Frauen bei der Polizei
„Die Männer mussten sich erst daran gewöhnen“

Sie haben es nicht bereut, Polizistinnen geworden zu sein: Theres Gicha und Daniela Bauer. | Foto: Uchann
3Bilder
  • Sie haben es nicht bereut, Polizistinnen geworden zu sein: Theres Gicha und Daniela Bauer.
  • Foto: Uchann
  • hochgeladen von Christian Uchann

Heute sind Frauen bei der Polizei eine Selbstverständlichkeit. Das war allerdings nicht immer so…

BURGENLAND. Seit dem Jahr 1991 sind Frauen ihren männlichen Kollegen im Exekutivdienst gleichgestellt. Kontrollinspektorin Daniela Bauer gehörte im Burgenland zu den ersten Frauen, die die Ausbildung bei der Polizei absolvieren durften.

„Habe die Gelegenheit sofort genutzt“

„Der Berufswunsch war nicht immer da. Ich habe sogar in einer Privatbank gearbeitet – das war mir aber zu fad“, erinnert sich die 51-Jährige. Mit der Zeit wuchs ihr Interesse für die Arbeit der Polizei immer mehr. „Als ich mich schließlich dafür entschieden habe, Polizistin zu werden, war es im Burgenland noch nicht möglich. Als es dann 1992 die ersten Ausschreibungen gab, habe ich sofort die Gelegenheit genutzt und mich beworben“, erzählt Bauer.

Seit 2014 Kommandantin

Nach zwei Jahren Grundausbildung in Eisenstadt kam sie auf die Bezirksleitstelle Neusiedl am See. 1998 besuchte sie den Ausbildungslehrgang für dienstführende Wachbeamte und wurde danach als dienstführende Beamtin in Gattendorf ausgemustert. Im Jahr 2000 wechselte Daniela Bauer nach Kittsee und wurde mit der Funktion der stellvertretenden Postenkommandantin betraut. Seit 1. Jänner 2014 ist sie Kommandantin der Polizeiinspektion Kittsee.

„Der Anfang war wirklich sehr schwierig“

Ihr Karrierebeginn bei der Polizei vor 29 Jahren war alles andere als leicht. „Wir waren die ersten Frauen in dieser Männerdomäne. Und die männlichen  Kollegen mussten sich natürlich erst daran gewöhnen, genauso wie die Bevölkerung. Der Anfang war wirklich sehr schwierig. Das war für uns junge Frauen täglich zu spüren“, erinnert sich Daniela Bauer, um aber gleich hinzuzufügen: „Das hat sich mittlerweile wahninsinng gewandelt. Ich habe auch zu keiner Sekunde bereut, Polizistin geworden zu sein.“

„Man lernt die Menschen in all ihren Facetten kennen“

Daniela Bauer schätzt vor allem die abwechslungsreiche Tätigkeit. „Man kann nie sagen, was kommt, was passiert und wie es ausgeht. Und man lernt die Menschen in all ihren Facetten kennen.“ Natürlich gab es auch gefährliche Situationen. „Vor allem, wenn es um Gewalt im häuslichen Bereich geht. Da ist es das eine oder andere Mal schon sehr knapp geworden.“

Keine Probleme mit den männlichen Kollegen

Die Anfangsschwierigkeiten, die Daniela Bauer vor 29 Jahren noch erlebt hat, sind der 27-jährigen Revierinspektorin Theres Gicha erspart geblieben. „Mit den männlichen Kollegen gibt es überhaupt keine Probleme“, sagt Gicha, die auf der Polizeiinspektion Parndorf tätig ist.
„Mich hat immer schon die Arbeit der Polizei interessiert – auch inspiriert von den Fernsehserien“, sagt Gich. Sie habe jedoch lange überlegt, ob sie sich bewerben soll. Erst als eine Freundin diesen Schritt wagte, „habe ich mir gedacht, das mache ich jetzt auch.“

Angst vor dem Sporttest

Dass sie doch etwas Zeit brauchte, um sich zu bewerben, lag auch am Sporttest. „Ich war nie die Sportlichste. Dann habe ich aber angefangen zu traineren und bin täglich laufen gegangen. Im Endeeffekt war es dann eine Spielerei. Auch die anderen Tests haben gut funktioniert“, erinnert sich Theres Gicha.

Seit 2015 bei der Polizei: Revierinspektorin Theres Gicha | Foto: Uchann
  • Seit 2015 bei der Polizei: Revierinspektorin Theres Gicha
  • Foto: Uchann
  • hochgeladen von Christian Uchann

Die ersten zwei Jahren absolvierte sie die Grundausbildung. Danach kam sie nach Pandorf – „ein relativ großes Rayon für verschiedene Aufgaben und es ist immer was los“, so Gicha. Anschließend sammelte sie Erfahrung an der Grenze in Nickelsdorf und kam danach in die Polizeiinspektion nach Kittsee. „Da durfte ich unter ,Dani‘ Bauer Dienst machen. Das war eine super Zeit: Dani und ich und zwölf Burschen“.

„Ich bin damit glücklich“

Konkrete Karrierepläne für die Zukunft hat Theres Gicha derzeit noch keine. „Mir reicht aktuell der Außendienst. Ich bin damit glücklich.“  Jedenfalls würde sie jedem raten, der überlegt zur Polizei zu gehen, diesen Schritt auch zu machen. „Das Einzige, was ich bereue ist, dass ich mich erst so spät beworben habe. Ich hätte das schon früher machen sollen.“

„Es ist wirklich ein schöner Beruf“

Dem kann sich ihre Kollegin Daniela Bauer nur anschließen: „Wir Frauen haben die gleiche Ausbildung und das gleiche Gehalt wie die männlichen Kollegen. Und jedes Mädchen und jede Frau, die sich für den Beruf der Polizistin interessiert, sollte sich bewerben. Es ist wirklich ein schöner Beruf!“

Video: Daniela Bauer und Theres Gicha im Interview

Infos zur Bewerbung bei der Polizei

Wie wird man Polizist*in?

  • Lebensalter von mind. 18 Jahren
  • Österreichische Staatsbürgerschaft
  • Volle Handlungsfähigkeit und Unbescholtenheit
  • Führerschein der Klasse B
  • Bei Männern: Ableistung des Präsenz- oder Zivildienstes

Aufnahmeprüfung (nach Sicherheitsüberprüfung):

  • Schriftlicher Test
  • Polizeiärztliche Untersuchung
  • Sporttest (samt Rettungssimulation)
  • Aufnahmegespräch

Persönliche Voraussetzungen:

  • Hilfsbereitschaft
  • Belastbarkeit
  • Lösungsorientiertes Denken und Handeln
  • Zuverlässigkeit
  • Teamfähigkeit
  • Gerne mit Menschen arbeiten

• Bewerbungen ausschließlich unter www.polizeikarriere.gv.at

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Neu auf MeinBezirk.at
Sudoku - gratis und so oft du willst, spiele jetzt!

Jetzt kannst du Sudoku auf MeinBezirk.at spielen - gratis und unbegrenzt. So spielst du Sudoku: Wähle deinen gewünschten Schwierigkeitsgrad: leicht, mittel, schwer. Klicke ins gewünschte Feld, setze eine Zahl von 1 bis 9 ein - und fülle alle leeren Felder. Ziel des Rätsels: In jeder Zeile (waagrecht), Spalte (senkrecht) und jedem Block (3 mal 3 Zellen) soll jede Ziffer genau nur einmal vorkommen.

Hier findest du den aktuellen Mondkalender ab sofort. Jeden Monat neu. | Foto: RegionalMedien Burgenland
1 3

Gesundheit, Haushalt, Garten & Schönheit
Dein Mondkalender für den Mai 2024

Die RegionalMedien Burgenland präsentieren den aktuellen Mondkalender für April 2024. Ein Mondzyklus dauert ca. 28 Tage. Dabei durchläuft er verschiedene Phasen, die unterschiedliche Qualitäten haben. Nach alter Überlieferung sollte man bestimmte Arbeiten also stets zur richtigen Zeit erledigen. Vom Einpflanzen der Tomaten 🍅 bis hin zum Haare schneiden 💇 – die Mondphase kann darüber entscheiden, ob die roten Früchtchen zur Attraktion in der Nachbarschaft und dein Kopf zur Löwenmähne 🦁 wird....

Benzin- & Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen im Burgenland

Hier erfährst du täglich, wo im Burgenland die billigsten Tankstellen zu finden sind, wie man günstig tankt, und wie man Sprit sparen kann - immer AKTUELL. BURGENLAND. In ganz Österreich ist es immer am günstigsten, am Vormittag zu tanken. Denn Tankstellen dürfen nur einmal täglich um 12 Uhr die Spritpreise erhöhen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit in unbegrenzter Anzahl und Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen im Burgenland täglich mit den aktuell...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus dem Burgenland auf MeinBezirk.at/Burgenland

Neuigkeiten aus dem Burgenland als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Burgenland

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus dem Burgenland und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.