SPÖ vs. ÖVP
Wer ist denn nun die Pendlerpartei?
Sieben Wochen vor der Landtagswahl beginnen die antretenden Parteien, Themen in den öffentlichen Raum zu werfen, um möglichst viele Wähler anzusprechen. Ein Thema, das sich bei rund 100.000 Betroffenen im Burgenland anbietet, ist das Pendeln. Sowohl die Roten als auch die Türkisen betrachten sich dabei als der starke Partner
BURGENLAND. Mit Fahrtkosten-Zuschüssen sowie der Schaffung attraktiver Öffi-Infrastrukturen sei es eines der "obersten Anliegen" der SPÖ", den täglichen Weg zur Arbeit "so gut es geht zu erleichtern", erklärten Roland Fürst und Wolfgang Sodl diese Woche. Schließlich nehme das Land mit 21 Millionen Euro heute viermal so viel Geld für den öffentlichen Verkehr in die Hand, als noch vor 20 Jahren.
"Dadurch zahlen Pendler nur die Hälfte"
Weiters unterstütze das Land die Pendler mit dem von über 50.000 Schülern genutzten Top-Jugendticket, den Park & Ride-Anlagen, den "günstigen" WiPark-Garagen in Wien, sowie durch die Stützung der Wochen-, Monats- und Jahreskarte über den VOR. "Dadurch zahlen die burgenländischen Pendler im Durchschnitt nur die Hälfte des normalen Tarifes", sagt "Pendlersprecher" Sodl, unter anderem auch Vorsitzender des Pendlerforums. Dieses fordert von der Bundesregierung übrigens eine Komplettumstellung der Pendlerpauschale auf ein kilometerbezogenes Pendlergeld, welches "mehr Fairness und Transparenz" bedeuten würde.
"Pendlerpauschale ist unfair"
Fürst meint dazu, die Pendlerpauschale in ihrer jetzigen Form sei unfair und benachteilige Arbeitnehmer mit einem geringen Einkommen, die weite Strecken zurücklegen müssen. "Das muss sich ändern. Die Höhe der Pendlerförderung soll sich nach der tatsächlichen Fahrtbelastung richten." Jeder gefahrene Kilometer sei dann gleich viel wert und nicht die Einkommenshöhe entscheide dann, sondern die tatsächliche Fahrtstrecke. "Als Richtschnur dient das von der Arbeiterkammer Burgenland vorgeschlagene Modell, wonach 12 Cent pro Kilometer einfache Strecke und Arbeitstag jährlich als Absetzbetrag vorsieht." Bei einer Türkis-Grünen Bundesregierung sei jedoch zu befürchten, dass genau der umgekehrte Weg gegangen werde.
"Rot-Blau hat vieles versprochen, nichts davon umgesetzt"
ÖVP-Pendlersprecher Bernhard Hirczy reagiert mit Unverständnis auf die Aussagen der SPÖ: „Vieles wurde den burgenländischen Pendlern von Rot-Blau versprochen: 40 Minuten von Eisenstadt nach Wien, die Direktanbindung zum Flughafen Wien-Schwechat und eine Verbesserung des öffentlichen Verkehrs im Südburgenland. Nichts davon wurde umgesetzt.“
"Volkspartei ist starker Partner der Pendler"
Vielmehr weist Hirczy auf die "Bemühungen der nächsten Bundesregierung" hin: „Mit Thomas Steiner haben wir jemanden im Verhandlungsteam, der die burgenländischen Pendler am besten vertritt. Rot-Blau sollte auch endlich ihre Hausaufgaben machen und im eigenen Wirkungsbereich Verbesserungen bringen, unser Burgenland-Bus wäre ein erster Schritt. Wir brauchen eine echte Mobilitätswende.“ Die Volkspartei habe heuer in allen Bezirken deswegen Mobilitätskonferenzen mit Experten aus dem Bund und dem Land gemacht. Der ÖAAB Burgenland habe zudem eine Verkehrskampagne unter dem Motto „Da läuft etwas VERKEHRt“ gestartet. „Gemeinsam haben wir Pendler über unsere Verbesserungsvorschläge informiert“, erklärt Hirczy. „Jetzt geht es darum, dass Rot-Blau endlich handelt und Geld für die Verbesserung des öffentlichen Verkehrs und den damit verbundenen besseren Rahmenbedingungen für Pendler sorgt.“
"Südburgenland schlichtweg vergessen"
Kritisch bewertet Hirczy, dass im Rahmenplan 2018-2023 der ÖBB das Südburgenland schlichtweg vergessen worden sei: „In vielen Regionen österreichweit sind bis 2023 Verbesserungen im Bahnverkehr geplant, nur das Südburgenland wird einmal mehr nicht bedacht. Wir fordern hier die Landesregierung auf, dass sie sich bei der ÖBB für Verbesserungen beim Schienenverkehr im Südburgenland einsetzt.“
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