"FAIRGreisslerei"
Ein sozialer Markt im Brigittenauer Gemeindebau
Die "FAIRGreisslerei" in der Brigittenau ist ein kleiner Nahversorger mitten im Gemeindebau. Dieser hat es sich zur Aufgabe gemacht, fair zum Produzenten, fair zum Konsumenten und fair zur Umwelt zu sein.
WIEN/BRIGITTENAU. Am Friedrich-Engels-Platz 9/7/R01 iim 20. Bezirk versteckt sich in einem Gemeindebau die "FAIRGreisslerei" von Richard Marik. Der Nahversorger versteht sich nicht als Sozialmarkt, sondern als sozialer Markt. Diesen feinen Unterschied betont Marik, weil bei ihm nicht nur abgelaufene Produkte angeboten werden, sondern auch Produkte von landwirtschaftlichen Betrieben aus Wien und Umgebung.
Zu den Kundinnen und Kunden zählt der Betreiber unter anderem Lebensmittel-Retterinnen und -Retter, die auf Nachhaltigkeit setzen. Generell will die "FAIRGreisslerei" Menschen, die von Armut betroffen oder armutsgefährdet sind, unterstützen.
Warenwunderlinge zum kleinen Preis
In der "FAIRGreisslerei" findet man keine Normprodukte, jedes Obst und Gemüse hat seine Schönheitsfehler und wird daher nicht in regulären Supermärkten verkauft. "Auch wenn es sich nicht um A-Ware handelt, der Geschmack stimmt", versichert Marik. Die Ware bezieht der Greissler von regionalen, kleinen Familienbetrieben.
Das Angebot umfasst aktuell beispielsweise Äpfel und Limonaden aus Niederösterreich, Sodawasser aus Korneuburg oder Wein aus Retz. Besonders beliebt sind die blauen Kartoffeln aus dem Tullnerfeld, die es laut Marik in ganz Wien ausschließlich bei der "FAIRGreisslerei" zu finden gibt und sogar Kundinnen und Kunden aus Retz anlocken.
Zudem kooperiert der Verein mit "To Good To Go", einem Unternehmen, das überschüssiges Essen aus Betrieben, wie Bäckereien, Restaurants und Supermärkten, zum reduzierten Preis verkauft. Lebensmittelretten liegt Marik am Herzen. In der "FAIRGreisslerei" wird kaum etwas weggeschmissen. Bevor etwas in der Tonne landet, werden die Produkte verschenkt.
Ehrenamt mit Herzblut
Die "FAIRGreisslerei" wird ehrenamtlich betrieben. Insgesamt fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten hier aus Leidenschaft. Geteilt wird nur das Trinkgeld. Der Betreiber scherzt, dass seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unbezahlbar seien.
Marik widmet sich bereits seit acht Jahren dem Projekt Sozialmarkt, die "FAIRGreisslerei" gibt es seit Dezember 2022. Dass es eine Herzensangelegenheit ist, zeigt auch die liebevoll drapierte Ware, in der sich hier und da kleine herzige Figuren oder andere Dekoelemente verstecken.
Auch Sonntags geöffnet
Einkaufsberechtigt sind alle, die Mitglied bei der "FAIRGreisslerei" sind. Mitglieder können nicht nur Menschen mit einem geringen Einkommen werden, sondern auch jene, die den Vereinszweck unterstützen wollen. Damit ein Mitgliedsausweis vor Ort ausgestellt werden kann, muss lediglich ein Lichtbildausweis vorgezeigt werden.
Die "FAIRGreisslerei" hat Dienstag bis Samstag von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Am Montag ist Ruhetag, allerdings kann in der Greisslerei am Sonntag von 10 bis 14 Uhr eingekauft werden. Dass der Nahversorger jeden Sonntag geöffnet hat, ist für das Grätzl eine besonders gute Ergänzung, erklärt Marik. Mehr Infos gibt es unter fairgreisslerei.at nachzulesen.
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