Mehr Studienplätze gefordert
Soziale Arbeit als Streitthema im Burgenland
Die SPÖ im Burgenland fordert vom Bund mehr Ausbildungsplätze für Soziale Arbeit. Derzeit herrsche „eklatante Personalnot“, so Klubobmann Roland Fürst bei einer Pressekonferenz.
BURGENLAND. Die Personalnot in der Sozialen Arbeit ist eklatant: Mit November 2023 sind 2.725 offene Stellen für Sozialarbeiter und ozialarbeiterinnen und Sozialpädagogen Sozialpädagoginnen beim AMS österreichweit gemeldet. Aufgrund der Personalnot in der Sozialen Arbeit fordern Arbeitgeber, Berufsverbände, Fachhochschulen und die Bundesländer eine Erhöhung der Studienplätze um 300 Personen, auch im Burgenland fehle es an Personal.
Berufsbegleitenden Bachelorstudiengang gefordert
Laut dem Department- und Studiengangsleiter Soziales an der Fachhochschule Burgenland, Manfred Tauchner, werden aktuell durchschnittlich 45 Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen auf Hochschul-Niveau ausgebildet. Es gäbe aber rund drei bis viermal mal so viele Bewerber für einen Studienplatz wie aufgenommen werden können. „Wir brauchen unbedingt einen berufsbegleitenden Bachelorstudiengang, damit wir die Nachfrage von Seiten der Praxis abdecken können. Das Spezielle bei uns ist, dass unsere Absolvent:innen in der Sozialen Arbeit wie gleichermaßen auch in der Sozialpädagogik arbeiten können“, so Tauchner.
"Dramatische Situation"
Die Situation ist laut Roland Fürst dramatisch. „Daher ist es unverständlich, dass der zuständige Wissenschaftsminister Polaschek erst kürzlich die Finanzierung von mehr Studienplätzen für die Soziale Arbeit abgelehnt hat, obwohl ihn dazu alle Bundesländer aufgefordert haben.“ Fürst fordert deshalb einen zusätzlichen berufsbegleitenden Bachelorstudiengang, der könnte im Burgenland 15 bis 20 neue Studienplätze schaffen.
„Ich setze auf die ÖVP und die Grünen Burgenland, damit sie Druck in der Bundesregierung machen, denn hier geht es um die Interessen des Burgenlandes.“ Weiters solle bei der Volksanwaltschaft eine Überprüfung betreffend Personalnot in der Sozialen Arbeit hinsichtlich des Handlungsbedarfs des zuständigen Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung angeregt werden.
ÖVP fordert attraktivere Arbeitsbedingungen
Die Bundesregierung stelle weitere Mittel für den Ausbau des Fachhochschulsektors zur Verfügung. Die SPÖ-Landesregierung schiebe die Verantwortung ab, anstatt ihre Arbeit zu erledigen, heißt es von der ÖVP. „Die SPÖ-Alleinregierung muss für attraktivere Arbeitsbedingungen sorgen, damit FH-Absolventen auch im Burgenland bleiben“, kommentiert ÖVP-Klubobmann Markus Ulram.
350 weitere Studien-Anfängerplätze
Mit einem parlamentarischen Antrag wolle die SPÖ-Absolute wieder einmal die Verantwortung auf den Bund abschieben. „Fakt ist, derzeit läuft eine Ausschreibung der Bundesregierung für 350 weitere Studien-Anfängerplätze, die mit dem Studienjahr 2024/25 vergeben werden. Die Bundesregierung leistet bereits einen enormen Beitrag zur FH-Finanzierung. Mit Jänner 2024 werden die Fördersätze für die bundesfinanzierten Studienplätze um 10 Prozent erhöht und außerdem werden 14 Millionen Euro für Sonderprojekte zur Verfügung gestellt. Statt die Verantwortung wieder auf den Bund abzuschieben, muss die SPÖ-Alleinregierung endlich ihre Arbeit erledigen und für bessere Arbeitsbedingungen in der Sozialen Arbeit sorgen.“
FPÖ will Grundsatzdiskussion über Gesundheitssystem
„Ich kann nicht nachvollziehen, warum die Lösung des Personalmangels in der Sozialarbeit in zusätzlichen Studienplätzen an der FH Burgenland gesehen wird,“ zeigt sich FPÖ-Landesgeschäftsführer Rudolf Smolej mehr als verwundert. Smolej meint, dass man junge, ehrgeizige Mitarbeiter durch bessere Bezahlung dazu motivieren könnte, im Burgenland zu bleiben. Grundsätzlich sei das gesamte öffentliche Gesundheits- und Sozialsystem am Limit. Hier brauche es eine Grundsatzdiskussion und nicht gebetsmühlenartige Rufe an den Bund nach mehr Geld und Plätzen. Die SPÖ-Alleinregierung sei aufgefordert, der Abwanderung von ausgebildetem Personal mit Aktivmaßnahmen entgegenzuwirken, ergänzte FPÖ-Landtagsabgeordneter Markus Wiesler.
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