Lesung
Jad Turjman zu Gast im Begegnungszentrum
Der Autor des Buches „Wenn der Jasmin auswandert“ begeisterte die Zuhörer.
BRAUNAU. Corona beschränkte leider die Anzahl der Besucher bei dieser Lesung am 16. Oktober im Begegnungszentrum „Zimt“ in Braunau.. Viele hatten das Buch von Jad Turjman schon gelesen oder davon gehört und kamen auch mit Fragen.
Sie lernten einen jungen, „feschen“ und engagierten Mann kennen, der offen und ehrlich von seiner Situation vor seiner Flucht, der Krise in seinem Leben (Verliebtheit und Einberufung zum Militär) und der Entscheidung zur Flucht innerhalb von drei Tagen berichtete.
Österreich war nicht sein erstes Ziel, aber hier kam er an und arbeitete an seinem „Ankommen“, was ihm gut gelang. Schwer verdaulich sind die Schilderungen seiner Flucht, die Ausgeliefertheit an Schlepper, Hunger und Kälte und die unsicheren Tage und Wochen.
Er liest ein kleines Stück aus seinem Buch und kommt dann ins Erzählen, wird dabei sehr persönlich. Die Zuhörer spüren seine Zerrissenheit, seine Sehnsucht nach der alten Heimat, nach Freunden und Familie. Er erzählt von seiner Mutter, die ihn bei den täglichen Telefonaten besorgt fragt, was er gegessen habe und ob auch genug. Er ist überzeugt: "Niemand verlässt seine Heimat freiwillig!"
Jad Turjman engagiert sich auch hier für Jugendliche im Abseits der Gesellschaft. Er bringt seine persönliche Situation in die Gespräche ein und ist damit glaubwürdig. Auch wenn selber immer noch zwischen den Kulturen und Heimaten lebend, ist eine seiner Lebenskräfte auch der Humor, wenn er in seinem Kabarettprogramm als „Flüchtling Ihres Vertrauens“ von seinem Ankommen in unserer Gesellschaft, seinen Problemen und Fettnäpfchen erzählt. Die Zuhörer werden nachdenklich, aber sie lachen auch. So geht Begegnung.
Text: Alois Stockhammer
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.