Sein Forschungsgebiet ist die Nachhaltigkeit
Der gebürtige Maria Schmollner Reinhold Priewasser (63) arbeitet und forscht an der JKU Linz als stellvertretender Vorstand am Institut für Umweltwirtschaft.
Herr Priewasser, kann oder darf man Sie als Umweltforscher bezeichnen?
Priewasser: „Nachhaltigkeitsforscher“ ist die korrekte Bezeichnung. Der Unterschied zum Umweltforscher liegt im weiteren Blickwinkel, bei dem nicht nur ökologische Standpunkte sondern auch wirtschaftliche und soziale Überlegungen mit berücksichtigt werden
Und woran forschen und arbeiten Sie konkret?
Aktuell geht es um die zentrale Frage, welchen Beitrag innovative Formen der Mobilität zu einer nachhaltigen Entwicklung – insbesondere zur Stabilisierung des Klimawandels – leisten können. Das bezieht sich nicht nur auf klimaschonende Antriebe, wie bei Elektro- oder mit Biogas betriebenen Fahrzeugen, sondern auch auf neue Verkehrstechniken wie etwa Carsharing oder Bedarfsbusse für Landgemeinden.
Wo liegen die Schwerpunkte ihrer Forschung?
Auf nachhaltiger, klimaschonender Energienutzung – was also energieeffizient und auf Basis erneuerbarer Energien funktioniert – in den Bereichen Wohnen und Mobilität. Außerdem geht es um nachhaltiges Konsumentenverhalten im Bereich der Ernährung.
Ihre Fachzuständigkeit liegt auf dem Umwelt- und Ressourcenmanagement.
Genau. Hierbei geht es darum, zu zeigen, wie eine Nutzung unserer natürlichen Lebensgrundlagen (Rohstoffe, Energie, Wasser, Boden etc.) möglich ist, bei der kommende Generationen gleich gute Lebens- und Entwicklungsmöglichkeiten wie wir haben. Konkret bedeutet das, dass wir mit Rohstoffen und Energien möglichst sparsam umgehen sollten, zum Beispiel durch verstärktes Recycling, energiesparendes Bauen und Wohnen, Elektromobilität und vielem mehr. Wichtig ist auch, das Freisetzen von Schadstoffen und Klimagasen in einem Rahmen zu halten, der von den ökologischen Systemen ohne gravierende Störungen verkraftet werden kann.
Wie bedeutend sind diese Fachbereiche für die Zukunft? Wie gut die Berufschancen im Umweltbereich?
Das Thema Nachhaltigkeit ist in den letzten Jahren sowohl bei Unternehmen als auch bei den Konsumenten so richtig angekommen. Über 250 vor allem größere Unternehmen in Österreich haben sich diesem Thema verpflichtet. Auf Konsumentenseite gibt es dazu beständige Nachfragezuwächse im Lebensmittelbereich, wie auch bei Körperpflege- und Hygieneartikel. Am Thema Nachhaltigkeit kommt aktuell kaum jemand vorbei.
Sie leben seit mehr als 40 Jahren in Linz. Wie viel Bezug haben Sie noch zu Ihrer Heimatgemeinde im Bezirk Braunau?
Wir nutzen das Elternhaus meiner Frau in Maria Schmolln gerne zur Wochenenderholung und sind dank Freunde und guter Nachbarn beide "Schmollner" geblieben.
Interview: Barbara Ebner
ZUR PERSON:
Werdegang:
Gymnasium und Matura in Ried, Diplomstudium Sozialwirtschaft an der Johannes Kepler Universität Linz, anschließend Doktorat, Universitätsassistent ab 1982
Berufliche Erfolge:
Seit 2002 außerordentlicher Universitätsprofessor am Institut für Umweltwirtschaft der Johannes Kepler Universität Linz, zahlreiche Vorträge im In- und Ausland
Publikationen:
Über 70 Veröffentlichungen zu verschiedenen Themen aus den Bereichen Umwelt, Nachhaltigkeit und Energie.
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