Wenn der Osterhase unter die Räder kommt
Im Vorjahr sind in Niederösterreich mehr als 10.800 Feldhasen und Wildkaninchen dem Kfz-Verkehr zum Opfer gefallen, informiert der VCÖ.
Der Lebensraum von Feldhasen wird von immer mehr Straßen durchschnitten. In Niederösterreich ist das Straßennetz mehr als 41.000 Kilometer lang, der Verkehr beansprucht bereits eine Fläche von 631 Quadratkilometer. In Österreich werden im Schnitt für den Verkehr täglich Flächen im Ausmaß von rund drei Fußballfeldern verbaut, verdeutlicht der VCÖ. In der Infrastrukturpolitik ist ein Umdenken nötig.
Im Vorjahr wurden laut offiziellen Daten der Jagdstatistik auf Niederösterreichs Straßen 10.842 Hasen und Wildkaninchen von Lkw und Pkw erlegt. Im Jahr 2016 war die Opferzahl mit 11.949 sogar noch höher, berichtet der VCÖ. Erfasst werden von der Statistik nur die bei der Bezirkshauptmannschaft eingegangenen Meldungen. Die Dunkelziffer ist höher.
Die Feldhasen sind im Frühjahr besonders aktiv. Es ist Paarungszeit. Der Aktionsraum eines Feldhasen ist rund 20 Quadratkilometer groß. "Der Ausbau des Straßennetzes führt nicht nur zu mehr Kfz-Verkehr, sondern schränkt auch zunehmend den Lebensraum von im Freien lebenden Tieren ein. Im Schnitt durchschneiden aber 60 Kilometer Straßen den Lebensraum eines Hasen", verdeutlicht VCÖ-Sprecher Christian Gratzer.
Das Straßennetz in Niederösterreich ist bereits mehr als 41.000 Kilometer lang. Daten des Umweltbundesamts zeigen, dass die gesamten Verkehrsflächen bereits 631 Quadratkilometer ausmachen. Österreich beansprucht der Verkehr bereits eine Fläche von 2.065 Quadratkilometer für sich, das entspricht der fünffachen Fläche von Wien, verdeutlicht der VCÖ. Im Schnitt werden für Verkehr täglich rund 1,5 Hektar verbaut, das entspricht der Fläche von drei Fußballfeldern.
Eine Ursache für den zunehmenden Flächenverbrauch ist die Zersiedelung, die zusätzlich auch zu deutlich mehr Autoverkehr führt. Die Stärkung der Ortskerne verringert den Flächenverbrauch und ermöglicht der Bevölkerung ein umweltfreundlicheres Mobilitätsverhalten.
"Was heute verbaut wird, steht unseren Kindern und den nachfolgenden Generationen nicht mehr als Naturraum zur Verfügung", mahnt VCÖ-Sprecher Gratzer einen sorgsameren und verantwortungsvolleren Umgang mit der Ressource Boden ein. Geplante Neu- und Ausbauprojekte von Straßen sind auch angesichts der Energie- und Klimaziele neu zu überdenken. "Die Anforderungen an die zukünftige Mobilität ändern sich stark - und damit sind auch Änderungen in der Infrastrukturpolitik nötig", betont VCÖ-Sprecher Gratzer.
Der Lebensraum von Feldhasen befindet sich vor allem in Niederösterreich, Burgenland, Oberösterreich und der Steiermark. Nach Niederösterreich weist Oberösterreich die zweithöchste Zahl von Hasen auf, die dem Kfz-Verkehr zum Opfer fielen, berichtet der VCÖ. In Oberösterreich fielen mehr als 4.600 hoppelnde Vierbeiner dem Straßenverkehr zu Opfer, im Burgenland rund 4.400 und in der Steiermark 2.542.
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