Schaffen wir die Armut ab!
Die Leichtigkeit des Falls
Nach dem Tod meiner beiden Töchter, selbst plötzlich ein "Sozialhilfefall", habe ich bemerkt, wie schnell sich die Spirale der Armut nach unten zu drehen beginnt.
Meist schmerzt uns Menschen an der Armutsgrenze nicht nur die leere Geldbörse, sondern viel mehr die soziale Ausgrenzung und die Vorurteile unserer Mitmenschen.
Dabei sind wir nur gestolpert auf unserem Weg. Weil wir krank wurden, einen schweren Schicksalsschlag erlitten hatten, wir alt geworden sind oder die Arbeit verloren haben. Dabei wollten wir dasselbe wie alle anderen auch. Ein schönes Leben. Zufriedenheit und gesund sein.
Ohne böse Absicht sind wir manchmal sogar vom rechten Weg abgekommen und haben uns verloren. Manche in der Sucht, manche in der Kriminalität. Plötzlich sind wir die Depris, die Junkies, die Tschuschen und die alten Trottel. Die Drückeberger, die Alkis und die Schmarotzer.
Viele von uns sind nicht krankenversichert und fahren mit Autos durch die Gegend, die grad "mal so" fahren. Ohne Autos haben wir aber noch geringere Chancen in der Gesellschaft oder am Arbeitsmarkt. Deshalb fahren wir sie meist ohne Service, Vignette und Prüfplakette zu Tode und hoffen inständig, dass uns die Polizei dabei nicht erwischt. Können wir Strafen nicht bezahlen, müssen wir sie im Gefängnis absitzen. Fehler dürfen wir uns eben auch weniger leisten als andere.
Die Pannonische Tafel ist aufgrund dieser Erfahrungen gegründet worden.
Wir möchten uns die Hand reichen und gegenseitig helfen. Wir möchten uns nicht alleine lassen und uns zuhören. Mitfühlen und solidarisch füreinander einstehen. Alle sind willkommen und niemand ist besser oder schlechter. Unser sozialer Status ist MENSCH.
Wir verteilen gemeinsam inzwischen 515.000 kg (2019) Lebensmittel im Jahr und viele Güter des täglichen Lebens, die zu schade sind um sie wegzuwerfen. Dinge die den wirtschaftlichen Anforderungen der modernen Konsumgesellschaft nicht mehr entsprechen und normal im Müll landen würden.
Armut ist nichts, wofür wir Betroffenen uns schämen müssten. Die Politik allerdings schon.
Armut ist nichts was man nicht ändern könnte und Schuld oder Unschuld soll nie die Frage sein, wenn jemand Hilfe braucht. Denn stolpern kann jeder.
#SchaffenWirDieArmutAb
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