ÖAMTC fordert mehr Kontrollen
Unfälle mit Lkw-Beteiligung im Burgenland

- (Archivfoto) Verkehrsunfälle mit Lkw-Beteiligung bergen ein deutlich höheres Risiko für schwere bis tödliche Verletzungen.
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Verkehrsunfälle mit Lkw-Beteiligung enden oft fatal, im vergangenen Jahr in Österreich mit einem viereinhalbmal so großen Anteil tödlich. Der ÖAMTC klärt die häufigsten Unfallursachen und fordert verstärkte Kontrollen, um die Sicherheit auch auf burgenländischen Straßen zu erhöhen.
BURGENLAND. Der Schwerverkehr auf heimischen Autobahnen hat im vergangenen Jahrzehnt um rund ein Fünftel zugenommen und auch der Anteil an Todesopfern steigt tendenziell seit einigen Jahren wieder an, wie Zahlen des ÖAMTC nahelegen. Insbesondere Verkehrsunfälle mit Lkw-Beteiligung können gravierende Folgen haben. 94 Prozent der bei Lkw-Unfällen tödlich Verunglückten waren schwächere Verkehrsteilnehmerinnen sowie -teilnehmer und nicht die Insassinnen und Insassen der Lkws. Daher appelliert der ÖAMTC primär an Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer und fordert verstärkte Kontrollen.

- Insbesondere das Auf- und Unterfahren gilt als Gefahrenquelle bei Verkehrsunfällen mit Lkw-Beteiligung.
- Foto: Stadtfeuerwehr Pinkafeld
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Die größte Gefahr auf Burgenlands Autobahnen
Im Jahr 2023 musste das Burgenland 21 Verkehrsunfälle mit Personenschaden melden, an welchen mindestens ein Lkw über 3,5 Tonnen beteiligt war. Im Jahr zuvor waren es mehr als doppelt so viele (insgesamt 34 Unfälle mit Personenschaden). Dabei kam im Jahr 2023 eine Person ums Leben, im Jahr 2022 verunglückten bei Unfällen mit Lkw-Beteiligung drei Personen. Obwohl der Anteil Getöteter bei Unfällen mit Lkw-Beteiligung seit dem Jahr 2021 im Burgenland sinkt und derzeit bei 4,8 Prozent liegt, wird weiterhin zur Vorsicht gemahnt und verstärkte Kontrollen gefordert.
"Lenkerinnen und Lenker von Lastkraftfahrzeugen sind grundsätzlich gut ausgebildete Profis, die strengeren Vorgaben unterliegen. Dennoch führt die Monotonie des stundenlangen Fahrens oft zu Ablenkungen oder Unachtsamkeit", erläutert der ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé und führt weiter aus: "Überschreitungen der Lenk- und Ruhezeiten führen zu erhöhtem Unfallrisiko und müssen noch stärker kontrolliert werden. Ebenso die Einhaltung des vorgeschriebenen Sicherheitsabstandes, der gerade auf Strecken mit hohem Lkw-Aufkommen oft unterschritten wird."
Sicherheitsabstände werden häufig auch auf Burgenlands Straßen missachtet. So wird ausgeführt, dass oftmals Pkw-Lenkerinnen und -Lenker, die in Lücken zwischen Lkws scheiden, den Bremsweg eines Schwerfahrzeuges nicht bedenken. Diese Unachtsamkeit kann zu fatalen Unfällen führen. Dabei sind Auffahrunfälle sowie das "Unterfahren" von Lkws durch Pkws problematisch.
Durch dichtes Auffahren, Fahren unter Übermüdung oder Ablenkung auf Autobahnen und Schnellstraßen können Auffahrunfälle mit gravierenden Folgen entstehen, doch auch das "Unterfahren" stellt eine massive Gefahr für Autofahrende dar. Prallt ein Pkw etwa auf einen stehenden Lkw oder Lkw-Anhänger, rutscht der Pkw unter den Lkw. Dies kann schwerste bis tödliche Verletzungen für Insassinnen und Insassen der Pkws führen. Ein verbesserter Unterfahrschutz für Lkw kann hier deutlich risikomindernd sein und wird vom Mobilitätsclub ausdrücklich begrüßt.

- Im Burgenland wurde im Jahr 2023 eine Person bei einem Verkehrsunfall mit Lkw-Beteiligung getötet.
- Foto: Heigl
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Abbiegeunfälle und technische Mängel
Neben Unterfahr- und Auffahrunfällen sind auch technische Mängel und Abbiegeunfälle immer wieder Ursachen für schwere und tödliche Verletzungen im Straßenverkehr. Österreich verfügt grundsätzlich über ein gut funktionierendes Lkw-Kontrollsystem. "Dennoch gilt es, dieses effektive System weiter auszubauen und die Kontrolldichte zu erhöhen, um schwarze Schafe schneller aus dem Verkehr zu ziehen", stellt Nosé klar. Das vorgeschriebene Tempolimit von 80 km/h sollte zudem unbedingt von Lkw-Fahrenden eingehalten und vor allem bei schlechten Witterungsverhältnissen sichergestellt werden, dass das Schwerfahrzeug verkehrssicher beladen und gut gewartet ist.
Im städtischen Bereich besteht außerdem ein erhöhtes Risiko bei Abbiegeunfällen von Lkws. Das Risiko durch den „toten Winkel“ ist deutlich erhöht und wird auch weiterhin gerne von allen Verkehrsteilnehmenden unterschätzt. "Selbst mit modernsten technischen Sicherheitsassistenten ist das Risiko nicht gänzlich auszuschließen. Daher braucht es weiterhin eine verstärkte Sensibilisierung für die Gefahren des Abbiegens von Lkw an städtischen Kreuzungen", appelliert der ÖAMTC-Experte abschließend.
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