Mitarbeiter um Lohn geprellt
Brucker Unternehmen lassen es knapp dreimal im Monat auf einen Arbeitsgerichts-Prozess ankommen.
BEZIRK. Die Arbeiterkammer informiert, berät und hilft bei Fragen rund um Job, Arbeit, Recht und Konsumentenschutz. Allein im ersten Halbjahr wurde 78.000 Niederösterreichern geholfen, für sie wurden mehr als 24 Millionen Euro erkämpft, wie AK-Präsident Markus Wieser anlässlich der Präsentation der Halbzeitbilanz berichtet. Die Bezirksstelle Hainburg an der Donau berichtet von einem Fall, der dem ehemaligen Mitarbeiter rund 6.000 Euro gerettet hat.
"Da stimmt etwas nicht"
Es ist fünf vor zwölf, als sich ein Restaurantfachmann nach seiner Kündigung in der AK-Bezirksstelle Hainburg einfindet. Seine Bitte: die Kontrolle der Arbeitszeitaufzeichnungen. Den Experten vor Ort ist schnell klar: Da stimmt etwas ganz und gar nicht. Weder Feiertags- noch Überstunden finden sich auf den Lohnabrechnungen. Auch von Urlaubs- und Weihnachtsgeld keine Spur. Doch nicht nur das: Der 30-Jährige hat schon seit drei Monaten keinen Lohn mehr erhalten, sich aber aus Angst vor Jobverlust nicht an die AK gewandt. Die Berechnungen zeigen: Es sind beinahe 6.000 Euro offen.
Kein Einzelfall
Dabei handelt es sich nicht um einen Einzelfall, weiß AK-Bezirksstellenleiter Christian Bauer: "Beinahe wöchentlich melden sich Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer dieses gut gehenden Gastronomiebetriebs und berichten, dass sie oft ewig auf ihr Geld warten müssen. Auch mit der Endabrechnung nach Kündigungen lässt sich der Betrieb gerne Zeit." Besonders brisant daran: Im Kollektivvertrag für Hotel- und Gastgewerbe beträgt die Frist, um Ansprüche geltend zu machen, lediglich vier Monate. "Es gibt diesen Betrieb betreffend bereits etliche laufende Interventionen und auch Klagen vor dem Arbeitsgericht", bestätigt Bauer und bietet Unterstützung an: "Lassen Sie sich nicht vertrösten. Ihre Ansprüche müssen, um gewahrt zu bleiben, schriftlich geltend gemacht werden. Wir helfen Ihnen dabei!" Für den Restaurantfachmann hat der Fall ein gutes Ende genommen, mit Hilfe der Arbeiterkammer ist er schließlich zu seinem Recht und dem ihm zustehenden Geld gekommen.
Starke Bilanz
Im ersten Halbjahr forderte die AK Hainburg für 25 Arbeitnehmer ausstehende Löhne und Gehälter ein. "Leider haben es einige Arbeitgeber auf eine gerichtliche Auseinandersetzung ankommen lassen" so Bauer. In 17 Fällen klagte die AK vor dem Arbeitsgericht. Insgesamt bekamen die Betroffenen 143.006 Euro an ausstehenden Löhnen nachbezahlt.
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