. Er wanderte aus Angst vor Hitler 1937 nach Buenos Aires aus, womit der BAC sein Aushängeschild verlor. Trude Pritzi erzielte Gold bei der Heim-WM 1937. Die Bilder von beiden zieren heute die neue "Wall of Fame" in der Tischtennishalle. Hier wird täglich trainiert, von der Hobby-Ebene hinauf bis zu den höchsten Spielklassen.
Eine der beliebtesten Sportarten weltweit
Tischtennis ist weltweit eine der beliebtesten Sportarten, wird es doch von 164 Millionen Menschen in Vereinen und darüber hinaus von weiteren 100 Millionen "frei" gespielt. Die Kurstadt Baden verfügt mit vielen Familien, etwa Schöberl, Brammen, Höfer und Meixner, über wahre Tischtennis-"Dynastien", die alle zur Weiterentwicklung des Vereins beigetragen haben.
Spitzensport ist international
Heute ist Spitzensport ohne weltweite Verbindungen kaum noch zu denken. So war und ist die Bundesligamannschaft der Badener Herren ein Konglomerat aus verschiedenen Nationen: Aktuell wird mit Eric Glod (Luxemburg), Dastan Kenzhigulov (Kasachstan) und Amin Ahmadian (Iran) gespielt. Dass Amin nun in den Iran zurückbeordert wurde, ist für BAC Tischtennisobmann Andreas Meixner eine "menschlichen Tragödie", man sei "in großer Sorge", denn begreiflicherweise hat Amin Angst vor der Rückkehr in den Iran. So kann die heikle Weltlage auch den Sport in Baden beeinflussen. Und wieder einmal (nach 1937) könnte der BAC einen absoluten Spitzenspieler aufgrund der politischen Lage verlieren.
Die Zukunft hat schon begonnen
In der BAC-Spielerliste sind aktuell knapp 130 in Meisterschaftsmannschaften Aktive, Männer wie Frauen, eingetragen.
"Unser Verein setzt aber auch auf intensive Nachwuchspflege", betont Obmann Andreas Meixner. Mit Marc Sagawe hat sich ein einstiger Nachwuchsspieler bereits fix in den Reihen der Arrivierten etabliert, und mit Laurin (11) und Florens (12) Hartmann und Krisztofer Lörincz (17) macht auch schon die nächste Generation von sich reden. Der Obmann: "Wir sind bemüht, die Tradition zu pflegen, aber auch moderne Sichtweisen und Werte im Sport zusammenzuführen und der Jugend weiterzugeben." Wie sagte der immer noch wettkampfspielende Tischtennis-"Methusalem" Timo Boll (43) in seiner Video-Grußbotschaft zum 100. Geburtstag des BAC? "Auf die nächsten 100 Jahre!"





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