30 Jahre Esterhazy Stiftungen
Über das letzte Fürstenpaar des Burgenlandes

- Im 30. Stiftungsjahr, feiern die Esterhazy Stiftungen gleich drei Jubiläen.
- Foto: Esterhazy Stiftungen
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Die Esterhazy Stiftungen begehen im Jahr 2024 drei bedeutsame Jahrestage: den 35. Todestag von Fürst Paul V. Esterházy, das 30-jährige Bestehen der Esterhazy Stiftungen sowie am 27. August den zehnten Todestag von Melinda Esterházy. Eine Ausstellung im Schloss Esterhazy zeigt derzeit das Leben der letzten Fürstin.
BURGENLAND. Fürstin Melinda Esterházy verstarb am 27. August 2014 im Alter von 94 Jahren in Eisenstadt. Geboren 1920 als Tochter von Dezső und Rosa Ottrubay in Budapest, wurde früh ihr tänzerisches Talent entdeckt. 1945 erhielt sie von der Budapester Oper als Auszeichnung den Titel Primaballerina assoluta. Im Sommer 1946 stand sie das letzte Mal auf der Bühne, um die Welt der Oper gegen privates Glück zu tauschen: Am 3. August 1946 heiratete Melinda Ottrubay Paul Esterházy (1901–1989), den zwölften Majoratsherrn des Hauses.
Paul V. Esterházy wurde 1901 im Schloss der Familie in Eisenstadt geboren und übernahm nach dem frühen Tod seiner Eltern im Alter von 19 Jahren das Majorat. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, studierte er Rechtswissenschaften in Budapest und verbrachte hauptsächlich Zeit in Ungarn. Seinem Geburtsort weiterhin verbunden, leistete er wichtige Beiträge zur Schaffung von Infrastruktur für das 1921 entstandene Burgenland und die neue Landeshauptstadt Eisenstadt.

- Paul und Melinda Esterházy
- Foto: Esterhazy Stiftungen
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Amnestie in der Schweiz
Das Glück des jungen Paares währte jedoch nicht lange: Paul Esterházy wurde Ende 1948 verhaftet und in einem Schauprozess verurteilt. In den darauffolgenden Jahren war Melinda größtenteils auf sich allein gestellt. Nachdem Paul im Zuge der Ungarischen Revolution im Oktober 1956 amnestiert wurde, floh das Paar von Ungarn in die Schweiz. Von dort aus führte er die Verwaltung der Güter bis zu seinem Tod am 25. Mai 1989.
1986 ernannte Paul Esterházy in seinem Testament, dessen Ehe mit Melinda kinderlos geblieben war, seine Frau zur Alleinerbin, womit die Verantwortung für den historischen Besitz zum ersten Mal an eine Person von bürgerlicher Herkunft übertragen wurde. Nach dem Ableben von Paul V. Esterházy, übernahm Melinda Esterházy die Leitung der Domäne und führte das Vermächtnis mit Unterstützung ihres Bruders Josef Ottrubay fort.

- Eine Ausstellung widmet sich derzeit dem Leben der letzten Fürstin.
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Würdigung der letzten Fürstin
Als großes Anliegen galt ihr jedoch auch der Erhalt der Einheit des historischen Erbes der Familie Esterházy. Um das kulturelle Erbe zu bewahren und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, brachte Melinda dieses ab 1994 in drei unauflösliche Stiftungen ein. "Die Gründung der Stiftungen durch Melinda Esterházy war sicherlich zukunftsweisend. Diese Entscheidung ermöglichte es, den historischen Familienbesitz als Einheit zu sichern. Das Vermögen des Fürstenpaares war schon damals sehr mit der Region verankert und so sollte es durch die Gründung der Stiftungen auch weiterhin bleiben", so Stefan Ottrubay, Vorstandsvorsitzender der Esterhazy Stiftungen.
Die Ausstellung im Schloss Esterházy „Melinda Esterházy. Das Leben hat mir viel geschenkt“ zeigt die Stationen des Lebens von einer außergewöhnlichen Frau.
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