An ungarisch-serbischer Grenze
Schlepper werfen mit Steinen und Baumstämmen auf Polizisten

Schlepper mit dutzenden illegalen Migranten auf dem Weg nach Österreich... Gestoppt auf der ungarischen Autobahn M85.
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Skrupellose Schlepper, die Millionen verdienen. Illegale Migranten-Horden, die über Barrieren klettern. Aber kein Asyl in Ungarn stellen - sondern in die „besser versorgte EU“ transportiert werden wollen. Dem gegenüber stehen schwerbewaffnete Grenzeinheiten. Beim Stacheldrahtzaun zu Serbien. Um genau diese Machenschaften zu verhindern. Konfliktpotenzial ohne Ende. Eskalationen vorprogrammiert. Mitten drinnen auch ein österreichisches Polizei-Kontingent. Im täglichen, nicht ungefährlichen Kampf „Straftaten vs. Gesetz“. Doch statt Lob hagelt es Kritik. Sogar Misshandlungs-Vorwürfe stehen im Raum. Lokalaugenschein der RegionalMedien Burgenland.

Kolportiert werden unter anderem ein Schlagstockeinsatz gegen einen illegalen Migranten aus Marokko. Der die österreichischen Polizisten unter anderem am Einsatz-Barett erkannt haben will. So zu lesen in einigen Gazetten und diversen Social-Media-Kanälen. Dazu sei angemerkt: Die vom BMI (Bundesministerium für Inneres) entsandten Einsatzkräfte, zusammengezogen aus allen Bundesländern, verfügen beim ungarischen Grenzeinsatz über gar keinen Schlagstock. Und auch über keinen Einsatzstock (ES) und schon gar keinen Teleskopstock (TE). Davon konnte sich der Reporter bei mehreren zufälligen Zusammentreffen beim Stacheldrahtzaun selbst überzeugen. Die Bewaffnung reduziert sich auf die übliche Dienstpistole und einen kleinen Pfefferspray.

Polizei aus Österreich im Sucheinsatz (linkes Foto). Ohne Schlagstock. Ohne Barett (Kopf-Verpixelung aus Sicherheitsgründen). Gemeinsam mit ungarischen Einheiten.
  • Polizei aus Österreich im Sucheinsatz (linkes Foto). Ohne Schlagstock. Ohne Barett (Kopf-Verpixelung aus Sicherheitsgründen). Gemeinsam mit ungarischen Einheiten.
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Gewalt-Vorwürfe: Kein Schlagstock. Kein Barett.

Ebenso durch eigene Wahrnehmung festgestellt wurde, dass die österreichischen Einheiten kein Barett im Einsatz nahe der serbischen Grenze tragen. Auf Nachfrage sagt eine Inspektorin: „Dieser Uniformteil ist unbrauchbar. Speziell bei Suchaktionen in Wald und Gestrüpp. Erst recht bei Nacht. Das ist dauernd verrutscht oder runtergefallen“. Daher verwenden sie ausschließlich Kappen bzw. Hauben. So die offizielle Variante. Praxisorientiert kommt es verständlicherweise auch vor, dass gar keine Kopfbedeckung getragen wird. Somit stehen diese Beobachtungen und Erkenntnisse im diametralen Widerspruch zur „Identifizierung durch den Migranten“. Untermauert durch die Tatsache, dass die österreichischen Kräfte nie alleine auf Patrouille sind. Sondern immer von zumindest einem ungarischen Grenz-Schützer begleitet werden.

Illegale Migranten. Sie wollen Asyl. Aber nicht in Ungarn. Deshalb gehts per Schlepper-Fahrt nach Österreich...
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Migranten wollen EU-Asyl, aber nicht in Ungarn

Bezüglich Push-Backs ist generell anzumerken, dass es zu solchen gar nicht kommt. Die Migranten betreten bereits ungarischen Boden, bevor sie über die Stacheldrahtzäune klettern. Werden die Illegalen nach dem Überstieg erwischt, bringt sie ein Polizei-Bus namens „Tornado“ zum Grenzort Röszke. Um sie dort, nach den Barrieren, aussteigen zu lassen. Wieder auf ungarischem Boden. Also EU-Gebiet. Von dort gehen die Fremden dann zu Fuß zurück auf serbisches Gebiet, wo sie hergekommen sind. Aber nur deshalb, weil laut aller Einheiten, unisono bestätigt und zigfach hinterfragt, in den letzten Monaten kein einziger Migrant um „Asyl“ in Ungarn angesucht hat.

Vom 5 - 6 Meter hohen Stacheldrahtzaun springen Illegale auf die Straße. So nicht, wie hier auf dem Foto, eine Polizei-Streife lauert.
  • Vom 5 - 6 Meter hohen Stacheldrahtzaun springen Illegale auf die Straße. So nicht, wie hier auf dem Foto, eine Polizei-Streife lauert.
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Illegale springen aus 5 Meter Höhe vom Zaun

Auch punkto Verletzungen von Migranten konnte sich der Reporter vor Ort ebenfalls sein eigenes Bild machen. Anhand von Video-Aufzeichnungen. Zu sehen sind Illegale, die beim letzten Gatter ohne Leiter runterspringen. Auf unebenen Boden. Aus sage und schreibe rund 5 Meter Höhe. Fallweise schon 6 Meter, weil der Zaun derzeit mit NATO-„Stachel“-Draht erhöht wird. Dass es dabei zu Verwundungen, bis hin zu Brüchen kommen kann, ist angesichts der dramatischen Handy-Aufnahmen kein Wunder.

Schlepper bekämpfen die Grenz-Schützer, weil sie sich ihr Millionen-Euro-Geschäft mit illegaler Migration nicht zerstören lassen wollen.
  • Schlepper bekämpfen die Grenz-Schützer, weil sie sich ihr Millionen-Euro-Geschäft mit illegaler Migration nicht zerstören lassen wollen.
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Schlepper werfen Steine und Baumstämme

Aufzeichnungen aus Überwachungskameras zeigen zudem, wie aggressiv die Schlepper, von serbischer Seite aus, gegen die ungarischen Grenz-Einheiten vorgehen. Da fliegen Steine und Baumstämme, ohne Rücksicht auf Verluste. Ob der zahlreichen Schäden an Fahrzeugen bekommen die Einsatzautos jetzt Eisengitter vor die Windschutzscheiben montiert. Gefahr bedeutet das auch für die 70 österreichischen Polizeikräfte. Die seit Sommer unter dem erfolgreichen Kommando von Oberst Isabella Fischer stehen. Wie berichtet, erste Frau, erste Offizierin, die ein solches Auslandskontingent leitet. „Verletzte gab es bei unseren Einheiten bis jetzt keine“, so die höchste Polizistin und verweist dann, für weitere Auskünfte, an das BMI.

Leere Kastenwägen als "Trophäen" gestoppter und verhinderter Schleppertouren nach Österreich. Im Raum Szeget zigfach zu sehen.
  • Leere Kastenwägen als "Trophäen" gestoppter und verhinderter Schleppertouren nach Österreich. Im Raum Szeget zigfach zu sehen.
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"Trophäen" verhinderter Schleuser-Touren

Besonderes Augenmerk und Ziel der rot-weiß-roten Operation sind neben der Unterstützung der ungarischen Kollegen im Grenzbereich das Zerschlagen von Schleppernetzwerken rund um den Migranten-Hotspot „Szeged“. Viele Schleuser werden vor Ort verhaftet. Manche von ungarischen Spezialeinheiten auf der Fahrt ins Burgenland. Trotzdem gelangen täglich zahlreiche Menschenschmuggler mit Kastenwägen und insgesamt bis zu 600 Migranten an Bord nach Österreich. Und das, obwohl entlang der ungarischen Schnellstraße M 55, zwischen Kilometer 20 und 30 bei Ásotthalom sowie den Orten Öttömos und Ruzsa, zahlreiche leere Transporter herumstehen. Als „Trophäen“ verhinderter Schleppungen. Denn die Fahrer sind in Haft.

Drei-Tages-Lokalaugenschein beim Stacheldrahtzaun an der ungarisch-serbischen Grenze.
  • Drei-Tages-Lokalaugenschein beim Stacheldrahtzaun an der ungarisch-serbischen Grenze.
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Resümee nach 3-Tages-Lokalaugenschein

Resümee nach 1.200 Autokilometern und drei Tagen Recherchen vor Ort, bei Tag und Nacht: Die Balkan-Route ist weder geschlossen, noch ist die illegale Migration ein kurzfristiges Problem. Gewalt seitens der Schleuser ist bewiesen und dokumentiert. Brutale Übergriffe durch Polizeieinheiten, egal welcher Nation, sind reine Spekulation. Können weder bei Aufgriffen, noch bei Abschiebungen bestätigt bzw. ausgeschlossen werden. Fakt ist jedoch, dass es an der ungarisch-serbischen Grenze brodelt. Sich die Situation täglich mehr und mehr zuspitzt. Eine Lösung gegen den Exodus Richtung Österreich nicht in Sicht ist. Ganz im Gegenteil. Selbst wenn im Winter die Überkletterungen zurückgehen, stehen jetzt schon Horden von Asyl-Willigen in den Startlöchern. Warten nur auf kommenden Frühling. Doch das ist eine andere Geschichte. Wir werden darüber berichten...

Teil 1: So läuft die illegale Migration • Lokalaugenschein an der ungarisch-serbischen Stacheldrahtgrenze

Teil 2: An ungarisch-serbischer Grenze • Schlepper opfern "menschliche Köder" beim Stacheldrahtzaun

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