Quälgeister im Sommer
Wespen & Co - so gehen Sie richtig damit um!
Der Garten im Eigenheim wird im Sommer oft unerfreuliche Heimat von Wespen-, Hornissen- oder Bienennästern. Was tun? Auf keinen Fall selbst entsorgen - denn die Tiere sind zum Teil geschützt und können auch ein Risiko darstellen.
BURGENLAND. Wenn sich der Mensch die Natur mit den Tieren teilt, kommt es oft zu Problemen. Schädlingsbekämpfer haben Hochsaison, denn gerade im Sommer werden Wespen, Ameisen und andere Insekten zum Störenfried der Gartenparty. Vor allem mit Kindern neigen Erwachsene dazu, stechende oder beissende Tiere zu töten. Aber gerade bei Wespen, Bienen und Hornissen ist es notwendig, zu differenzieren.
Bekämpfen oder Umsiedeln?
Hornissen, Hummeln und Bienen sind geschützt, weiß Andi Hirschhofer der Firma BugBusters im Burgenland. Zudem gibt es nicht nur Erdwespen, auch Wildbienen bauen ihre Nester im Boden. Der Schädlingsbekämpfer kann die Tiere bestimmen, kennt die geltende Gesetzeslage und prüft die Möglichkeiten einer Umsiedlung oder weitere Maßnahmen. Auch Wespen übernehmen eine wichtige Funktion im Ökosystem. Daher ist der erste Schritt immer die Umsiedlung, wo möglich. Nester von geschützten Arten werden zudem nur entfernt, wo es wirklich notwendig ist - beispielsweise beim Haus, Kinderspielplätzen und Ähnlichem.
Hilfe von der Fachkraft
Die Umsiedlung aber auch Bekämpfung sollte nur von fachkundigen Schädlingsbekämpfern oder entsprechend ausgebildeten Leuten der Feuerwehr entfernt werden. Diese bringen die Tiere in einen nahegelegenen Wald. Bienen werden an einen Imker übergeben, wo die Tiere entsprechend versorgt werden. „Es ist nicht notwendig, dass durch unsachgemäßes Ausräuchern von Wespennestern Brände entstehen und es zu beträchtlichen Schäden an Gebäuden kommt. Neben Sachschäden sind auch immer wieder Personen verletzt worden." weiß Marianne Jäger, Innungsmeisterin der Chemischen Gewerbe.
Wespennester sollten nicht selbst entsorgt werden
So mancher Heimwerker neigt dazu, die Tiere selbst auszuräuchern oder das Nest zu entfernen - davon ist aber unbedingt abzuraten! Eine Selbstbekämpfung um Kosten zu sparen, kann nach hinten losgehen. Hirschhofer kennt den Fall, dass Wespennester beim Haus mit Silikon zugeschmiert werden. "Das ist die denkbar schlechteste Idee!", sagt er. Denn lebende Tiere werden immer nach einem Ausweg suchen - dieser erfolgt dann meist ins Hausinnere, wo die Insekten schwieriger einzufangen sind und für die Schädlingsbekämpfer wird es arbeitsintensiv - und teurer. Auch denkbar schlecht ist das "in ein Wespennest hineinsprühen, wenn man daneben steht", so Hirschhofer. Die Tiere flüchten nach draußen und "so schnell kann man nicht laufen!". Zudem erwischt man auf diese Weise nur einen Bruchteil der gerade im Nest vorhandenen Tiere, erzählt Hirschhofer aus seinem Arbeitsalltag. Günstigster, unkomplizierter und sicherer ist die Beauftragung eines Fachbetriebes.
Hilfreiche Tipps
Wenn man beim Grillen oder draußen Essen immer wieder von Wespen belästigt wird - und sich nicht nur eine einzelne verirrt - muss in der Nähe ein Nest. Der Schädlingsbekämpfer rät dazu, die Tiere zu beobachten. "Wo fliegen sie hin, wo kommen sie her?". Hier rät Hirschhofer, die ungebetenen Gäste zuerst zu bedienen. Wenn man eine kleine "Wespenportion" in deren Flugrichtung aufstellt, rund zwei Meter vom Esstisch entfernt, fliegen die Tiere üblicherweise nicht mehr bis zum Menschen.
Zitronenkerzen, Lavendelsprays und Ähnliches helfen nur, wenn man diese zeitig genug verwendet, so der Experte. Riecht es schon nach Gegrilltem, lassen sich die Tiere im Anschluss durch die für sie unangenehmen Gerüche kaum mehr vertreiben - gleiches gilt übrigens auch für Gelsen.
Prävention beim Hausbau
Wenn sich die Insekten schon eingenistet haben, kommen häufig auch nach der Entfernung im nächsten Jahr die Tiere zurück. Das liegt meist an den dort vorherrschenden idealen Bedingungen. Worauf man schon beim Hausbau achten kann, erklärt Hirschhofer: "Wo es uns möglich ist, siedeln wir die Wespen um. Bei manchen Bauweisen ist das aber nicht möglich. Beim Hausbau ist empfehlenswert darauf zu achten, dass keine Schlupflöcher für Insekten vorhanden sind und die Dachanschlüsse und Verbindungen der Dachziegel dicht sind."
Von Fassadenplatten mit Schattenfuge rät der Experte ab. Sie sind zwar schön, aber prädestiniert für Wespennester. "Alles, wo ein kleiner Spalt vorhanden ist, was zu klein ist für einen Vogel, aber ideal für Insekten - dort nisten sie sich ein! Eine hohle Fassade, ein Brett an der Wand, Verkleidungen - überall wo ein wenig Freiraum dahinter ist, fühlen sich Wespen besonders wohl und fallen oft auch lange nicht auf.", so der BugBuster. Gerade dort wird die Umsiedlung dann auch schwierig. Hirschhofer rät zudem davon ab, Sonnenschutz und Jalousien über längere Zeit unten zu lassen. Vor allem süd- und westseitig permanent verschlossene Raffstore-Kästen bevorzugen die Insekten als Nistplätze. Diese einfach regelmäßig öffnen - so der Experte. Es gibt zahlreiche Mittel wie man mit Wespen umgehen kann, damit sie nicht zum Problem werden. Im Fall einer Entfernung stehen die Fachbetriebe mit den richtigen Mitteln und dem notwendigen Know-How für nachhaltige Lösungen zur Verfügung.
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